Britische Kamikaze-Drohne erreicht mit Rennwagen-Aerodynamik bis zu 450 km/h
Die britische SkyShark-Kamikaze-Drohne gibt es mit Elektroantrieb oder einer Gasturbine. Die gute Aerodynamik wirkt sich auf Geschwindigkeit und Reichweite aus.
Zwei SkyShark Drohnen rollen zum Start.
(Bild: Screenshot/MGI Engineering)
Das britische Ingenieurs-Unternehmen MGI Engineering hat zwei Kamikaze-Drohnen des Typs SkyShark, eine mit elektrischem Antrieb, eine mit einer Gasturbine, bei einer Live-Demonstration auf dem Flugplatz Enstone im englischen Oxfordshire vorgestellt. Die Drohne soll eine Spitzengeschwindigkeit von über 280 mph (etwa 450 km/h) erreichen können. Die unbemannte Drohne sei in Angriffsmissionen, zur Aufklärung und Täuschung geeignet.
Die SkyShark-Drohne von MGI kommt in zwei Versionen daher: Eine verfügt über einen A300-Gasturbinenmotor, der von dem in der UK beheimateten Unternehmen Argive entwickelt wird. Die zweite Version besitzt den elektrischen Gebläsemotor HS125 als Antrieb. Dieses System wurde von Greenjets entwickelt und eignet sich für militärische Missionen, in denen eine geringe Signatur benötigt wird, um nicht so schnell akustisch und thermisch erfasst werden zu können.
Greenjet hebt hervor, dass die elektrisch angetriebene Drohne kaum hinter den Fähigkeiten der SkyShark mit Gasturbine ansteht. Vielmehr sei die Elektro-Drohne ein Beispiel dafür, wie elektrische Antriebe künftig in der militärischen Luftfahrt eingesetzt werden können. Die elektrische SkyShark hätte ähnliche taktische Fähigkeiten wie die Version mit Gasturbine. Die Missionsleistungen seien in etwa vergleichbar. Die SkyShark mit Gasturbine werde jedoch wohl vor allem bei Missionen eingesetzt, die ein besseres Schub-Gewichts-Verhältnis erfordern. Die elektrische Variante eigne sich dagegen eher für Einsätze, die die besonderen Tarneigenschaften der Drohne benötigen. Beiden gleich ist, dass sie schnell und kostengünstig hergestellt werden können. Einen Preis nennt MGI Engineering jedoch nicht.
Die beiden Drohnen sind außerdem mit einem TERCOM-Navigationssystem (Terrain Contour Matching) ausgestattet. Das Navigationssystem ist nicht auf Satellitensignale angewiesen, funktioniert also auch in Gebieten, in denen kein GPS vorhanden ist oder GPS-Signale gestört werden.
One-Way-Einsätze
Die Drohnen sind als One-Way Effector (OWE) für Langstreckenmissionen konzipiert, können also nach Erfüllung ihrer Aufgabe nicht zurückkehren und auch nicht geborgen werden. Die beiden Systeme tragen Nutzlasten von bis zu 20 kg. So viel wiegt auch der Sprengkopf, wenn die Drohnen als Angriffswaffen eingesetzt werden.
Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 450 km/h. Erreicht werde das auch durch die besondere Aerodynamik, die von Formel-1-Rennwagen inspiriert sein soll. Das scheint nicht ganz zufällig zu sein, denn der Leiter von MGI Egineering ist der ehemalige Formel-1-Ingenieur Mike Gascoyne. Gascoyne war in den 90er- bis in die 2010er-Jahre als Aerodynamiker und Technischer Direktor bei mehreren Formel-1-Teams tätig, darunter Sauber, Benetton, Toyota und Force India.
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Die Aerodynamik macht sich auch in der Effizienz der SkyShark bemerkbar: Sie soll mit einem 20 kg schweren Sprengkopf Ziele in einer Entfernung bis zu 250 km bekämpfen können.
(olb)