Psychotherapeut: 380.000 SMS-Süchtige in Deutschland

Immer mehr Menschen in Deutschland sind nach einem Zeitungsbericht einer krankhaften SMS-Sucht verfallen.

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Immer mehr Menschen in Deutschland sind nach einem Zeitungsbericht einer krankhaften SMS-Sucht verfallen. Der Psychotherapeut und Buchautor Andreas Herter aus Hannover schätze die Zahl der Menschen, die zwanghaft Handy-Kurzmitteilungen verschicken und empfangen, auf 380.000, berichtete die Neue Osnabrücker Zeitung für die morgige Ausgabe laut dpa. Die Tendenz sei steigend, das Erkrankungsalter sinke deutlich. Auf den Inhalt ihrer Mitteilungen komme es SMS-Süchtigen nicht unbedingt an.

Typisch für SMS-Süchtige seien Veränderungen im Verhalten, erklärte der Experte. Sie werden dem Bericht zufolge zurückgezogener und stiller. Dann bauten sie plötzlich eine Art Erregungspotenzial auf. Derzeit sei bei ihm ein 17-Jähriger in Behandlung, der es mit Kurzmitteilungen innerhalb von zwei Monaten auf eine Handyrechnung in Höhe von 6000 Euro gebracht habe, berichtete Herter. Extrem sei der Fall eines Ehepaars: "Er ist Mitte 30, sie Anfang 30. Im Wohnzimmer sitzen sie Rücken an Rücken und simsen sich zu, weil sie sich nichts mehr zu sagen haben."

Viele Patienten seien auch am Arbeitsplatz auffällig geworden. Bei den Erwachsenen seien häufig allein stehende und einsame Menschen oder so genannte "soziale Absteiger" betroffen, sagte Herter.

Manche packt aber auch der sportliche Ehrgeiz. So ist es der 23 Jahre alten Singapurer Studentin Kimberly Yeo Ende Juni gelungen, eine SMS mit 160 Zeichen in 43,24 Sekunden zu verfassen. Damit hatte sie den zuvor bestehenden Weltrekord um 20 Sekunden unterboten. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs, bei dem Yeo gewann, mussten folgenden Text tippen: "The razor-toothed piranhas of the genera Serrasalmus and Pygocentrus are the most ferocious freshwater fish in the world. In reality they seldom attack a human." (anw)