Exoplanet K2-18 b: Wohl doch keine Spur von außerirdischem Leben auf Wasserwelt
Der angebliche Nachweis von Dimethyldisulfid auf einem Exoplaneten hat im April für Aufregung gesorgt. Ein Forschungsteam weist das nun gleich doppelt zurück.
Künstlerische Darstellung der Wasserwelt K2-18 b
(Bild: University of Cambridge)
Auf dem Exoplaneten K2-18 b gibt es womöglich doch deutlich weniger Dimethylsulfid (DMS) als angenommen, und die verbleibende Menge kann auch ohne die Beteiligung von Lebewesen produziert werden. Das ist zumindest das Ergebnis einer Auswertung von mehreren weiteren Untersuchungen des Himmelskörpers mit dem Weltraumteleskop James Webb. Die Arbeit einer internationalen Forschungsgruppe ist jetzt online einsehbar, wurde jedoch bislang nicht unabhängig überprüft. Sie vertieft aber die Zweifel an der im April gemachten Behauptung, bei K2-18 b sei der bislang deutlichste Hinweis auf außerirdisches Leben entdeckt worden. An dieser Schlussfolgerung der ursprünglichen Forschungsarbeit gibt es seitdem immer mehr Kritik.
Immer mehr Zweifel
Wie das Forschungsteam um Renyu Hu vom Jet Propulsion Laboratory der NASA jetzt erläutert, haben die neuen Messungen bestätigt, dass es auf K2-18 b "eindeutig" viel Wasser gibt. Offen sei aber noch, ob es dort tatsächlich einen großen Ozean unter einer dünnen Atmosphäre oder eine tiefe, wasserreiche Hülle gibt. Die Spuren von DMS seien aber höchstens marginal und deutlich unter jener Schwelle von 3 Sigma, von der im April die Rede war. Zudem habe man eigene Modelle erstellt, die eine abiotische Produktion des Stoffes erlauben. Damit wäre der gar keine Biosignatur, also ein Stoff, der auf die Existenz von Leben zurückgeführt werden kann.
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Mit der neuerlichen Analyse dürfte sich die Aufregung um K2-18 b weiter legen. Der war in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt, als im Herbst 2023 erklärt wurde, dass mit DMS dort womöglich eine Biosignatur gefunden wurde. Das damals vorgestellte Signal war aber ziemlich schwach und im vergangenen Frühjahr hat ein anderes Forschungsteam diese erste Schlussfolgerung zurückgewiesen. Im Frühjahr hat das ursprüngliche Forschungsteam um Nikku Madhusudhan von der Universität Cambridge dann aber nachgelegt und angeblich eindeutigere Hinweise vorgelegt. Auch dabei war aber nicht von einer Entdeckung die Rede, sondern lediglich von klareren Hinweisen.
Schon vor der jetzigen Kritik gab es andere Arbeiten, die an dem Befund vom Frühjahr Zweifel geweckt haben. So hieß es gar im Titel einer im Mai zur Prüfung eingereichten Forschungsarbeit, die Spuren von DMS in den Daten seien "unzureichend". Auch diese Arbeit ist aber bislang nicht unabhängig überprüft worden – im Gegensatz zu jener, in der die Entdeckung verkündet wurde. Aber selbst wenn bei K2-18 b doch noch DMS in Mengen gefunden würde, die durch abiotische Prozesse nicht erklärt werden könnten, wäre das kein Beweis für außerirdisches Leben. Vor vier Jahren hat die NASA aufgeschlüsselt, was dafür alles nötig wäre und der Fund einer Biosignatur wäre nur der erste von sieben Schritten auf dem Weg zu der potenziell historischen Entdeckung.
(mho)