NASA-Astronaut auf ISS steuert Roboter in deutscher "Mars"-Umgebung

Roboter können als Avatare auf dem Mars Astronauten repräsentieren. Ein simulierter Versuch der NASA und des DLR sollte zeigen, ob das klappen kann.

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Roboter als Avatare in simulierter Mars-Umgebung

(Bild: DLR (CC BY-NC-ND 3.0))

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der NASA-Astronaut Jonny Kim hat von der Internationalen Raumstation ISS aus ein Roboterteam in einer simulierten Marsumgebung am Standort des Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen gesteuert. Das teilte das DLR am Donnerstag mit. Bei dem Experiment im Rahmen der Mission "Surface Avatar" wurde auch der "verletzte" Roboterhund Bert versorgt. Bei den Tests kam zusätzlich der KI-Chatbot-Assistent "NealAI" zum Einsatz, der Astronauten bei Fragen unterstützt.

Die US-amerikanische Weltraumorganisation NASA und das DLR setzten bei der Testmission vier Roboter ein: den teilhumanoiden DRL-Roboter Rollin‘ Justin, den ESA-Rover Interact und die beiden vierbeinigen Roboterhunde Bert des DLR und ein Spot-Roboter der ESA. Die Aufgabe lautete, die simulierte Marslandschaft zu erkunden, Gesteinsproben zu sammeln und die Steuerung der Roboter durch einen Menschen zu testen, der vorab kein intensives Training darin erhalten hatte. An den Experimenten beteiligt waren auch die Europäische Weltraumorganisation ESA und das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum GSOC.

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Kim erteilte den Robotern von der ISS aus Befehle, um verschiedene Aufgaben durchzuführen. So wies er etwa Bert an, verteilte Probenbehälter aufzufinden, mit dessen Greifarm aufzunehmen und zu einem Übergabepunkt zu bringen. Die Behälter brachte dann Rollin‘ Justin auf Anweisung zum Landefahrzeug. Die Roboter konnten so mehrere Marsproben einsammeln und sie im Lander für einen möglichen Rücktransport zur Erde deponieren. Die Roboter erledigten dies autonom. Der Astronaut gibt lediglich die entsprechenden Anweisungen und kann sich danach anderen Aufgaben widmen.

Bei einer weiteren Mission wurde der Transport und der Ausfall eines Roboters simuliert. Der Interact-Rover transportierte Roboter Bert für Erkundungsaufgaben zu einer Höhle. Dort wurde er auf Anweisung Kims mit einem Greifarm ausgesetzt. Bert hatte jedoch eine beabsichtigte Fehlfunktion, die eines seiner Beine bewegungsunfähig machte, sodass er die geplante Erkundung nicht durchführen konnte. Kim wies den Roboter daraufhin an, verschiedene Gangarten auszuprobieren, um einen stabilen Gang zu finden, der das Laufen auf nur drei Beinen ermöglicht. Durch den Einsatz von bestärkendem Lernen gelang es Bert, so zu gehen, dass er seine Erkundungsmission aufnehmen konnte. Die Steuerung durch die Höhle erfolgte manuell durch den Astronauten, der die Kameras des Roboters zur Sicht nutzte.

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Kim führte weitere Erkundungen in der simulierten Marslandschaft mit den Robotern durch und nutzte sie als seine Avatare dazu, die Umgebung zu ertasten und physisches Feedback zu erhalten. Rollin‘ Justin verfügt dazu über eine Kraftrückkoppelungsfunktion.

Zur Vorbereitung der Mission hatte Kim den KI-Chatbot-Assistenten NealAI genutzt. Der Chatbot kann etwa Fragen zu den Funktionen der Roboter, ihrer Steuerung und der Benutzeroberfläche der Steuerungseinheit beantworten. In einer realen Marsmission könnten die bis zu 40-minütigen Kommunikationspausen zwischen dem Kontrollzentrum und der robotischen Erkundungsmannschaft dazu genutzt werden, um etwaige Fragen zu klären.

(olb)