Müllverbrennungsanlage speichert Abwärme über Kunststoffrohre in Granit

Eine finnische Müllverbrennungsanlage speichert die Abwärme über GFK-Rohre in Granit unter der Erde. Sie kann in Wintermonaten wieder abgerufen werden.

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Vier Männer stehen vor GFK-Rohren.

Die GFK-Rohre der Speicheranlage vor der Installation. In den grünen Rohren wird später die Wärme unter der Erde gespeichert.

(Bild: Exel Composites)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Eine Müllverbrennungsanlage in der finnischen Stadt Salo speichert überschüssige Wärme über rund 1,9 km lange glasfaserverstärkte Kunststoffrohre (GFK) in Granitgestein. Bis zu 14 GWh können so in dem Granitgestein, das sich unter der Anlage befindet, zeitweise gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden, wie aus einer Mitteilung des am Projekt beteiligten Unternehmens Exel Composites hervorgeht.

Das Wärmespeicherkonzept haben die Betreiber der Müllverbrennungsanlage zusammen mit dem Verbundwerkstoffhersteller Exel Composites und dem Geothermie-Technikunternehmen QHeat entwickelt.

Das System besteht aus GFK-Rohren, die speziell für die unterirdische Speicherung von Wärme entwickelt worden sind. Die Rohre sind leicht, korrosionsbeständig und weisen thermisch besonders effiziente Eigenschaften auf. Die Rohre sind in einer Zusammenarbeit von Exel Composites und QHeat entstanden, die mehrere Anläufe brauchten, um die Rohre so zu entwickeln, dass sie ein Gleichgewicht aus Festigkeit und Wärmedämmung erreichen.

Die Festigkeit ist wichtig, damit die Rohre den immensen Druck aushalten können, der an ihrem Bestimmungsort im Granitgestein auf ihnen lastet. Zugleich muss aber die Wärmedämmung so gut sein, um energieeffizient zu arbeiten. Die beiden Unternehmen erarbeiteten außerdem ein Konzept, wie die Rohre schnell montiert und deren Installation vereinfacht werden kann.

Die Ende Juli 2025 fertiggestellte Wärmespeicheranlage kann bis zu 14 GWh an Wärme aufnehmen, die als Nebenprodukt bei der Müllverbrennung entsteht. Rund 120.000 t Siedlungsabfälle jährlich werden in der Anlage verbrannt. Bisher wurde die überschüssige Wärme im Sommer an die Luft abgegeben. Die Energie der Wärme war so verloren. Mit dem neuen Wärmespeichersystem kann auch die im Sommer durch die Anlage verursachte Wärme im -20 °C kalten finnischen Winter abgerufen werden.

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Die Energie der Wärmespeicheranlage wollen die Anlagenbetreiber dazu nutzen, um 700 Einfamilienhäuser zu beheizen. Wärmeemissionen können dadurch gesenkt werden und die Effizienz der Verbrennungsanlage steigt.

(olb)