Paramount+: Wie es nach der Fusion mit Skydance Media weitergeht
Dank der Fusion mit der Produktionsgesellschaft Skydance ist Paramount Global vorerst gerettet. Doch der hauseigene Streamingdienst muss attraktiver werden.
"Star Trek: Strange New Worlds" gehört zu den Erfolgsserien bei Paramount+. Gerade startete die dritte Staffel, eine vierte und eine finale fünfte sind bereits angekündigt.
(Bild: Paramount.)
Es ist geschehen: Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) stimmte Ende Juli dem Zusammenschluss des Medienkonzerns Paramount Global (u. a. Paramount Pictures, Paramount+, CBS und Comedy Central) mit der Film- und TV-Produktionsgesellschaft Skydance Media zu. Tatsächlich handelt es sich eher um eine 8 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme, da Paramount nach einer Reihe umstrittener Strategieentscheidungen des CEOs Bob Bakish allein als nicht mehr überlebensfähig galt.
Kurz vor der Freigabe beendete Paramount einen vom US-Präsident Donald Trump angezettelten Rechtsstreit durch eine außergerichtliche Zahlung von 16 Millionen US-Dollar. Trump hatte sich durch ein CBS-Interview während des vergangenen Wahlkampfes benachteiligt gefühlt. Zudem erklärte Skydance-CEO David Ellison gegenüber der FCC, beim neuen Konzern "Paramount Skydance Corporation" – ebenfalls ganz im Sinne des US-Präsidenten – alle organisatorischen Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration aufzugeben.
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Wer steckt hinter Skydance?
Mit Skydance Media verbinden europäische Zuschauer am ehesten Filme wie "Mission: Impossible" und "Top Gun" und vielleicht die Serie "Reacher" (läuft bei Prime Video). Wenigen dürfte indes bekannt sein, dass Gründer und CEO David Ellison der Sohn von Lawrence "Larry" Ellison ist, der den US-Softwarekonzern Oracle aufgebaut und lange geführt hat. In US-Medien ist daher zu lesen, nun komme "Silicon Valley Money" zum Zuge.
David Ellison hatte mit Paramount Pictures schon als Skydance-CEO zu tun: Beide Firmen kooperieren seit 2009 bei der Produktion von Filmen. Kritiker sprechen ihm aber die nötige Erfahrung im TV- und im Streamingbereich ab. Letzterer spielt nun eine zentrale Rolle, da Streaming die finanziellen Einbrüche im TV-Bereich durch den allgemeinen Niedergang des linearen Fernsehens und die rückläufigen Kinoeinnahmen auffangen soll. Ellison muss also umstrukturieren.
Klar war bereits, dass Bob Bakish als CEO seinen Hut nimmt. Ebenso raus ist Paramounts bisheriger Streamingstratege und wohl auch der Chef von Paramount Pictures. Dafür tritt neben David Ellison als CEO unter anderem Cindy Holland an, die 18 Jahre lang darüber entschied, welche Serien bei Netflix laufen.
Wie geht es weiter?
Paramount+ ist seit seinen Anfängen durchaus gewachsen – was in den USA auch Sportinhalten wie NFL-Football zu verdanken war und auf internationaler Ebene Erfolgsserien wie "Tulsa King" und "Star Trek: Strange New Worlds". Doch der Dienst macht seit Jahren Verluste und hat eine App, die auf vielen TVs und Zuspielern mit Hängern, schlechter Bildqualität und Tonaussetzern nervt.
Nach Ansicht von Analysten muss Paramount+ nun in Inhalte und bessere Technik investieren – und an anderer Stelle sparen. Schon vor der Übernahme kündigte Paramount an, die Zahl der Stellen noch einmal um 3,5 Prozent zu reduzieren, nachdem im vergangenen Jahr schon 15 Prozent der US-Mannschaft entlassen worden waren. Vor allem muss der neue Hausherr entscheiden, was mit den TV-Sendern passieren soll. Möglich wäre, diese in eine eigene Firma auszugliedern, wie dies gerade bei Warner Bros. Discovery geschehen ist.
Kaum gefallen dürfte Ellison das mediale und politische Gewitter, das die Absetzung der CBS-Sendung "The Late Show with Stephen Colbert" kurz vor der Fusion verursachte. Der namensgebende Moderator hatte Paramounts Zahlung an Trump mit Bezug auf die FCC als "fette Bestechung" bezeichnet. Paramounts Erklärung, man setze die Show aus rein finanziellen Gründen ab, stieß auf Kritik und heftige Reaktionen – nicht zuletzt seitens der Macher der Comedy-Central-Serie South Park, die daraufhin in der Premierenepisode der 27. Staffel Trump im Bett mit Satan sowie nackt und mit sprechendem Penis in einem KI-generierten Fake-Werbespot zeigten. Paramount hat zuvor gerade einen Fünf-Jahres-Deal mit den South-Park-Schöpfern abgeschlossen – für 1,5 Milliarden US-Dollar.
(nij)