Australiens größter Batteriespeicher mit 850 MW geht in Betrieb

Die Waratah Super Battery ist mit 850 MW der größte Batteriespeicher Australiens. Gestartet wird mit einer Leistung von 350 MW. Der Rest folgt noch 2025.

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Batteriespeicheranlage aus der Luft

Die Anlage der Waratah Super Battery liegt auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks.

(Bild: Akaysha Energy)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der australische Energieversorger Akaysha Energy hat am Freitag den größten Batteriespeicher, die Waratha Super Battery, im australischen New South Wales in Betrieb genommen. Der erste Teil der Anlage mit einer Leistung von 350 MW und 750 MWh ist nun online. Im Endausbau soll der Speicher eine vollständige Leistung von 850 MW bei 1680 MWh liefern können.

Die Waratah Super Battery liegt am Lake Munmorah auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks an der Zentralküste von New South Wales, rund 100 km nördlich von Sydney. Entwickelt wurde die Anlage von Transgrid, die das Projekt auch umgesetzt und installiert haben. Die Batteriehardware stammt von Powin, einem Lieferanten von Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Das Unternehmen ist allerdings in finanzielle Schieflage geraten und musste im Juli 2025 Insolvenz anmelden. Betrieben wird der Batteriespeicher von Akaysha Energie, einem Unternehmen der US-amerikanischen Investment Gesellschaft Blackrock. Den Auftrag zum Bau der Anlage hatte die Regierung von New South Wales erteilt.

Die Waratah Super Battery soll Strom aus Solar-, Windkraft- und Wasserkraftanlagen speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Dabei ist die Anlage vor allem als Reserve gedacht, wenn nicht ausreichend Strom zur Verfügung steht. Bei erhöhtem Strombedarf kann zusätzliche Energie ins Netz gebracht werden, um so das Stromnetz zu stabilisieren. Auch bei Stromausfällen kann die Anlage Reserveenergie abgeben.

Der Batteriespeicher ist Teil eines SIPS-Steuerungsystems (System Integrity Protection Scheme), das automatisiert 36 Übertragungsleitungen in New South Wales in Echtzeit überwacht und bei Unregelmäßigkeiten im Stromnetz innerhalb weniger Sekunden reagiert.

"Bei Netzausfällen, beispielsweise durch Blitzeinschläge, dient das SIPS als Stoßdämpfer, um das Netz wieder in einen stabilen Zustand zu versetzen und die Versorgungskontinuität für die Verbraucher aufrechtzuerhalten", erklärt Jennifer Hughes, Executive General Manager of Delivery bei Transgrid.

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Konkret kann SIPS potenzielle Überlastungen der Übertragungsleitungen, die die Stromerzeugung im Norden und Süden von New South Wales mit den Regionen Sydney, New Castle und Wollongong verbinden, automatisch erkennen. Dann wird die Waratah Super Battery aktiviert, um ihre gespeicherte Energie in das Netz abzugeben. Zugleich weist das SIPS die verbundenen Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen an, ihre Leistung zu reduzieren. So kann die Versorgung im gesamten Netz wieder stabilisiert werden. Damit das klappt, benötigt das System eine kontinuierliche Wirkleistung von mindestens 700 MW und eine garantiert nutzbare Energiemenge von 1400 MWh.

Die Waratah Super Battery soll noch 2025 voll einsatzfähig sein. Dann soll sie mit ihren 850 MW Leistung und 1680 MWh nach Angaben von Akaysha die weltweit leistungsstärkste Batteriespeicheranlage bezogen auf Leistung und Energiespeicherkapazität sein. Allerdings ist der Batteriespeicher Edwards & Sanborn im US-amerikanischen Kalifornien noch größer: Sie soll 1300 MW bei 3300 MWh liefern können. Der australische Batteriespeicher, der in zwei Stunden wieder vollständig aufgeladen werden kann, soll in der Lage sein, bis zu 970.000 Haushalte etwa eine Stunde lang mit Strom zu versorgen.

(olb)