Nach dem Ende von Windows Mixed Reality sind alte VR-Brillen bald wieder nutzbar

Ein neuer Treiber bringt die von Microsoft unbrauchbar gemachten VR-Brillen von HP, Samsung, Acer und Lenovo wieder zurück. Es gibt allerdings Einschränkungen.

vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Sechs unterschiedliche VR-Brillen auf grauem Hintergrund.

Nach dem Ende der Windows Mixed Reality-UnterstĂĽtzung wurden VR-Brillen von Lenovo, Samsung, Acer, Medion und HP unbrauchbar.

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 3 Min.
Von
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Mit dem Start von Windows 11 Version 24H2 kappte Microsoft die Unterstützung für sein Windows-Mixed-Reality-Ökosystem und damit auch für eine ganze Reihe von VR-Headsets zahlreicher Partner wie HP, Samsung oder Lenovo. Nun steht mit "Oasis" ein inoffizieller Treiber kurz vor der Veröffentlichung, der genau diese Geräte mit SteamVR wieder nutzbar machen soll. Der Entwickler Matthieu Bucchianeri, früher selbst bei Microsofts Mixed-Reality-Team tätig, bestätigt auf GitHub und Reddit, dass der globale Release für den 29. August 2025 geplant ist – vorausgesetzt, Valve genehmigt den Eintrag im Steam-Store.

Der Oasis-Treiber funktioniert unabhängig vom inzwischen eingestellten Mixed-Reality-Portal und bietet laut Bucchianeri vollständiges 6DoF-Tracking inklusive Unterstützung für Motion-Controller. Ziel ist es, Windows-Mixed-Reality-Headsets wieder für OpenVR- und OpenXR-Anwendungen nutzbar zu machen, also vor allem für SteamVR. Dabei setzt Oasis auf eine native Integration in SteamVR. Anders als Projekte wie Monado, die alternative Laufzeitumgebungen nachbauen, nutzt Oasis direkt die bestehende Infrastruktur von Valve.

Auf seiner GitHub-Seite gibt Bucchianeri an, in den vergangenen Monaten viele technische Hürden ausgeräumt zu haben. So beseitigte der Entwickler etwa Fehler beim Head- und Controller-Tracking, optimierte Distortion-Profile und integrierte die Eye-Tracking-Funktion bei der HP Reverb G2 Omnicept Edition. Auch kosmetische Anpassungen wie die Anzeige der Controller-Modelle oder einstellbare Helligkeit, Farbkanäle und Sichtfeldparameter sind enthalten. Erste Passthrough-Funktionen sind ebenfalls integriert. Diese funktionieren allerdings nur monokular und sind aktuell noch experimentell. Eine vollständige Raumansicht ist laut Bucchianeri zwar geplant, aber zum Start noch nicht verfügbar.

Videos by heise

Bedeutende Einschränkungen gibt es allerdings bei der Hardware-Kompatibilität: Oasis funktioniert ausschließlich mit Grafikkarten von Nvidia. Der Grund liegt in der Art, wie SteamVR mit der GPU kommuniziert. Laut Bucchianeri kann nur Nvidia den dafür notwendigen Direct Mode korrekt umsetzen. Eine funktionierende Lösung für AMD oder Intel gibt es nicht. Der Entwickler hatte AMD bereits im Juni eine lauffähige Version des Treibers übermittelt, sieht aber keine Fortschritte. Er spricht inzwischen von einem "toten Projekt" in Bezug auf AMD-Unterstützung. Für Intel-Nutzer ist die Situation noch klarer: SteamVR bietet keinen Direct-to-Display-Support auf diesen GPUs.

Die Veröffentlichung von Oasis erfolgt ohne Beteiligung von Microsoft. Laut Bucchianeri verletzt das Projekt keine internen Vorgaben oder NDAs und nutzt keine proprietäre Software des Konzerns. Oasis sei ein reines Privatprojekt, betont er. Die Rückkehr der Mixed-Reality-Headsets zu SteamVR dürfte für Besitzer älterer Geräte wie der HP Reverb oder Samsung Odyssey eine willkommene Nachricht sein. Seit dem Wegfall der offiziellen Treiber war der Betrieb unter Windows 11 24H2 praktisch nicht mehr möglich. Mit Oasis könnte sich die Lebensdauer dieser Hardware deutlich verlängern.

(joe)