Australische 100-kW-Laserwaffe wehrt 20 Drohnen pro Minute ab

Eine australische 100-kW-Laserwaffe kann mehrere Drohnen innerhalb kurzer Zeit bekämpfen. Einen europäischen NATO-Staat als Kunden habe der Hersteller bereits.

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Hochenergielaser-System auf einem Lkw.

Das Drohnenabwehrsystem mit einem Laser ist auf einem Lkw montiert.

(Bild: EOS)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das australische Rüstungsunternehmen Electro Optic Systems Holdings Limited (EOS) hat ein 100-kW-Hochenergielaser-System entwickelt, das in der Lage sein soll, ganze Drohnenschwärme zu bekämpfen. Das Waffensystem soll pro Minute 20 Drohnen abwehren können. Ein nicht genannter europäischer NATO-Mitgliedsstaat habe das Waffensystem nun mit einem Auftragsvolumen von 71,4 Millionen Euro geordert. Das sei der weltweit erste Exportauftrag für ein Laserabwehrsystem der 100-kW-Klasse, heißt es von EOS in einer Mitteilung.

Das Hochenergielaser-System ist auf einem Lastwagen montiert und entsprechend mobil. Es umfasst eine Luftbedrohungserkennung und automatische Zielerfassung, die über KI-Algorithmen realisiert werden. Außerdem verfügt es über Radar und eine Strahlverriegelung zur genaueren Bekämpfung von Drohnen. Nach Angaben von EOS sei es so möglich, bis zu 20 Drohnen innerhalb einer Minute zu bekämpfen. Pro Schuss entstehen Kosten von etwa 10 Cent. Systeme auf ballistischer Basis verschlingen dagegen schnell mehrere tausend Euro.

EOS adressiert damit die wachsende Bedrohung durch militärische Angriffsszenarien von Drohnenschwärmen in der modernen Kriegsführung.

Das Hochenergielaser-System habe sich drei Jahre lang in Feldtests beweisen müssen. Dabei wurden eine Reihe von Feuerproben in Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden durchgeführt. Das solle sicherstellen, dass ein effektiver und sicherer Betrieb des Waffensystems möglich ist. Der Laser wirke auch auf größere Entfernungen effektiv gegen kleinere, schnelle Luftziele, verspricht EOS. Gemeint sind dabei Entfernungen bis zu 3 km. Das Drohnenabwehrsystem soll sich zudem in bestehende NATO-Strukturen integrieren lassen.

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Genauere Angaben zu den technischen Details des Systems werden auf der RĂĽstungsmesse Defence & Security Equipment International (DSEI) erwartet, die vom 9. bis 12. September in London stattfindet. Dort soll das Drohnenabwehrsystem vorgestellt werden.

Der unbekannte NATO-Kunde wird derweil wohl noch etwas auf das Waffensystem warten müssen: Es soll bis spätestens 2028 ausgeliefert werden. Produziert wird es in einem EOS-Werk in Singapur. Die Lieferung umfasst auch Ersatzteile sowie Schulungen und eine Dokumentation.

(olb)