Trump lobt Intel-Chef, Aktie steigt
Intel-Chef Lip-Bu Tan macht Donald Trump seine Aufwartung. Vorher wollte Trump Tan gegangen wissen, nachher lobt er ihn. Der Intel-Aktie tut das wohl.
Intel-CEO Lip-Bu Tan
(Bild: Intel)
Den sofortigen Rücktritt des Intel-Chefs Lip-Bu Tan hat Donald Trump noch vor wenigen Tagen gefordet. Am Montag besuchte Tan den US-Präsidenten im Weißen Haus. Intel sprach danach von einer "offenen und konstruktiven Diskussion über Intels Verpflichtung, die Führerschaft der USA bei Technik und Produktion zu stärken." Trump zeigte sich angetan: "Das Treffen war ein sehr interessantes. (Herrn Tans) Erfolg und Aufstieg sind eine begeisternde Geschichte".
Schon die Ankündigung Tans Besuchs im Weißen Haus stützte Intels-Aktienkurs, der am Montag 3,5 Prozent stieg. Nach dem Treffen legten die Wertpapiere im nachbörslichen Handel weitere zwei Prozent auf den Tagesschlusskurs zu. Teilnehmer des Treffens waren neben Tan und Trump Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent.
Was genau die Männerrunde besprochen hat, ist nicht bekannt. Trump kündigte nach dem Treffen an, dass sein Kabinett und Tan "Zeit mit einander verbringen" würden. Kommende Woche sollen sie "Vorschläge" unterbreiten.
Tan ist seit Mitte März Chief Executive Officer des Computerchipkonzerns Intel, der Verluste schreibt. Von 2022 bis 2024 war der Mann Verwaltungsratsmitglied des Chipkonzerns. Davor, von 2008 bis 2021, leitete der in Malaysia Geborene die Firma Cadence Design Systems. Sie bietet Software für Chipentwicklung (Electronic Design Automation, EDA) an, die Design-Tools.
Cottons Furor und Trumps Forderung
Am Mittwoch hat Trumps Parteikollege und Senator Tom Cotton kritische Fragen an Intels Verwaltungsrat gestellt. Dabei brachte der texanische Politiker seine Besorgnis über Tans Verbindungen zu und Beteiligungen an chinesischen Computerchipfirmen zum Ausdruck, die angeblich Verbindungen zur Kommunistischen Partei und zur Volksbefreiungsarmee der Volksrepublik China hätten.
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Außerdem verwies Cotton darauf, dass sich Cadence gerade der Umgehung von Exportverboten nach China schuldig bekannt hat. Dabei hat Cadence zugegeben, die chinesische National University of Defense Technology (NUDT) jahrelang mit Design-Tools versorgt zu haben, obwohl die Universität aufgrund von Verbindungen zum chinesischen Militär seit 2015 unter US-Embargo steht. Das geschah über Drittfirmen von 2015 bis 2020, als Tan CEO Cadences war.
Daraufhin forderte Trump Tans Rücktritt. Tan reagierte zunächst mit einem Rundschreiben an die eigene Belegschaft, das auch gleich veröffentlicht wurde. Darin betonte er seine Liebe der Vereinigten Staaten und Intels und unterstrich, steht nach "höchsten rechtlichen und ethischen Standards" vorzugehen. Die Vorwürfe selbst stellte er nicht wirklich in Abrede, sondern sprach nur allgemein von "viel Missinformation" über seine früheren Tätigkeiten. Am Montag folgte der Canossagang nach Washington.
(ds)