Microsoft ändert Strategie gegenüber Linux

Microsoft baut seine Werbekampagne "Get the facts" um und beruft einen neuen Plattform-Strategiechef für Europa.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 470 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torge Löding

Microsoft ändert die Stoßrichtung seiner Werbekampagne Get the facts. Nicht mehr generell "Linux" soll aufs Korn genommen werden; im Rahmen der Aktion, die in diesem Sommer gestartet wurde, solle jetzt stärker gegen Firmen wie Red Hat, Novell und IBM polemisiert werden. die Linux fördern und entsprechende Software und Dienstleistungen anbieten.

Damit gehe der Konzern auf das Verhalten der Linux-Nutzer ein, die sich mehrheitlich ihre Software nicht kostenlos aus dem Internet besorgen, sondern sich diese bei Firmen wie den genannten kaufen, begründete Microsoft-Stratege Martin Taylor gegenüber den US-Newsdienst CNet das neue Vorgehen. Deshalb werde Microsoft seine Produkte nun stärker mit den kommerziellen Gegenstücken der Konkurrenz vergleichen. Dass die Redmonder bei den von ihnen angestellten Vergleichen allerdings auch vorsichtig sein müssen, zeigte zuletzt eine Entscheidung des britischen Werberates: Eine Anzeige der Get the facts-Kamapagne ist nach Ansicht des Gremiums irreführend und entspreche nicht den Tatsachen.

Unterdessen hat der Konzern mit Ashim Pal einen neuen Senior Director Platform Strategy EMEA (Europa, Nahost und Afrika) berufen. Auch seine Aufgabe wird es sein, die Linux-Strategie neu zu gestalten. "Wir waren in der Vergangenheit defensiv und ein wenig introvertiert", läßt sich der ehemalige Unternehmensberater zitieren. "Wenn sich die Gelegenheit bietet, sollten wir unsere Geschichte mit Überzeugung erzählen."

Das scheint Microsoft auch nach eigener Ansicht nötig zu haben. Schließlich enthüllte jüngst eine Studie der Yankee Group, dass rund ein Drittel aller Unternehmen planen, zumindest einige ihrer Windows-Server auf Linux zu migrieren. Auch die Entscheidung von öffentlichen Verwaltungen für Linux, etwa in München oder der norwegischen Stadt Bergen, sind mehr als ein Image-Verlust für den Konzern -- auch wenn Microsoft in einigen anderen Fällen sehr wohl Erfolge auch gegen Open Source vorweisen kann. (tol)