heise meets ... Boehringer Ingelheim: "KI kann Ankerpunkte vorhersagen"

Von der Forschung bis zur Markteinführung eines Medikaments können 15 Jahre vergehen. Das Unternehmen BI X arbeitet an digitalen Abkürzungen.

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Als eigenständige GmbH innerhalb des Boehringer-Ingelheim-Konzerns genießt BI X besondere Freiheiten. Christian Tressel leitet ein Team von 80 Personen, das an digitalen Innovationen entlang der pharmazeutischen Wertschöpfungskette forscht.

Der Fokus liegt auf der Entwicklung zukunftsweisender Prototypen, die das Potenzial haben, die Medikamentenentwicklung grundlegend zu verändern.

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"Wir versuchen, die Startup-Kultur zu pflegen", erklärt Tressel im "heise meets"-Podcast. Besonders stolz ist Tressel auf den Einfluss, den BI X auf die Arbeitskultur des gesamten Konzerns habe. Neben digitalen Produkten liege "ein großer Teil der Transformationsarbeit auch in modernen, agilen oder adaptiven Arbeitsweisen".

Der Wandel zeige sich in kollaborativen Büroflächen statt Einzelbüros und agilen Methoden, die dem forschungsbasierten Pharmaunternehmen helfen, mit Komplexität und Ungewissheit umzugehen.

Ein Schwerpunkt der Arbeit von BI X liegt im Bereich klinischer Studien. Hier hat das Team eine digitale Lösung entwickelt, die die Gruppe einer klinischen Studie, die mit Placebos behandelt wird, teilweise virtualisieren kann.

Das treibe ganz besonders die Effizienz oder mache klinische Studien überhaupt erst möglich, "vor allem in dem Bereich der Rare Diseases", erläutert Tressel. Die Zeitersparnis könne zwei bis vier Jahre betragen. Das ist ein enormer Fortschritt in der Medikamentenentwicklung, die üblicherweise zehn bis 15 Jahre dauert.

Das Team habe ein spezialisiertes Large-Language-Modell mit Proteindaten trainiert, das bei der Identifizierung potenzieller Zellmembran-Anker hilft. Dabei handelt es sich um Strukturen, an die Wirkstoffe andocken können, um Krankheiten zu bekämpfen.

KI könne basierend auf Daten eben genau solche Ankerpunkte vorhersagen, erklärt Tressel. Dies erhöhe die Effizienz und Erfolgsquote bei der Entwicklung neuer Medikamente erheblich.

Für die Zukunft sieht Tressel eine grundlegende Veränderung in der Interaktion mit Patienten und in der Gesundheitsüberwachung. Während Arztbesuche bislang meist symptomgetrieben stattfänden, würden Smart Devices wie Smartwatches und Smart Rings eine kontinuierlichere Erfassung von Biomarkern ermöglichen.

Tressel ist überzeugt, dass das zu einer regelmäßigeren Überwachung und zu einer viel früheren Diagnose oder Erkennung von Krankheiten führt.

Noch weiter in die Zukunft blickend, beobachtet BI X Entwicklungen im Bereich von Nano-Devices. Das sind winzige Geräte, die als Pillen eingenommen werden oder sogar als KI-basierte Roboter in der Blutbahn zirkulieren und permanent Körperdaten aufnehmen.

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Ein vollständiges Transkript der aktuellen Podcast-Episode von heise meets gibt es unter den Shownotes bei Podigee zu lesen.

(vbr)