Ebenfalls kein Erdzwilling: Exoplanet TRAPPIST-1d ohne erdähnliche Atmosphäre
Das Planetensystem von TRAPPIST-1 gehört mit sieben Gesteinsplaneten zu den spannendsten überhaupt. Nun hat sich ein weiterer als nicht erdähnlich erwiesen.
Künstlerische Darstellung von TRAPPIST-1d
(Bild: NASA, ESA, CSA, J. Olmsted (STScI)/CC BY 4.0 INT)
Auch der Exoplanet TRAPPIST-1d hat keine erdähnliche Atmosphäre, möglich wären aber noch lebensfeindliche Gashüllen, wie man sie vom Mars oder der Venus kennt. Das haben neue Messungen mit dem Weltraumteleskop James Webb ergeben. Die bestätigen nun, dass auch TRAPPIST-1d kein potenzieller Erdzwilling oder -cousin ist, wie Studienleiterin Caroline Piaulet-Ghorayeb jetzt erläutert. Der Exoplanet liegt an der Grenze der sogenannten habitablen Zone seines Sterns, theoretisch wäre auf seiner Oberfläche als flüssiges Wasser und damit die wichtigste Voraussetzung für erdähnliches Leben möglich. "Dank Webb wissen wir jetzt, dass TRAPPIST-1d weit davon entfernt ist, eine bewohnbare Welt zu sein. Jetzt haben wir gelernt, dass die Erde im All noch viel besonderer ist", ordnet Mitautor Ryan MacDonald die Analyse ein.
Die spannendsten Exyoplaneten warten noch
TRAPPIST-1 ist 40 Lichtjahre von der Erde entfernt, sein Planetensystem gehört zu den interessantesten überhaupt, weil es aus sieben Gesteinsplaneten besteht, so viele kennen wir in keinem anderen. In der habitablen Zone liegen aber lediglich die TRAPPIST-1e, f und g, weil die drei aber vergleichsweise weit von dem Stern entfernt sind, ist ihre Erforschung besonders schwierig. Leichter fällt die Untersuchung bei den inneren Planeten, zu denen auch Trappist-1d gehört. Bevor bei dem nun kein Hinweis auf eine erdähnliche Atmosphäre entdeckt wurde, hat sich die Hoffnung auf solch eine Gashülle bereits bei TRAPPIST-1 b und c zerschlagen. Es bestehe weiterhin die Möglichkeit, dass es bei den nächsten drei Exoplaneten viel Wasser und andere Stoffe gibt, die wir von der Erde kennen, meint Piaulet-Ghorayeb.
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Die Suche nach Spuren einer möglichen erdähnlichen Atmosphäre bei TRAPPIST-1d erfolgte jetzt mit dem Instrument NIRSpec (Near-Infrared Spectrograph) des hochmodernen Weltraumteleskops. Nicht gefunden wurden damit Spuren von Wasser, Methan, Kohlenstoffdioxid und anderen Stoffen. Vorstellbar sei noch eine extrem dünne Atmosphäre wie beim Mars oder eine dicke Gashülle mit Wolken in hohen Höhen, wie wir sie von der Venus kennen. Es könnte aber auch karger Felsen ohne jegliche Atmosphäre sein, sagt Piaulet-Ghorayeb. Die Analyse bestätigt jedenfalls, dass es für einen Planeten um einen Roten Zwergstern wie TRAPPIST-1 schwer ist, da deren starke Strahlung Exoplaneten ihre Atmosphäre entreißen kann.
Das System von TRAPPIST-1 (12 Bilder)

(Bild: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt, T. Pyle (IPAC))
Rote Zwerge sind die mit Abstand häufigsten Sterne im Universum und auch die Suche nach Exoplaneten ist dort erfolgreich. Weil die Sterne aber vergleichsweise klein sind, liegt die sogenannte habitable Zone besonders nahe an diesen Himmelskörpern. Erst im vergangenen Herbst hat eine Forschungsgruppe erklärt, dass das nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass eventuell entstehende Atmosphären rasch entfernt werden. Simulationen hätten gezeigt, dass Gesteinsplaneten trotz der immensen Strahlung bei der häufigsten Sternklasse im Universum in der Lage sein könnten, eine stabile Atmosphäre herauszubilden und zu behalten. Dann könnte die Zeit für die Entstehung von Leben doch ausreichen.
(mho)