Entwickler-Communitys im Porträt #3: Perl-Community.de

Perl-Community.de ist eine der wichtigsten deutschen Anlaufstellen für Perl-Programmierer. heise Developer sprach mit Tina Müller, Mitinitiatorin und Betreiberin des Forums, die mit ihrer Plattform eine Einstiegshilfe für Neulinge bieten und modernes, sicheres Perl an Fortgeschrittene vermitteln will.

heise Developer: Perl-Community.de ist ein etabliertes Forum für Perl-Programmierer und eine etablierte Anlaufstelle der deutschsprachigen Perl-Community. Was findet man auf der Website noch alles, beziehungsweise warum sollte man das Forum besuchen?

Tina Müller: Es gibt eine mittlerweile große FAQ-Sammlung zu sehr unterschiedlichen Themen, dann Büchertipps, das ein oder andere Tutorial beziehungsweise Snippets zu Modulen. Auch zu angrenzenden Themen findet man im Forum Fragen und Antworten, zum Beispiel zu Editoren und zu Versionskontrollsystemen. Für Stellenangebote und -gesuche bietet es zudem ein Unterforum.

heise Developer: Wie kam es denn zur Entstehung des Forums?

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Communitys im Porträt

Innovative oder etablierte Techniken der Softwareentwicklung leben heute nicht mehr allein von der Unterstützung der Industrie oder von der Genialität ihrer Erfinder, lebendige und motivierte Entwickler-Communitys sorgen nachhaltig für ihre Marktdurchdringung und stehen einander mit Rat und Tat zur Seite. heise developer würdigt die wichtigsten deutschsprachigen Communitys.

• #1: myCSharp.de
• #2: c-plusplus.de
• #3: Perl-Community.de

Müller: Es gab schon von 2001 bis 2003 ein Forum auf der Domain perl.de. Leider wollte der Besitzer der Domain sie aber verkaufen. Da wir jedoch keine kommerziellen Absichten hatten, schnappten wir uns die neue Domain perl-community.de und zogen dorthin um. Schnell füllte sich das neue Forum, was zeigt, dass es damals schon eine große Community gab, die bereit war, den Umzug mitzumachen. Es waren auch viele bereit, monatliche Beiträge zu spenden, um die Serverkosten zu finanzieren. Das ermöglicht es uns bis heute, komplett auf Werbung zu verzichten.

heise Developer: Was würdest du als Alleinstellungsmerkmal für eure Community-Site herausstreichen?

Müller: Ich glaube, wir haben Mitglieder aus allen Bereichen, und alles, was sich in der großen deutschsprachigen Community tut, bekommt man bei uns mit. Viele von uns fahren auf die jährlichen Perl-Workshops und europäischen Perl-Konferenzen, und teilweise werden die lokalen Usergroup-Treffen, Perl Mongers genannt, im Forum angekündigt

Ich habe den Eindruck, dass im Gegensatz zu manch anderem Perl-Forum im deutschsprachigem Raum bei uns auch viel modernes Perl unter die Leute gebracht wird. Generell findet sich oft Hilfe zu Themen, bei denen ich immer wieder staune, wo sich die Mitglieder überall auskennen.

heise Developer: Wie viele Leute sind denn an der Community beteiligt, beziehungsweise wie viele Nutzer sind über die Jahre zusammengekommen und zurzeit regelmäßig aktiv?

Müller: Das Kern-Team, das sich um den Server und die Software kümmert, besteht zurzeit aus Lilo von Hanffstengel und mir. Daneben gibt es eine Reihe von Mitgliedern, die spenden oder an der ein oder anderen Stelle mal aushelfen. Aktiv sind zurzeit monatlich circa 90 bis 100 Nutzer. Insgesamt haben wir 2800 registrierte Mitglieder.

heise Developer: Auf was für eine Technik setzt ihr, um euer Forum am Laufen zu halten?

Müller: Wir haben einen dedizierten Linux-Server. Auf dem kommt für das Wiki die Software foswiki zum Einsatz, und für das Forum zurzeit eine Eigenentwicklung von mir, die unter Apache/mod_perl läuft. Bezüglich des Forums setzen wir schon seit ein paar Jahren auf Eigenentwicklungen, da wir Wert auf ein in Perl geschriebenes Forum legten und einfach keine (hinsichtlich Sicherheit, Skalierbarkeit und modernem Perl) zufriedenstellende Software fanden.

Die Software ist zwar immer noch an der ein oder anderen Stelle etwas holprig und es fehlen noch einige deutsche Übersetzungen, aber wichtig war mir vor allem, eine lesbare Baumstruktur in den Threads umzusetzen und zum Beispiel eine Handy-Version anzubieten, in der unter anderem die Navigation minimiert und Avatare ausgeblendet werden.

Es gibt sicher Foren, die hübscher "anzusehen" sind, aber gerade bei einem Programmier-Forum kommt doch die Funktionalität an erster Stelle.

heise Developer: Was sind zurzeit die Themen, bei denen am meisten los ist?

Müller: Als nächstes spannendes Thema steht sicherlich Rakudo * an, das erste Release von Rakudo, das erstmalig den Perl-6-Compiler, die VM Parrot, ein paar Module und Dokumentation enthält. Es soll monatlich erscheinen.

Ansonsten gibt es regelmäßig wiederkehrende Themen. Fragen zu GUI-Modulen wie Tk und WxPerl gibt es häufig, und natürlich immer wieder Webentwicklung, CGI und mod_perl. Auch moderne OO-Module wie Moose, OR-Mapper wie DBIx::Class und Frameworks wie Catalyst und Mojo werden immer häufiger genutzt, was zu mehr Fragen dazu im Forum führt.

heise Developer: Wo siehst du Perl-Community.de in einigen Jahren?

Müller: Es wäre schön, wenn sich das Forum noch mehr zur zentralen Anlaufstelle der deutschsprachigen Community entwickeln würde. Man trifft doch immer mal wieder auf Programmierer, die nicht wissen, dass in ihrer Stadt eine Perl-Mongers-Gruppe existiert und dass man dort unabhängig von den eigenen Perl-Kenntnissen einfach vorbeischauen kann.

Außerdem gibt es noch eine Handvoll anderer kleiner Perl-Foren, deren Benutzer unseres gar nicht kennen. Dadurch geht oft einiges aneinander vorbei. Das Forum soll nach wie vor und hoffentlich immer stärker Einstiegshilfe für Neulinge bieten und modernes, sicheres Perl an Fortgeschrittene vermitteln.

heise Developer: Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. (ane)