IBM bringt Notes in die LotusLive-Wolke

IBM hat den Domino-Server fit gemacht für das Cloud-Hosting und wird in Zukunft auch kleinere Firmenkunden bedienen können.

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Die Ankündigung von LotusLive Notes klingelt mit Buzzwords. Sicherheit, Integrität, Verfügbarkeit, Kosten, Geschwindigkeit. Neu daran ist etwas anderes: IBM hat erstmals eine Version von Domino, die Notes-Clients aus einer Cloud-Infrastruktur bedienen kann. Bisher gab es zwar bereits ein Hosted Domino, aber das war aufwendige Kleinarbeit für IBM und wurde deshalb nur für Kunden mit Hunderten Clients angeboten. Nun also hat IBM eine Version für ihre Cloud-Platform LotusLive, die auch für kleine Populationen Sinn ergibt.

Im gleichen Atemzug erzählt IBM auch von erweiterten Kalenderfunktionen für LotusLive iNotes. So soll man etwa Belegtzeiten bei der Planung von Meetings abfragen können, für Notes-Anwender eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Die Ankündigung wird erst dann verständlich, wenn man das Durcheinander der Lotus-Marken entwirrt: LotusLive iNotes ist etwas völlig anderes als Lotus iNotes. Man könnte vermuten, das eine sei die Cloud-Lösung des anderen, aber das ist nicht der Fall.

Der Domino-Server und speziell dessen Mail- und Kalenderfunktionen kann vom Anwender über den Notes-Client oder den Webbrowser angesprochen werden. Das Web-Interface wurde von Lotus ursprünglich iNotes, dann Domino Web Access und dann wieder iNotes genannt. Speziell in der sogenannten Lite-Version muss es sich hinter keinem Konkurrenz-Produkt verstecken.

Diese Benennung ist bei der Cloud-Plattform LotusLive aber nicht möglich, weil iNotes dort für ein ganz anderes Produkt steht. IBM kaufte vor mehr als einem Jahr die Messaging-Lösung des in Hongkong beheimateten Unternehmens Outblaze, die sich mit beliebigen Skins überziehbar als iNotes maskierte. Dahinter steckt weder Notes noch Domino, sondern eine auf Provider-Niveau skalierbare Plattform, die auch Nokia für Ovi Mail nutzte. In LotusLive heißt das eigentliche iNotes deshalb "Notes Web". Man darf gespannt sein, wie und ob IBM diesen Knoten wieder löst.

Das auf Outblaze basierende LotusLive iNotes ließ sich auf der Kalenderebene nicht mit Notes und dessen iNotes verbinden. Das genau leistet nun die neue Version der Hosting-Plattform. Damit wird es möglich, in einem Unternehmen Teile der Belegschaft mit Notes, im eigenen Hause oder auf der LotusLive-Plattform, zu versorgen und andere Teile nur mit dem kostengünstigeren Produkt LotusLive iNotes.

Zeitgleich kündigt IBM die Maintenance-Version 8.5.2 von Notes und Domino an, die ab 24. August zunächst in englischer Sprache verfügbar sein wird. Eine deutschsprachige Version wird erfahrungsgemäß innerhalb eines Monats bereitstehen. Die Version 8.5.2 wird neben zahlreichen Bugfixes auch neue Funktionen liefern. So gibt es den Traveler-Server für die Anbindung mobiler Geräte neben der bestehenden Windows-Version in einer Variante, die auf Linux-Servern läuft. Mit Traveler 8.5.2 unterstützt IBM das iPad und iOS4-Geräte wie das iPhone 4 sowie Android-Handys mit iNotes Ultralite. IBM nennt exemplarisch das Google Nexus One. Der Notes-Client integriert in Version 8.5.2 die Komponenten von Sametime 8.5.1 und beseitigt hier eine Versionsunverträglichkeit des bisherigen Clients. (vowe)