Google wegen Street View auch in Südkorea in der Schusslinie

Beamte einer südkoreanischen Cybercrime-Einheit haben Googles Niederlassung in Seoul durchsucht und Dokumente sowie Festplatten beschlagnahmt. Hintergrund ist die Erfassung von WLAN-Daten durch Street-View-Autos.

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Polizeibeamte einer südkoreanischen Cybercrime-Einheit haben Medienberichten zufolge Googles Niederlassung im Gangnam Finance Center in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul durchsucht und dabei Dokumente sowie Festplatten beschlagnahmt. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren in Sachen Streetview, erklärte ein Polizeisprecher laut einem Bericht der BBC. Es bestehe der Verdacht, dass Google mit seinen Street-View-Autos aus Funknetzen persönliche Daten von Internetnutzern gesammelt und damit gegen Datenschutzregeln des südkoreanischen Telekommunikationsgesetzes verstoßen habe. Das Unternehmen will mit den Behörden kooperieren.

Google hat wegen der Datenerfassung für den Straßenansichtsdienst Street View auch in anderen Ländern Ärger. In Deutschland sieht sich das Unternehmen heftiger Kritik von Datenschützern und Politikern ausgesetzt. Das Unternehmen hatte zuletzt einräumen müssen, bei der Katalogisierung von Funknetzen durch die Kamera-Autos entgegen ursprünglicher Darstellung auch Nutzerdaten erfasst zu haben. Die laut Google "unabsichtliche" Panne hatte hierzulande staatsanwaltliche Ermittlungen zur Folge. Auch in den USA muss sich das Unternehmen rechtfertigen und mit Sammelklagen rechnen.

Google hatte die Fahrten der schwarzen Flotte daraufhin weltweit gestoppt, die Erfassung des Straßenbildes vor drei Wochen zumindest in einigen Ländern wieder aufgenommen. Am heutigen Dienstag kündigte das Unternehmen nun an, dass Street View hierzulande bis zum Jahresende für zwanzig deutsche Großstädte starten werde. Dabei sollen Nutzer die Möglichkeit erhalten, auch online gegen die Veröffentlichung von Bildern ihrer Wohnhäuser Einspruch einzulegen. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte kritisierte die Startankündigung dennoch als verfrüht. (vbr)