Steam unterscheidet bei Nutzer-Reviews nach Sprache

Nutzer-Scores werden bei Steam nun abhängig von der Sprache erstellt. Damit sollen auch kulturelle Unterschiede gefiltert werden.

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Mann schaut auf Laptop mit Steam

(Bild: Postmodern Studio/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Für viele PC-Spieler sind die Nutzer-Reviews bei Steam der erste Anlaufpunkt bei der Recherche nach einem Videospiel. Nun hat Valve eine wichtige Änderung bei der Berechnung der Scores eingeführt: Die Gesamtbewertung wird jetzt nur aus den Reviews in der eigenen Sprache berechnet, sofern ausreichend Nutzer-Meinungen dafür vorliegen.

Das bedeutet, dass sich in unterschiedlichen Sprachen nun unterschiedliche Gesamt-Scores für Spiele finden lassen könnten. "Die immer größere globale Präsenz von Steam bedeutet jedoch, dass Kunden in verschiedenen Regionen der Welt bei demselben Spiel möglicherweise völlig unterschiedliche Erfahrungen machen", begründet Steam-Entwickler Valve in einem Blog-Eintrag.

Als Beispiel nennt Valve unter anderem schlechte oder fehlende Übersetzungen, die nur bestimmte Sprachen betreffen und für Personen aus einem anderen Sprachraum damit keine direkte Relevanz haben. Aber auch "unterschiedliche kulturelle Referenzen" können zu irreführenden Review-Scores führen, führt Valve aus. Damit dürften unter anderem chinesische Spieler gemeint sein: Sie sind auf Steam die zweitgrößte Landesgruppe und unterscheiden sich in ihren Vorlieben teilweise recht stark von westlichen Gamern.

Wer den Steam-Client auf Deutsch gestellt hat, bekommt künftig standardmäßig nur noch deutsche Reviews in den Gesamt-Score einberechnet.

(Bild: Valve)

Das neue System bedeutet laut Valve, dass die jeweiligen Sprach-Zielgruppen aussagekräftigere Bewertungen bekommen. Voraussetzung ist eine ausreichende Anzahl an Reviews: Ein Spiel muss laut Valve mindestens 2000 öffentlich sichtbare Rezensionen haben, von denen mindestens 200 in der jeweils anzuzeigenden Sprache sein müssen. Steam bezieht sich dabei auf die eingestellte Sprache im Client: Wer in Deutschland lebt und Englisch eingestellt hat, sieht also englischsprachige Reviews.

"Wir sind uns bewusst, dass uns bei jeder Änderung im Kontext von Nutzerrezensionen eine gewisse Skepsis bezüglich unserer Beweggründe entgegenschlägt", schreibt Valve. Wir möchten dabei die größtmögliche Transparenz bewahren, da das Vertrauen in das System für uns von entscheidender Bedeutung ist."

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Wer die Gesamt-Reviews sehen möchte, kann auf der Shop-Seite auf "Aufschlüsselung nach Sprachen" klicken, um eine genauere Ansicht inklusive der alten Gesamtwertung zu sehen. Alternativ kann man das neue Rating-System von Steam in den Shop-Einstellungen auch einfach abschalten.

Für interessierte Nutzer bietet die Neuerungen einen Einblick, wie unterschiedlich verschiedene Sprachräume Videospiele einschätzen: Das in China entwickelte "Black Myth Wukong" wird etwa weltweit von 96 Prozent der Spieler empfohlen, während in Deutschland "nur" 89 Prozent ihren Daumen nach oben recken. Deutsche Spieler mögen derweil "Anno 1800" überdurchschnittlich: Es wird international von 81 Prozent empfohlen, in Deutschland mögen es 88 Prozent. Bei anderen Titeln dürften sich noch deutlich größere Unterschiede aufspüren lassen.

(dahe)