"Dawn of War 4": Das Warhammer-Strategiespiel aus Bremen spielt sich bombastisch
Von knuffigen Point&Click-Adventures zu "Warhammer 40k": Das nächste "Dawn of War" entsteht in Bremen bei King Art. Es spielt sich schon jetzt hervorragend.
(Bild: King Art Games)
"Warhammer 40k: Dawn of War 4" entsteht in Deutschland: Auf der Gamescom in Köln hat King Art Games einen neuen Ableger der namhaften Strategiereihe angekündigt. Das Spiel kommt 2026 in den Handel. heise online konnte auf der Spielemesse mit den Entwicklern sprechen und selbst Hand anlegen. Der Ersteindruck ist hervorragend.
Der neue Teil wird nicht mehr von Relic Entertainment entwickelt, sondern von King Art Games, einem deutschen Studio aus Bremen. King Art ist unter anderem bekannt für die Point&Click-Adventures "The Book of Unwritten Tales". Zuletzt hat das Team 2020 mit Iron Harvest ein solides Strategiespiel auf den Markt gebracht – komplett fremd ist King Art dem Genre also nicht. Die "Warhammer"-Marke könnte für das Bremer Studio eine Gelegenheit sein, seinen Ruf international auszubauen. Die "Warhammer"-Marke bringt zwangsläufig Aufmerksamkeit mit sich.
"GroĂźe Ehre"
"Es ist eine groĂźe Ehre fĂĽr uns, an einer so groĂźen und wichtigen internationalen IP arbeiten zu dĂĽrfen", sagt Creative Director Jan Theysen. Er sieht nach "Iron Harvest" einen zweiten Schritt nach vorne fĂĽr das deutsche Entwickler-Team.
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Interessant: Der "Warhammer"-Rechteinhaber Games Workshop machte den ersten Schritt und kontaktierte King Art, weil er von der Kickstart-Entwicklung von "Iron Harvest" beeindruckt war. Bei der Umsetzung half die Bundesregierung. Die Entwicklung von "Warhammer 40k: Dawn of War 4" wurde unter dem Decknamen "Tischplatte" nämlich mit 2,6 Millionen Euro von der Games-Förderung unterstützt.
Das größte "Dawn of War" aller Zeiten?
Erklärtes Ziel von King Art ist es, das größte "Dawn of War" aller Zeiten zu entwickeln. Es gibt vier spielbare Fraktionen: Orks, Adeptus Mechanicus, Necrons und Space Marines, die zusammen auf 110 Einheiten und Gebäude kommen. King Art verspricht vier vollwertige Kampagnen, die sich alleine oder im Koop-Modus spielen lassen.
Diese Kampagnen umfassen jeweils mehr als zwölf Missionen, sollen aber nicht linear gestaltet sein, erklärt Game Designer Elliott Verbiest. Spieler können also Entscheidungen treffen, die die Erzählung beeinflussen. In einem Kampagnendurchlauf kann man also nicht unbedingt alle Missionen zu Gesicht bekommen. Dazu kommen Skirmish-Missionen sowie ein Multiplayer-Modus – das Hauptaugenmerk will das Bremer Studio aber auf den Einzelspielermodus setzen. Das hätten auch die Spieler von "Iron Harvest" am meisten geschätzt. Um die Geschichte mit der nötigen Gravitas zu erzählen, hat King Art eigenen Angaben zufolge über 40 Minuten an CGI-Zwischensequenzen erstellt.
Bild- und tongewaltiges Action-Schauspiel
"Dawn of War 4" macht beim ersten Anspielen einen herausragenden Eindruck. Für ein Strategiespiel ist der Titel ausgesprochen bild- und tongewaltig, spielt sich wahnsinnig wuchtig. Wenn gepanzerte Space Marines auf notdürftig zusammengeschusterte Ork-Mechs treffen, während im Hintergrund Bomben in die Luft gehen, dann scheppert es in den Kopfhörern genugtuend. Auch die Kämpfe zwischen den 110 verschiedenen Einheiten und Gebäuden sind hochwertig und individuell animiert: Je nach involvierten Einheiten werden unterschiedliche, perfekt choreographierte Kampfanimationen abgespult. Das alles ist im Strategie-Genre absolutes Top-Niveau.
Die spielbare Mission ist dagegen recht konventionell: Gebäude werden gebaut, um Einheiten zu rekrutieren, mit denen man über die Karte verstreute Ressourcengeneratoren einnehmen kann. Im Hintergrund kann man noch ein bisschen Forschung betreiben und Spezialfertigkeiten wie Luftschläge anfordern. Im Zentrum stehen dabei stets die Kämpfe. Überall auf der Minimap blinkt es rot, es ist immer viel los. Weil die einzelnen Einheiten noch eigene Skills haben und man sogar ihre Fähigkeiten aufleveln und Spezialskills zum richtigen Zeitpunkt aktivieren sollte, spielt sich "Dawn of War 4" sehr intensiv – Micromanagement ist gefragt.
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Einmalige Gelegenheit
"Warhammer 40k"-Fans durften sich in den vergangenen Jahren über zahlreiche Spiele freuen: Mit "Rogue Trader", "Space Marine 2" und "Darktide" sind hochwertige Spiele erschienen, weitere sind in Entwicklung. Die "Dawn of War"-Reihe lag aber recht lange auf Eis. Der dritte und bis dato jüngste Teil von Relic Entertainment kam 2017 in den Handel – und bei den Fans nicht besonders gut an.
Es ist eine echte Gelegenheit für King Art, die traditionsreiche Strategiereihe wieder in Form zu bringen und sich auf großer Bühne einen Namen zu machen. "Wir haben uns nach und nach in als Studio weiterentwickelt, um ein solches Projekt stemmen zu können", sagt Game Designer Verbiest. "Aber 'Dawn of War' war für uns im Vergleich zu 'Iron Harvest' trotzdem noch einmal ein großer Schritt."
Ein Wagnis, das aufgehen könnte: Auf einem Markt, dem es akut an guten Echtzeit-Strategiespielen mangelt, hat King Art möglicherweise einen echten Kracher in Arbeit.
(dahe)