Russland: WhatsApp-Alternative muss bald auf Mobilgeräten vorinstalliert sein

Die russische Führung will WhatsApp aus dem Land drängen. Dazu muss nun die präferierte Alternative namens MAX auf allen Mobilgeräten vorinstalliert werden.

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Der russische Messenger MAX auf einem Smartphone

(Bild: brajianni/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die russische Regierung hat angeordnet, dass der vom Staat geförderte Messenger MAX ab kommendem Monat auf allen verkauften Smartphones und Tablets vorinstalliert werden muss. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Schritt erfolgt nur eine Woche, nachdem in Russland Anrufe mit den ausländischen Messengerdiensten WhatsApp und Telegram eingeschränkt wurden. Obendrein habe die Regierung angeordnet, dass der russische App-Store RuStore ab September zudem auf Apple-Geräten vorinstalliert werden muss. Ab Januar soll zudem eine App für staatliche russische Fernsehkanäle auf allen Smart-TVs vorinstalliert werden.

Die Anordnung ist der nächste Schritt, mit dem die russische Bevölkerung dazu gebracht werden soll, nicht mehr über WhatsApp zu kommunizieren. Mitte Juni hat der stellvertretende Vorsitzende im Duma-Ausschuss für Informationspolitik erklärt, "es ist Zeit, dass WhatsApp sich darauf vorbereitet, den russischen Markt zu verlassen". WhatsApp gehört wie Facebook und Instagram zum US-Konzern Meta, der sich weigert, Daten mit russischen Behörden zu teilen. Zudem baut die Führung in Moskau seit der Eskalation des Angriffskriegs gegen die Ukraine Anfang 2022 die Kontrolle über den russischen Teil des Internets immer weiter aus, verbunden mit einer immer strikteren Zensur.

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Erst im Juni hatte das russische Parlament ein Gesetz zur Schaffung eines eigenen Messengers verabschiedet. In dieses Chatprogramm sollten auch staatliche Dienstleistungen integriert werden, hieß es damals. MAX soll jetzt dieser Standard in Russland werden. Den Messenger gibt es erst seit Ende März, verfügbar ist er für die gängigen Mobil- und Desktopbetriebssysteme. Nachdem der Dienst im Juni eine Million Nutzer und einen Monat später schon doppelt so viele gehabt haben soll, sind es laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax inzwischen bereits 18 Millionen. Am aktivsten sind demnach diejenigen aus den Metropolen Moskau, St. Petersburg, Samara, Krasnodar, Jekaterinburg und Kasan. Seit März wurden demnach 200 Millionen Nachrichten darüber verschickt, also etwas mehr als 10 pro Person.

(mho)