Nord Stream: Erste Verhaftung nach Sabotage im Jahr 2022

In den Fall der sabotierten Ostsee-Gaspipeline Nord Stream kommt Bewegung. In Italien wurde ein ukrainischer Staatsangehöriger als möglicher Täter festgenommen.

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Gasaustritt nach dem Sabotageakt auf Nord Stream in der Ostsee

Gasaustritt nach dem Sabotageakt auf Nord Stream in der Ostsee

(Bild: Schwedische KĂĽstenwache)

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Knapp drei Jahre nach dem Anschlag auf die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream hat es in der Nacht zu Donnerstag eine erste Festnahme gegeben. In der Provinz Rimini in Italien wurde ein Ukrainer namens Serhii K. als Tatverdächtiger in Gewahrsam genommen, wie der Generalbundesanwalt mitteilte. Der Mann wurde mit einem Europäischen Haftbefehl gesucht. Offenbar wurde er durch Zufall bei einer Kontrolle entdeckt, wie italienische Medien berichten. Der Mann habe mit seiner Familie Urlaub an der Adria-Küste gemacht.

Damit kommt nach längerer Zeit wieder Bewegung in den Fall. Serhii K. soll zu einer Gruppe von Personen gehören, die im September 2022 nahe der dänischen Insel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines "Nord Stream 1" und "Nord Stream 2" platzierte. Bei dem Beschuldigten handele es sich mutmaßlich um einen der Koordinatoren der Operation, teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Bei der Unterwasserexplosion wurde die Erdgasverbindung zwischen Russland und Deutschland schwer beschädigt. Russland hatte die Gaslieferungen über "Nord Stream 1" aufgrund der Differenzen mit den westlichen Ländern wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine schon vorher eingestellt. "Nord Stream 2" wurde niemals in Betrieb genommen, war aber betriebsbereit und mit Gas befüllt.

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Der Verdächtige und seine Mittäter sollen für den Transport eine Segelyacht benutzt haben, die von Rostock aus startete. Die Yacht war zuvor mithilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden. Die Sprengsätze detonierten am 26. September 2022.

K. werden das gemeinschaftliche Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, verfassungsfeindliche Sabotage sowie die Zerstörung von Bauwerken zur Last gelegt. Er soll in Kürze von Italien nach Deutschland gebracht werden, wo er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden soll.

Nach dem Sabotageakt hatten anfangs mit Schweden, Dänemark und Deutschland gleich drei Länder die Ermittlungen aufgenommen. Schweden und Dänemark stellten ihre Nachforschungen ein, unterstützten jedoch Deutschland mit ihren Ermittlungsergebnissen.

(mki)