Bertelsmann-Chef: Illegaler Online-Musiktausch bald im Griff

Trotz aller Probleme stehe das Musikgeschäft bei Bertelsmann aber nicht in Frage. Die Musik ergebe gute Synergien zum Fernsehgeschäft, bei Bertelsmann in der RTL-Group gebündelt.

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  • dpa

Die Musikbranche wird das Problem illegalen Musiktauschs im Internet nach Auffassung des Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Gunter Thielen bald gelöst haben. "In ein bis zwei Jahren haben wir das Problem im Griff", sagte Thielen dem Wall Street Journal. Es würden gegenwärtig entsprechende Technologien getestet, um den Musikpiraten im Internet auf elektronischen Wegen das Handwerk zu legen. Bereits die Einführung legaler Download-Dienste, etwa die Plattform iTunes von Apple, habe das Problem spürbar eingedämmt. Keine Lösung sieht Thielen dagegen momentan für das Problem illegaler Raubkopien von Musik-CDs, vor allem in Südeuropa und Asien.

Der Gütersloher Bertelsmann-Konzern ist mit 50 Prozent an der zweitgrößten Plattenfirma der Welt, Sony BMG beteiligt. Thielen will die Erträge des Unternehmens künftig auch "durch günstigere Verträge mit Künstlern" erhöhen. Die Plattenfirmen entwickelten zwar die Stars. Von deren Einnahmen aus Konzerten und Merchandising sehe das Unternehmen dann aber nichts, sagte Thielen der Zeitung. "Ich denke, wir sollten die Künstler komplett vermarkten, vom Merchandising, über Konzerte und Filme bis zu den Songs selbst", sagte er. Dies sei aber noch Zukunftsmusik.

Trotz aller Probleme stehe das Musikgeschäft bei Bertelsmann aber nicht in Frage. Die Musik ergebe gute Synergien zum Fernsehgeschäft, bei Bertelsmann in der RTL-Group gebündelt. "Wir können über das Fernsehen Musikstars kreieren wie niemand anders", sagte Thielen dem Blatt. "Und wir können Stars über das Fernsehen bekannter machen." In die TV-Sparte will Thielen mit bis zu 1,5 Milliarden Euro in den nächsten Monaten auch einen Großteil der Konzerninvestitionen von insgesamt zwei bis drei Milliarden Euro stecken. "Wir schauen vor allem nach Osteuropa", sagte er der gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Auf diese Weise und mit einer Qualitätsoffensive beim Führungspersonal will Thielen seinen Konzern zu einer neuen Geschäftsgüte führen. (dpa) / (jk)