Google verpasst Fitbit einen ganzheitlichen KI-Coach

Googles Fitbit-Plattform erhält ein großes App-Redesign, das von einer großen Portion Gemini begleitet wird. KI soll als persönlicher Gesundheitscoach dienen.

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Screenshot der neuen Google Fitbit-App

Google überarbeitet die Fitbit-App umfangreich und verpasst ihr einen KI-Coach.

(Bild: Google)

Lesezeit: 4 Min.
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

KI zieh bei Google überall ein. Im Zuge der Vorstellung der Pixel-10-Serie und der Pixel Watch 4 hat der Konzern nicht nur Gemini für das Smart-Home angekündigt, sondern auch ein großes Update für die Fitbit-App. Gemini soll darin künftig als "Fitnesstrainer, Schlafcoach sowie Gesundheits- und Wellnessberater" fungieren. Zunächst plant der Hersteller ab Oktober einen Rollout für Premium-Nutzer in den USA.

Wie der Konzern in seiner Ankündigung schreibt, soll der KI-Coach bei der dynamischen Trainingsplanung und Erholung helfen. Bei der wöchentlichen Trainingsplanung soll er detaillierte Workouts und Trainingsziele erstellen, die auf den persönlichen Gesundheitszielen basieren. Die KI soll dazu in der Lage sein, die Workouts anhand der Echtzeitdaten dynamisch anzupassen. Wenn man etwa eine schlechte Nacht hatte, soll das berücksichtigt werden, sodass das Training für den Tag entsprechend weniger intensiv ausfalle.

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Außerdem soll man dem Chatbot auch jederzeit proaktiv mitteilen könne, wenn man krank oder verletzt ist oder ein neues Ziel verfolge. Der Coach passt die Trainingseinheiten entsprechend an, so Google. Zudem hat die KI ein Auge auf eine verbesserte Schlafqualität.

Denn neben der Funktion als KI-Fitnesstrainer soll die App auch als Schlafcoach dienen. Neue Algorithmen sollen Muster erkennen und auch dabei helfen, einen Jetlag zu überwinden. Ferner soll der Coach einen personalisierten Schlafplan erstellen können, der an das tägliche Aktivitätsniveau anpasst ist, so Google.

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Abseits von Training und Schlaf will Google mit der Fitbit-App einen ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit beziehungsweise das Wohlbefinden liefern. Der Coach soll dazu in der Lage sein, "Vorlieben und die Höhen und Tiefen" der Nutzerin oder des Nutzers kennenzulernen. Überdies soll Fitbit auch Echtzeit-Messwerte von Fitbit-Wearbles und Pixel Watch berücksichtigen. Durch den Support von Health Connect und HealthKit soll der Coach mehr über Gesundheits- und Wellnessdaten der Träger erfahren können – beispielsweise kann die Plattform das Gewicht der bevorzugten intelligenten Waage oder die Blutzuckerwerte von Glukosemessgeräten erhalten.

Darüber hinaus verspricht Google dem Coach Fragen zu Gesundheitsthemen zu stellen, auf die Nutzer "personalisierte Antworten" erhalten, die laut Konzern "wissenschaftlich fundiert sind". Man soll etwa fragen können: "Sollte ich morgen früh eine Stunde länger schlafen oder trainieren?" oder "Ich fühle mich gerade gestresst. Was kann ich tun?"

Google zufolge wurde die Fitbit-App rund um den Coach und die KI als Kernfunktionen neu gestaltet. "Die gesamte App wurde überarbeitet, damit der Gesundheitscoach die persönlichen Ziele verstehen, einen Plan erstellen, die Messwerte in einen Kontext setzen und zum richtigen Zeitpunkt Einblicke geben kann", erklärt der Konzern.

Die neue Fitbit-App erhält einen Dark-Mode.

(Bild: Google)

Zudem habe man Verbesserungen vorgenommen, die das Nutzerfeedback berücksichtigen. Dazu gehöre etwa eine intuitivere Datenvisualisierung, übersichtlichere Layouts zum Auffinden von Informationen, eine verbesserte Synchronisierung – und einen Dunkelmodus.

Leider ist die von Grund auf neu gestaltete App Googles Aussagen zufolge aktuell US-only. Das Unternehmen macht auf Anfrage keine Angaben dazu, wann mit einer Einführung in Deutschland gerechnet werden kann.

Eine große Überraschung ist diese Aussage nicht, Googles KI-Produkte wurden in den vergangenen Monaten (wenn nicht seit Jahren) zuerst für den US-Markt entwickelt und anschließend schubweise in weiteren Märkten bereitgestellt. Aktuelle Beispiele sind Gemini und die KI-Suche, die hier jeweils erst mit einer Verzögerung von ein paar Monaten verfügbar gemacht wurden. Auch die KI-Funktion Magic Cue, die mit dem Pixel 10 vorgestellt wurde und als proaktiver Assistent verstanden wird, der direkt auf den neuen Smartphones ausgeführt wird, wird zum Marktstart nur in den USA nutzbar sein.

Nicht nur Google arbeitet daran, seine Gesundheitsplattform weiter auszubauen, auch Apple und Samsung sind dabei. So will Apple mit watchOS 26 unter anderem einen Workout Buddy ans Handgelenk bringen, der Nutzer beim Trainieren gut zusprechen soll. Samsungs One UI 8 Watch enthält teils ähnliche Funktionen wie Googles und Apples Plattformen. Neben einem Laufcoach, der motivieren und Anweisungen in Echtzeit geben soll, will die Plattform Nutzer zu einem besseren Schlaf verhelfen.

(afl)