Deutsche Java-Anwender ärgern sich über Oracle

Der Interessenverbund deutscher Java User Groups beklagt sich über die schlechte Informationspolitik von Oracle. Es gebe keine Roadmap, das Zusammenspiel zwischen Open-Source- und kommerzieller Software sei ebenso unklar wie die Zukunft von JDK 7

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Von
  • Christian Kirsch

Erstmals beschweren sich deutsche Java-Anwender öffentlich über Oracle, das nach der Übernahme von Sun für die Programmiersprache zuständig ist. In einer Presseerklärung wirft der iJUG e.V. (Interessenverbund der Java User Groups) der Firma eine "unbefriedigende Informationspolitik" vor. Auf den vergangenen Veranstaltungen, etwa dem Java Forum Stuttgart, habe Oracle "praktisch nichts" zum Thema Java gesagt.

Fried Saake, Vorstandsvorsitzender des iJUG, kritisiert insbesondere das Fehlen einer "Roadmap für die kommenden Jahre mit konkreten Fakten". Oliver Szymanski, Leiter der Java User Group Erlangen/Nürnberg, bemängelt fehlende Aussagen zum Zusammenhang zwischen Open-Source- und kommerziellen Varianten von Produkten wie GlassFish. Zwar behaupte Oracle, dass sich diese Produkte nur in der Lizenz unterschieden, ein Beweis dafür stehe jedoch aus. Unklar seien zudem der Umgang mit dem OpenJDK7 und die Zukunft von JDK7.

Die Java-Anwender denken laut darüber nach, ob sie die weitere Entwicklung der JVM selbst in die Hand nehmen sollten: "Man könnte sich zum Beispiel viel stärker auf eine Weiterentwicklung des OpenJDK einigen", glaubt Tobias Frech von der Stuttgarter JUG. Eine ähnliche Auffassung vertritt Kristian Rink (Java User Group Saxony). Seiner Meinung nach sollte eine offene, firmenunabhängige Gruppe wie die Apache Software Foundation oder die Eclipse Foundation die Weiterentwicklung von JVM und JDK übernehmen, ausgehend von der aktuellen Sun-Implementierung.

Im Ende vergangenen Jahres gegründeten iJUG e.V. haben sich deutsche Java-Anwendergruppen, die Sun-Usergroup und die DOAG (Deutsche Oracle Anwendergruppe) zusammengeschlossen. (ck)