"Reanimal": Atmosphärischer Koop-Plattformer
Die Macher der gruseligen "Little Nightmares"-Spiele melden sich mit einer neuen Marke zurĂĽck. Vieles wirkt vertraut, doch es gibt entscheidende Unterschiede.
Gruselig, aber ganz auf Kooperation ausgelegt – Artwork zu "Reanimal".
(Bild: THQ Nordic)
Von den Tarsier Studios erwartet man keine bunten Spiele mit knuddeligen Hopshelden. Zwar waren Teile des Teams früher an Produktionen wie "Little Big Planet" oder "Tearaway" beteiligt, aber diese fröhlichen Welten haben die Schweden schon lange hinter sich gelassen: Die bekanntesten Spiele von Tarsier sind die beiden ersten Teile der "Little Nightmares"-Reihe. Während der dritte Teil dieser Serie gerade bei den Briten von Supermassive Games ("Until Dawn", "The Quarry") in Entwicklung ist und noch im Herbst 2025 erscheinen soll, stürzen sich die Original-Macher auf etwas Neues in der Welt der gruseligen Platformer: "Reanimal".
Gruselkinder in Gruselwelten
Das sieht man auch gut an den Helden des Spiels, die nur "The Girl" bzw. "The Boy" heißen: Zwei nicht näher definierte Kinder, Bruder und Schwester, er trägt einen Sack über dem Kopf, sie eine "Donnie Darko"-kompatible Gruselhasenmaske. Wieso? Einen Teil der Antwort wird man im Laufe des Abenteuers erhalten. Aber auch hier betonen die Entwickler deutlich, dass sie es nicht darauf anlegen, ausnahmslos alle Fragen zu beantworten. Manche Sachen sollen mit voller Absicht ungelöste Mysterien in den Köpfen der Spieler bleiben.
"Reanimal" auf der Gamescom 2025 angespielt (6 Bilder)

Reanimal
THQ Nordic
)Kein Spiel fĂĽr Egoisten
"Spieler", wohlgemerkt. Plural. Denn einer der wichtigsten Unterschiede zu "Little Nightmares 1&2" ist, dass "Reanimal" kein reines Solisten-Spiel mehr ist. Zwar kann man es natĂĽrlich auch wieder allein in Angriff nehmen, aber die Entwickler betonen, dass die Kooperation der zentrale Kern des Spieldesigns ist, sowohl gemeinsam auf einer Couch als auch zusammen ĂĽbers Internet.
Insofern ist es kein Wunder, dass praktisch alle Rätsel des Spiels auf die Zusammenarbeit von Junge und Mädchen ausgelegt sind: Mal müssen sie gemeinsam einen gigantischen Ventilator so gut getimed ausknipsen, dass immer einer der beiden schnell an den rasiermesserscharfen Blättern vorbeiflitzen kann, bevor sie wieder drauflos rotieren. Mal müssen die beiden zuerst die fehlenden Räder einer Lore finden, bevor ebendiese über rhythmisches Bewegen der jeweiligen Gamepad-Sticks in Bewegung versetzt wird. Und mal ist ein Hindernis zu hoch – dann muss der eine dem anderen zuerst hochhelfen, während danach der zweite den ersten zu sich nach oben zieht.
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Egoisten haben in diesem Spiel also nichts verloren. Und werden auch nicht sonderlich weit kommen. Denn die Geschwister befinden sich immer zusammen auf einem Bildschirm und dürfen sich auch nicht sonderlich weit voneinander entfernen. Zwar zoomt die Kamera ein Stück weit heraus, wenn zum Beispiel zwei Schalter, die parallel gedrückt werden müssen, etwas weiter auseinander platziert sind. Aber ab einer bestimmten Entfernung ist einfach Schluss, die Entwickler haben sich aus Gründen der Atmosphärenerhaltung absichtlich gegen einen Splitscreen entschieden, der größere Distanzen ermöglichen würde. Sind Junge und Mädchen zu lange zu weit voneinander entfernt, dann sterben sie.
Zusammen stirbt man weniger allein
Und selbst, wenn man es nicht voll darauf anlegt, dann sterben die Protagonisten in "Reanimal" sehr schnell – und sehr oft! Messerscharfe Ventilatorenblätter, schwappende Meereswellen, bissige Monster, denen man nicht schnell genug entkommen konnte, unerklärlich tentakelige Gruselwesen oder ein gigantischer Horrorclown, der (sobald er Fährte aufgenommen hat) unbarmherzig nach den Kindern sucht und bei Kontakt sofort tödlich ist – Junge und Mädchen befinden sich in einer extrem feindlichen Umgebung. Aber natürlich ist das hier kein Soulslike, die Entwickler wollen die Spieler nicht frustrieren, sondern herausfordern. Geht man also drauf, beginnt man einfach nur die aktuelle Szene von vorn.
Zur düsteren Thematik passend ist auch die Gestaltung des Spiels sehr atmosphärisch-gruselig gehalten: Grau- und Blautöne bestimmen das Bild, Nebel wabert, Staub und Rauch erschweren die Sicht.
"Reanimal" erscheint Anfang 2026 auf PC, Playstation 5, Xbox Series X/S und Nintendo Switch 2.
(nie)