KI-Update kompakt: Nano Banana, Fitbit-Coach, Arbeitsmarkt, Sonnenstürme

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Google hat bestätigt, dass der virale KI-Bildgenerator "Nano Banana" tatsächlich vom Unternehmen stammt. Die KI-Anwendung Gemini erhält mit dem Modell Gemini 2.5 Flash Image von der Forschungstochter DeepMind neue Bildbearbeitungsfunktionen. Das System verändert Fotos auf Zuruf: Es tauscht Kleidung aus, ändert Körperhaltungen oder versetzt Personen in neue Umgebungen. Gesichter bleiben dabei gut erhalten, Licht und Farben wirken glaubhaft. Nutzer können mehrere Bilder kombinieren, etwa eine Person mit einer Handtasche aus einem anderen Foto ausstatten.

Die KI vermeidet klassische Fehler wie zusätzliche Finger oder verzerrte Gliedmaßen. Tests zeigen Ergebnisse, die professionellen Photoshop-Montagen ähneln. Der kostenlose Zugang erfolgt über einen Google-Account und die Gemini-App.

YouTube hat monatelang Videos mit generativer KI nachbearbeitet, ohne Urheber zu informieren oder die Änderungen offenzulegen. Die Google-Tochter veränderte fremde Inhalte, was zu merkwürdigen Frisuren, falschen Hauttönen und verzerrten Körperteilen führte. Erst nach Beschwerden in Onlinepostings und Videos räumte YouTube-Sprecher Rene Ritchie die Manipulationen ein: Das Unternehmen führe ein Experiment an ausgewählten Kurzvideos (Shorts) durch.

Die KI soll Unschärfen und Bildrauschen reduzieren, vergleichbar mit der Bildverarbeitung moderner Smartphones bei Videoaufnahmen. Uploader können sich diese Eingriffe in ihre Videos nicht verbieten lassen.

Google stattet seinen Übersetzungsdienst mit einem Sprachtrainer aus, der praxisnahe Konversationen in fremden Sprachen vermittelt. Die KI ermöglicht Live-Übersetzungen in über 70 Sprachen, auch in lauten Umgebungen wie Flughäfen oder Restaurants. Nach längeren Sprechpausen liest das System die Übersetzung laut vor, sodass beide Gesprächspartner mithören können.

Der Sprachtrainer richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene, die ihren Wortschatz auffrischen wollen. Zunächst steht die Funktion englischsprachigen Nutzern für Spanisch und Französisch zur Verfügung sowie spanisch-, französisch- und portugiesischsprachigen Anwendern für Englisch. Google greift damit Sprachlern-Apps wie Duolingo direkt an.

Google bringt seine KI Gemini in die Fitbit-App. Ab Oktober erhalten erste Premium-Nutzer in den USA einen digitalen Gesundheitscoach, der Trainingsplanung, Schlafanalyse und Wellnessberatung übernimmt. Die KI erstellt personalisierte Workouts basierend auf Gesundheitszielen und passt diese an Echtzeitdaten an. Nach schlechtem Schlaf reduziert das System automatisch die Trainingsintensität.

Der Coach lernt Vorlieben und persönliche Muster der Nutzer kennen. Er verarbeitet Messwerte von Fitbit-Wearables und Pixel Watches. Nutzer können Fragen stellen wie "Sollte ich morgen früh eine Stunde länger schlafen oder trainieren?" und erhalten nach Angaben von Google wissenschaftlich fundierte Antworten. Ein Deutschlandstart steht noch nicht fest.

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Der Browser-Hersteller Brave hat eine Schwachstelle im KI-Browser Comet von Perplexity entdeckt. Die Lücke ermöglicht indirekte Prompt-Injection-Angriffe: Angreifer verstecken schädliche Befehle in Webseiten oder Kommentaren, die der KI-Assistent als legitime Nutzeranweisungen interpretiert. Das geschieht, wenn Nutzer die Funktion "Seite zusammenfassen" verwenden.

In einem Test las Comet sensible Nutzerdaten wie E-Mail-Adressen und Einmalpasswörter aus und übermittelte sie an Angreifer. Perplexity spielte nach der Warnung Updates ein, laut Brave ist das Problem aber nicht vollständig behoben. Der Browser-Hersteller steht mit seinem eigenen KI-Angebot Leo AI vor ähnlichen Herausforderungen.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Die US-Regierung unter Donald Trump prüft Strafmaßnahmen gegen EU-Beamte wegen des Digital Services Act (DSA). Washington sieht das Gesetz als Zensur und Belastung für amerikanische Tech-Unternehmen, berichten zwei mit der Sache vertraute Quellen gegenüber Reuters. Mögliche Maßnahmen sind Visabeschränkungen für Beamte, die für die Umsetzung des DSA verantwortlich sind.

Die Trump-Regierung wirft der EU vor, konservative Stimmen zu unterdrücken. Die Europäische Kommission weist die Vorwürfe zurück: Meinungsfreiheit sei ein Grundrecht und stehe im Zentrum des DSA. OpenAI meldete für ChatGPT Search 41,3 Millionen monatlich aktive Nutzer in der EU. Ab 45 Millionen greift das Gesetz. Dann müsste OpenAI jährliche Risikoanalysen durchführen und unabhängige Audits zulassen. Bei Verstößen drohen Strafen bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Eine Stanford-Studie zeigt erstmals die Auswirkungen generativer KI auf den US-Arbeitsmarkt. Die Forscher analysierten anonymisierte Lohndaten von Millionen Arbeitnehmern bis Juli 2025. Die Beschäftigung für 22- bis 25-Jährige in stark KI-betroffenen Berufen sank seit Ende 2022 um 13 Prozent. Bei jungen Softwareentwicklern beträgt der Rückgang fast 20 Prozent. Ältere Kollegen in denselben Berufen verzeichnen Zuwächse.

Wo KI Aufgaben direkt übernimmt, verlieren Berufseinsteiger ihre Stellen. Wo die Technologie menschliche Arbeit ergänzt, steigt die Beschäftigung junger Leute. Die Gehälter blieben stabil, der Arbeitsmarkt passt sich über die Stellenzahl an. Generative KI ersetzt Buchwissen und formale Kenntnisse aus Ausbildung und Studium. Praktische Erfahrung und Intuition kann sie nicht nachbilden. Das macht Berufseinsteiger anfälliger für Verdrängung als erfahrene Kollegen.

Elon Musks KI-Start-up xAI hat vor einem US-Bundesgericht in Texas Klage gegen Apple und OpenAI eingereicht. Musk wirft den Konzernen monopolistische Praktiken vor. Sie hätten sich illegal verschworen, um den Wettbewerb bei künstlicher Intelligenz zu behindern und Innovatoren wie xAI vom Markt fernzuhalten.

Apple integriert ChatGPT in seine Betriebssysteme für iPhones, iPads und Macs. Musk behauptet, iPhone-Nutzer hätten keinen Grund, KI-Apps von Drittanbietern herunterzuladen, weil Apple sie zwinge, ChatGPT als Standard-Chatbot zu verwenden. Die Integration verschaffe OpenAI Zugang zu Milliarden von Benutzeranfragen von Hunderten Millionen iPhones. xAI fordert Schadensersatz in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar. Die Klage könnte US-Gerichten erstmals die Gelegenheit geben zu beurteilen, ob es einen definierten Markt für KI gibt.

NASA und IBM haben das Open-Source-KI-Modell Surya veröffentlicht, das Sonneneruptionen vorhersagen soll. Das System wurde mit NASA-Solardaten aus über einem Jahrzehnt trainiert und warnt, bevor gefährliche Sonneneruptionen die Erde erreichen. Sonnenstürme entstehen, wenn die Sonne Energie und Teilchen ins All schleudert. Sie stören Funksignale, beeinträchtigen Satelliten-Computer und gefährden Astronauten durch hohe Strahlungswerte.

Erste Tests zeigen, dass Surya manche Sonneneruptionen zwei Stunden im Voraus vorhersagen kann. Der Umfang der Trainingsdaten ermöglicht es dem Modell, ein breiteres Spektrum von Ereignissen genauer vorherzusagen als frühere Systeme. Menschen und Geräte können sich so besser auf die Auswirkungen vorbereiten, auch wenn diese nicht verhindert werden können.

(igr)