Web-Tipps: Stockhausen-Archive
Das musikalische Werk des deutschen Nachkriegskomponisten Karlheinz Stockhausen ist trotz seiner Bedeutung nur schwer zugänglich. Doch es gibt einige Quellen.
In jeder Ausgabe des c't Magazins stellen wir Ihnen in der Rubrik „Web-Tipps“ ein Sammelsurium an Websites vor. Hier zeigen unsere Redakteurinnen und Redakteure Seiten, die sie kurios, hilfreich, spannend, lehrreich, nützlich oder einfach nur witzig finden. Weitere Web-Tipps finden Sie auf unserer Website.
Treppenwitz der Geschichte: Obwohl Karlheinz Stockhausen als der wichtigste deutsche Komponist der Nachkriegszeit gilt, hört heutzutage im Land der Dichter und Denker kaum jemand dem Pionier der elektronischen Musik zu. Besonders aufsehenerregend waren etwa seine Surroundexperimente in den 60er Jahren mit einem selbstgebauten Rotationstisch beim WDR oder auch sein Quartett für vier Streicher und Helikopter.
Auf den üblichen Streamingplattformen findet man allerdings kaum etwas von Stockhausen – weder seine Hymnen noch seine Licht-Opern. Über seinen großen musikalischen Schatz wacht die Stockhausen-Stiftung mit angegliedertem Verlag. Auf karlheinzstockhausen.org kann man rund 160 CDs mit Originalaufnahmen, Partituren sowie Bücher und Vorträge auf CD und DVD bestellen.
Viele seiner Kompositionen hat Stockhausen für eine räumliche Wiedergabe konzipiert. Und obwohl sich die dazu nötige Abspieltechnik in immer mehr Haushalten verbreitet, gibt es bislang keine Fassungen zur Surroundwiedergabe. Beim Verlag kann man einzig die unbehandelten Original-Mehrspuraufnahmen auf gebrannten (!) DVDs ordern und studieren – für einige hundert Euro pro Stück. Neuabmischungen – beispielsweise in Dolby Atmos – erlaubt der Verlag nicht. Lediglich Rechte für Live-Aufführungen können erworben werden.
Die Mediathek des WDR hat nur wenig von Stockhausen im Programm. Einen besseren Überblick gibt der YouTube-Kanal Sebastian Ars Acoustica. Über 200 Videos und Vorträge vermitteln dort einen Eindruck von der Komplexität und Sperrigkeit wichtiger Elektronikpioniere – nicht nur für Musikwissenschaftler interessant.
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(hag)