GPS-Störungen aus Russland? Flug der EU-Kommissionspräsidentin beeinträchtigt
Seit Jahren sind Verkehrsräume nahe Russland von GPS-Störungen betroffen. Jetzt traf es EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitten in Bulgarien.
(Bild: aapsky/Shutterstock.com)
Ein Flug von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu einem Termin in Bulgarien wurde von offenbar gezielten Störungen der GPS-Satellitennavigation beeinträchtigt. Wie die Financial Times berichtet, mussten die Piloten auf andere verfügbare Navigationssysteme zurückgreifen. In Sicherheitskreisen wird vermutet, dass die Überlagerungen des GPS-Signals von Russland ausgehen. Von der Leyen konnte ihren Termin aber wie geplant wahrnehmen und Bulgarien später auch wieder per Flugzeug verlassen.
Die Probleme sollen laut den anonymen Quellen der FT beim Landeanflug auf Plowdiv aufgetreten sein. Die zentral in der Südhälfte Bulgariens gelegene Stadt liegt weitab des Schwarzen Meeres, wo durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine solche Störungen zu erwarten und an der Tagesordnung sind. Betroffen sei der gesamte Flughafenbereich gewesen. Dies bestätigte auch die bulgarische Flugaufsicht. Laut später bekannt gewordenen Informationen meldeten die Piloten GPS-Probleme und baten um Radar-Vektoren. Als diese nicht verfügbar waren, nutzten sie das PDV VOR-Funkfeuer für eine ILS-Landung. Entgegen anderen Darstellungen habe es dabei keinen zeitlichen Verzug gegenüber dem ursprünglichen Flugplan gegeben.
Störungen an der Tagesordnung
Störungen der Satellitennavigation sind seit dem Jahr 2022 vor allem in der Ukraine sowie in der Ostsee an der Tagesordnung. Neben dem Jamming, wo Satellitensignale schlichtweg nicht mehr zu empfangen sind, kommt auch Spoofing zum Einsatz. Hierbei werden falsche Positionsdaten übermittelt. Eine offizielle Bestätigung Russlands, dass es die Signale überlagert, gibt es nicht. Die Indizien sprechen jedoch klar dafür. Auf Anfrage der FT dementierte der Kreml allerdings, etwas mit den Problemen in Bulgarien zu tun zu haben.
Videos by heise
Sicherheitsexperten sehen die Entwicklung mit Sorge. Zwar sind Piloten darauf geschult, auf andere Navigationsmethoden zurückzugreifen. Gleichwohl wird ihnen erhöhte Vorsicht abverlangt, was besonders in stark frequentierten Lufträumen die Sicherheit beeinträchtigen kann. Neben Flugzeugen sind unter anderem auch Schiffe und Landfahrzeuge durch die Störungen betroffen.
Besuch einer Munitionsfabrik
Von der Leyen kam aus Warschau und traf in Bulgarien Premierminister Rosen Zhelyazkov. Zudem besichtigte sie eine Munitionsfabrik. Bulgarien nimmt eine zentrale Rolle in der militärischen Ausrüstung der Ukraine ein. Neben Waffensystemen aus der Sowjetzeit liefert das EU-Land auch neu hergestellte Produkte in die Ukraine.
Der Artikel wurde mit neuen Erkenntnissen über den konkreten Ablauf aktualisiert.
(mki)