26 Megawatt: China nimmt weltweit leistungsstärkste Windkraftanlage in Betrieb

China nimmt die leistungsstärkste Offshore-Windkraftanlage in Betrieb. Neben der Größe ist auch die Aufbaugeschwindigkeit rekordverdächtig.

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Mit einem Kran werden die riesigen Rotorblätter einer Windkraftanlage installiert.

Installationsarbeiten der Windkraftanlage auf einem Testgelände vor Fujian.

(Bild: Dongfang Electric)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das chinesische Energieunternehmen Dongfang Electric hat die weltweit größte und leistungsstärkste Offshore-Windkraftanlage in Betrieb genommen. Das Windkraftwerk mit 26 Megawatt Leistung löst damit den bisherigen Rekordhalter SG 21-276 DD von Siemens Gamesa in Dänemark mit einer Leistung von 21,5 Megawatt ab. Der chinesische Windturbinenprototyp wurde innerhalb weniger Wochen in einer Test- und Zertifizierungsanlage aufgebaut.

Erst Anfang August 2025 wurde die Gondel der Windturbine und ihre drei riesigen Rotorblätter an den Standort vor Fujian angeliefert. Dabei handelt es sich um die wohl schwerste Windkraftanlagengondel der Welt, die in einer Höhe von 185 m aufgehängt ist. Die Rotorblätter haben je eine Länge von 153 m. Insgesamt beträgt der Rotordurchmesser mehr als 310 m. Die Anlage ist nun vier Wochen später bereits fertig installiert.

Die Turbine ist für den Offshore-Einsatz mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 8 m/s entwickelt worden. Sie soll Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h standhalten können, verspricht Dongfang Electric. Bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 10 m/s sollen so jährlich 100 GWh Strom erzeugt werden können. Allein mit dieser Anlage sei die Energieversorgung von 55.000 Haushalten sichergestellt, heißt es von dem Unternehmen. Zunächst war von 40.000 Haushalten ausgegangen worden.

Zudem erhofft der Betreiber, Kohlendioxidemissionen deutlich senken zu können. Gegenüber einem Kohlekraftwerk sollen 80.000 Tonnen CO₂ verhindert werden können. Rund 30.000 Tonnen Kohle müssen so in einem Kohlekraftwerk nicht mehr verbrannt werden.

Der Prototyp der 26-Megawatt-Windkraftanlage soll nun erprobt werden. Dazu gehören Tests, um Ermüdungserscheinungen aufzudecken. Bisher waren nur einzelne Komponenten, wie etwa die riesigen Rotorblätter, statischen Tests unterzogen worden. Nun müssen alle Komponenten im Zusammenspiel in der Praxis zeigen, ob sie dem Dauereinsatz auch trotzen können.

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China setzt bei der Entwicklung von Windkraftanlagen zunehmend auf Größe. Diese Windturbinen werden so ausgelegt, dass sie hohe Windgeschwindigkeiten im Offshore-Bereich aushalten, um möglichst viel Energie mit einer Anlage produzieren zu können. Zudem ist die Entwicklung und der Bau größerer Anlagen kostengünstiger als der Bau mehrerer kleinerer Anlagen. Dabei hat China sich bereits einen Kostenvorteil gegenüber anderen Ländern verschafft. So liegen die Produktionskosten für eine Offshore-Windkraftanlage bei weniger als der Hälfte im Vergleich zum Vereinigten Königreich, das derzeit nach China der zweitgrößte Markt für Offshore-Windkraftanlagen ist.

(olb)