Blick ins Heft c’t 19/2025: Surfen ohne Werbung und Tracking

Online-Werbung verdrängt und verstümmelt die eigentlichen Inhalte von Websites, Tracker verfolgen Nutzer in die entlegensten Winkel des WWW. So wehren Sie sich.

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Inhaltsverzeichnis

Hallo aus Hannover,

Online-Werbung und das damit verbundene Tracking sind aus dem Ruder gelaufen. Auf vielen Websites findet man die eigentlichen Inhalte nicht mehr, so fragmentiert und zugepflastert mit Werbung sind sie. Und aus den im Hintergrund laufenden Trackern ist eine unkontrollierbare Überwachungsmaschinerie geworden, die jede Aktivität aufzeichnet und zu einem persönlichen Profil verdichtet.

Bei allem Verständnis dafür, dass Werbung als wichtige Einnahmequelle dient, um (journalistische) Angebote wie auch die der c't zu finanzieren: Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel und wenn die Industrie die Grenze des Zumutbaren überschreitet, muss sie sich nicht wundern, dass Nutzer ihrerseits nach Mitteln der digitalen Selbstverteidigung suchen.

Meine Kollegen Jo Bager und Ronald Eikenberg erklären, wie Tracking und Werbenetzwerke funktionieren und wie Sie Ihrem Browser auf den Zahn fühlen. Außerdem haben sie nützliche Tools und Apps zusammengetragen, die Ihnen auf all Ihren Geräten ein störungs- und überwachungsarmes Surf-Vergnügen zurückbringen; auch auf dem Smartphone, wo sich die Banner besonders breit machen.

Riesenbanner, Videos, „Deals“, „Empfehlungen“: Werbeschrott überfrachtet das Web und spioniert Ihre Online-Aktivitäten aus. So geht es beim Tracking per Cookies immer darum, Surfer bei ihren Streifzügen auf verschiedenen Webservern wiederzuerkennen. Auch die sichtbaren Werbeelemente sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Im Hintergrund geben viele Websites Informationen über jeden Seitenabruf und Mausklick ihrer Nutzer an Werbeunternehmen weiter. Von dort fließen die Informationen zu Hunderten miteinander vernetzten Unternehmen, die damit permanent und systematisch das digitale Verhalten von Milliarden Menschen erfassen, analysieren und zu Geld machen.

Die als große Netzwerke organisierten Werbetreibenden bekommen so im Laufe der Zeit ein gutes Bild davon, welche Sites, News-Artikel und Produktseiten Surfer aufrufen. Aus diesen Informationen bauen sie Stück für Stück ihre Profile zusammen über Vorlieben, Gewohnheiten, Beziehungen und sogar Stimmungen. Die Profile verkaufen sie an Werbetreibende, Versicherungen oder andere Interessenten. Kritiker nennen diesen Wirtschaftszweig daher Überwachungskapitalismus. Eigentlich sollte die Europäische Datenschutzgrundverordnung den Nutzer ermächtigen, nachzuvollziehen, wohin Daten über ihn fließen und wie sie verarbeitet werden. In der Praxis steht er diesem System jedoch nahezu ohnmächtig gegenüber.

Cookies sind nur ein Beispiel für Trackingmechanismen, die Third Partys in Websites einbauen können. Surfer können auch per sogenanntem Browser-Fingerprinting getrackt werden, sogar, wenn der Browser Third-Party-Cookies verbietet. Browser-Fingerprinting liest technische Eigenschaften des Browsers sowie des Rechners aus. Dazu zählen die installierte Browserversion, das Betriebssystem, die Bildschirmauflösung, verfügbare Schriftarten, installierte Plug-ins, die Zeitzone, Spracheinstellungen und sogar hardwarespezifische Eigenschaften der Grafikkarte. Aus solchen Datenpunkten lässt sich ein einzigartiger Fingerabdruck ermitteln, der mit hoher Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Browser auf einem bestimmten Gerät und damit indirekt den Nutzer identifiziert.

Onlinewerbung nervt also nicht nur, sie stellt auch ein Risiko für die Privatsphäre dar. Sie weiträumig zu blocken ist nichts anderes als ein Akt digitaler Notwehr. Wie Sie sich wehren können, mobil und im Browser, zeigen wir in der aktuellen Ausgabe.

(Bild: Martina Bruns/KI/heise medien)

Hersteller von Mährobotern suggerieren zwar gerne mit putzigen Igelfotos, dass ihre Geräte nicht nur vor Menschen, sondern auch vor stacheligen und anderen Kleintieren Halt machen. Doch wie gut können sie diese in der Praxis überhaupt erkennen? Obgleich viele Konsumenten Wert darauf legen, dass ihre Gartenbewohner nicht verletzt werden, gibt es dafür keine standardisierten Tests. Geschweige denn Crashtest-Dummies, mit denen sich Unfälle simulieren lassen.

Jetzt gibt es sie, die professionellen Igelattrappen: Das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) hat die Entwicklung angeregt, die auf Dummies spezialisierte Münsteraner Firma Crashtest-Service (CTS) umgesetzt und meine Rasenmäherroboter-testenden Kollegen rund um Sven Hansen haben ihr Test-Know-how eingebracht. Echte Igel sind groß oder klein, laufen umher oder rollen sich zusammen. Die Experten haben deshalb Modelle in verschiedenen Größen und Formen sowie mit einem 3D-gedruckten Skelett als Innenleben konstruiert, sodass sich nach einer Kollision auch Rückschlüsse auf innere Verletzungen ziehen lassen. Im aktuellen Test von vier Mährobotern haben wir die Igeltest-Dummies bereits eingesetzt.

(Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Der Umstieg von Windows 10 auf Linux ist eine prima Idee, aber kein Grund, auf Ihre vertraute Windows-10-Installation zu verzichten. Betreiben Sie sie einfach unter Linux in einer virtuellen Maschine weiter. Das geht ĂĽberraschend bequem.

Schluss mit dem Einheitsbrei: Die Hersteller Insta360/Antigravity und Hover Air haben Drohnen angekündigt, die neue Perspektiven eröffnen und in neue Einsatzgebiete vordringen.

Tastaturen mit mechanischen Tasten sind bei Computerspielern sehr beliebt, weil sie sicher und schnell durchschalten. Doch ihr Anschlag ist fast immer laut, was besonders Streamer mit offenem Mikro nicht gerne hören. Wir haben vier gedämmte Modelle belauscht.

Misstrauen gegenĂĽber Anbietern fĂĽr Cloudspeicher ist in Zeiten ungefragter KI-Trainings und Datensammelei angebracht. Mit einem NAS speichert man Dokumente und Familienfotos sicher daheim. Wir haben uns angesehen, was die NAS-Hersteller fĂĽr Einsteiger zu bieten haben.

Dolbys 3D-Soundformat Atmos besteht aus vielen Untervarianten für verschiedene Einsatzgebiete. Wir erklären die jeweiligen Unterschiede und zeigen, worauf Produzenten und Konsumenten achten sollten.

Ob online oder auf der Ladentheke: Seit einigen Wochen prangt an jedem Smartphone und Tablet ein Energielabel. Wir erklären, was die Werte darauf aussagen, wie sie zustande kommen und ob das Energielabel als Hilfe bei der Kaufentscheidung taugt.

Ein USB-Stick mit Desinfec’t gehört schon lange an den Schlüsselbund jedes Admins. Doch von einer USB-SSD läuft Desinfec’t noch flüssiger und verlässlicher. Mit ein wenig Vorbereitung geht so eine Installation schnell von der Hand. Ein erster Ausblick.

Ultrawide-Monitore locken nicht nur Spieler, sondern auch Büronutzer. Bei vielen Bildschirmen reichen Format und Auflösung aber nicht, um zwei Einzelmonitore vollständig zu ersetzen. Am Ende läuft oft ein Hauptprogramm in der Mitte und die Seitenränder liegen brach. Mit den passenden Tools und Strategien kann man die aber sinnvoll nutzen.

(Bild: Andreas Wodrich/heise medien)

Wir sind diese Woche auf der IFA in Berlin unterwegs, die zwar unterm Funkturm stattfindet, aber nicht mehr Internationale Funkausstellung heißt. Stattdessen steht IFA jetzt für „Innovation For All“. Dem Motto werden die Veranstalter mit vielen neuen Formaten und Entwicklungen gerecht.

So gibt es unter anderem Neuheiten aus dem Robotik-Bereich, darunter brandneue Saugroboter, die Treppen steigen und Socken aufheben, Fensterputz-Roboter, die in wenigen Minuten riesige Glasscheiben und -dächer wienern, und Mähroboter, die selbstständig die Rasenfläche erkennen. In der aktuellen Ausgabe haben meine Kollegen einiges davon bereits testen können.

Darunter das Hypershell Pro X, ein elektrisch betriebenes Exoskelett, das Gehen erleichtern soll. Es hat zwei Motoren an der Hüfte, die bei Beinbewegungen unterstützen. Dadurch soll man entweder 30 Kilogramm mehr tragen können oder bei gleicher Belastung bis zu 30 Prozent weniger Kraft aufwenden müssen, verspricht der Hersteller. Das Exoskelett hilft auch bei anderen alltäglichen Bewegungsabläufen. So ist es je nach Modell möglich, damit leichter Treppen zu steigen, Fahrrad zu fahren und zu joggen.

Kriminellen hinterhersprinten oder von Häusern springen wie Robocop kann man mit dem Exoskelett von Hypershell also nicht, im Alltag ist es aber doch sinnvoll für mehr Ausdauer und Kraft.

Mehr zur IFA lesen Sie live und in Farbe bei heise online.

(atr)