Amazon Lieferdrohnen: Festes Landeverfahren soll sichere Notlandungen zulassen
Amazons Lieferdrohnen müssen auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren und eine sichere Notlandung hinlegen können. Dazu gibt es ein strukturiertes Verfahren.
(Bild: Amazon)
Amazons Lieferdrohnen müssen in den USA einige Sicherheitsbedingungen erfüllen, um Pakete ausliefern zu dürfen. Dazu gehört auch das sogenannte Safe Contingent Landing (SCL), eine Art Notlandung, die die Lieferdrohnen selbst auslösen können, um in möglichen Gefahrensituationen eine kontrollierte, sichere Landung herbeizuführen.
Bei den Lieferflügen mit den MK30-Drohnen und dem Nachfolger MK30-2 operieren die Quadkopter in Höhen zwischen etwa 35 und 122 m. So können sie Hindernisse wie Häuser, Bäume und Hochspannungsleitungen überfliegen, zugleich aber auch genügend Abstand zum herkömmlichen Flugverkehr einhalten.
Wie jedoch die Vergangenheit gezeigt hat, können während des Fluges immer mal wieder Probleme auftreten, die technisch bedingt sein oder durch äußere Umstände, wie etwa Wetterbedingungen, ausgelöst werden können. Meist können Amazons Drohnen auf solche veränderten externen Parameter reagieren und ihren Flug entsprechend anpassen. In manchen Fällen kann es aber sinnvoll sein, eine SCL nach einem strukturierten und von der US-Flugaufsicht Federal Aviation Administration (FAA) genehmigten Verfahren einzuleiten.
Landen und bergen
Das Verfahren sieht vor, dass die Drohne zunächst vom Horizontalflug sanft in den reinen Vertikalflug übergeht und dann nur noch auf der Stelle schwebt. Im zweiten Schritt überprüft die Lieferdrohne mit ihren Kameras und ihrer Wahrnehmungssensorik, wie etwa Radar, die Umgebung und sucht nach einem geeigneten Landeplatz. Der muss frei von Menschen, Tieren und Objekten sein. Die Bewertung des Landeplatzes erfolgt dabei in Echtzeit. Ist ein geeigneter Landeplatz gefunden, leitet die Drohne das Landemanöver unter ständiger Beobachtung des Landeplatzes ein.
Getestet haben Amazons Ingenieure das Landeverfahren in Simulationen und durch reale Flüge. Dabei wurden auch Härtefälle wie etwa der Ausfall einzelner Rotoren und Sensoren getestet. Durch teils redundante Systeme kann die Drohne einen kontrollierten Flug beibehalten und eine Notlandung einleiten. Zudem habe Amazon auch die Hinderniserkennung unter schwierigen Bedingungen getestet, um sicherzustellen, dass die Drohne selbstständig auf eine blockierte Landezone reagieren und einen alternativen Landeplatz finden kann.
Nach einer Notlandung benachrichtigt die Lieferdrohne die Kontrollstation, sodass der Quadkopter von einem Amazon-Team geborgen werden kann. Amazon erläutert in einem Beitrag, dass dabei die Rechte der Anwohner und der Gemeinde gewahrt bleiben, etwa dann, wenn ein Privatgrundstück betreten werden muss. In solchen Fällen suchen die Mitarbeiter des Bergungsteams Kontakt zu den Besitzern und sprechen den Bergungsvorgang mit ihnen ab.
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Nach der Bergung bringen die Amazon-Mitarbeiter die Drohne zur Basis, um sie dort einer vollständigen Inspektion zu unterziehen. Erst danach wird die Drohne wieder für den Flugbetrieb freigegeben. Auch bei diesem Freigabeprozess seien die Vorgaben der FAA berücksichtigt worden, heißt es von Amazon.
(olb)