Selbstgebaut ist zukunftssicher: DIY-Themen im Wandel

Maker und DIY-Bastler entwickeln nicht nur einfache Schaltungen, sondern zunehmend komplexe Systeme, die KI, Nachhaltigkeit und smarte Vernetzung vereinen.

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(Bild: Veja/Shutterstock.com)

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Innovationen aus der Elektronikbranche wandeln nicht nur Fertigungsprozesse und Märkte, sondern verändern auch den DIY- und Maker-Bereich nachhaltig. Beispiele dafür sind die neuen recyclingfähigen Leiterplatten (PCBs). Diese PCBs bestehen aus Materialien wie Polylactic Acid (PLA), Cellulose oder biobasierten Polymeren und lösen sich in Wasser auf, was den Elektronikmüll drastisch reduziert. Im Gegensatz zu herkömmlichen FR4-Platten, die schädliche Chemikalien enthalten, ermöglichen diese Bauteile umweltfreundliches Prototyping.

Der Markt fĂĽr solche Komponenten wird durch EU-Regulierungen wie die Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) getrieben und steht erst am Anfang. FĂĽr Maker bedeutet das: gĂĽnstige, recycelbare PCBs fĂĽr Heimprojekte, die nicht nur grĂĽn sind, sondern auch flexibel und leicht zu verarbeiten.

Sogenannte "organische Elektronik" ermöglicht energieeffiziente Geräte. Beispielsweise entwickelt Koala Tech organische Laserdioden, die leichter und weniger schädlich herzustellen und ideal für DIY-Lichtsysteme oder Sensoren geeignet sind. Auch die vielen Projekte und Entwicklungen im KI-Bereich verlangen nach nachhaltigen Werkstoffen und Technik. Mit biologisch abbaubaren Leiterplatten (biodegradable PCB) können Maker KI-Module bauen, die langlebig und umweltverträglich sind. Intelligente Müllsortierer (Eco-Smart Trash Sorter) nutzen KI zur Müllsortierung und stecken in einem recycelbaren PLA-Gehäuse mit Niedrigenergie-Sensoren. Komponenten wie Raspberry Pi und OpenMV Cam werden im Produktionsbereich mit bleifreiem Lot hergestellt. Auch im privaten Bereich greifen immer mehr Maker dazu.

Im Bereich Schaltungen setzen sich zunehmend recycelbare leitfähige Tinten und flexible Beschichtungen durch. TracXon bietet beispielsweise hybrid-gedruckte Systeme mit niedrigem CO₂-Fußabdruck. Dabei verwendet das Unternehmen ein Substrat zur Einbettung elektronischer Bauteile in Beleuchtungen, Gesundheitsüberwachungsgeräten und Batteriemanagementsystemen für Elektrofahrzeuge. Die dabei entstehenden dünnen und biegsamen Schaltkreise ermöglichen eine effizientere Nutzung von Materialien und brauchen im Vergleich zur herkömmlichen Fertigung weniger Klebstoffe und Tinten.

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Umweltschutz ist ein zentrales Thema. Mit wachsendem Elektronikmüll und Energieverbrauch setzen Maker auf solarbetriebene Geräte, stromsparende Low-Power-IoT und Upcycling. Die Social-Media-Kanäle von TikTok und YouTube sind voll mit Videos zu kleinen innovativen Basteleien, die aus vermeintlichem Müll sinnvolle neue Produkte entstehen lassen. Nicht alles, was dabei gezeigt wird, ist sinnvoll, aber häufig genügen einige Schlagworte, um die Zugriffszahlen in die Höhe zu treiben. Voll im Trend liegen dabei Steuerungen für den Energiebereich und preiswerte Lösungen zur optimalen Energienutzung.

Der DIY-Bereich läuft dabei nicht einer Entwicklung hinterher, sondern ist selbst kreative und treibende Kraft einer ökologisch verantwortungsvollen Entwicklungsarbeit.

(usz)