IFA

R1D2 macht die Wäsche, R2D3 das Geschirr: Haushaltsroboter auf der IFA

Sharp hat zwei Serviceroboter-Protoypen von OpenDroids gezeigt, die auf Sprachkommando durchs Zuhause rollen und mit Greifarmen Hausarbeiten erledigen.

vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Haushaltsroboter von Sharp auf IFA

Warum selbst den Haushalt erledigen, wenn das Roboter tun können?

(Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Roboter können schon den Boden saugen und wischen oder Fenster putzen. Aber es gibt noch viel mehr Hausarbeiten zu erledigen, für die vielen Menschen Lust oder Zeit fehlen. Zum Mischsortiment der Marke Sharp könnte womöglich bald eine Reihe Haushaltsroboter zählen, die mit ihren Greifhänden lästige Pflichten aller Art erledigen. Auf der IFA 2025 zeigte Sharp Prototypen von Servicerobotern, die das Start-up OpenDroids aus San Francisco in Partnerschaft mit dem japanischen Elektronikkonzern entwickelt.

OpenDroids zeigte zwei Roboter, die so groß wie Erwachsene, aber eher funktional als humanoid gestaltet sind. Statt auf zwei Beinen bewegen sie sich auf einem Sockel mit Rollen. Das beschränkt ihren Aktionsradius zwar auf eine Etage, sofern kein Fahrstuhl verfügbar ist. Das soll die Konstruktionsweise aber weniger fehleranfällig machen.

Je nach Modell haben die Bots auf Schulterhöhe einen oder zwei Greifarme. Diese können auf einer Schiene zwischen Kopf- und Knöchelhöhe hoch- und runterfahren. Die Arme enden in Zangen mit zwei bis drei Fingern. Kameras und Infrarotsensoren neben den Greifzangen, eine Stereokamera an der Armschiene sowie Fisheye-Kameras vorne und hinten an der Standsäule des Roboters sollen ihm den Weg zeigen.

Die Greifarme sind prinzipiell universell einsetzbar. "Mit dem Wäschemachen und dem Geschirrspülen gehen wir zunächst zwei der unbeliebtesten Hausarbeiten an", erklärte Sampreeth Radha Krishna, Ingenieur bei OpenDroids.

Pro Arm können die Roboter fünf Kilo schwer heben. In einer Demo-Routine griff der einarmige der beiden Roboter ein Wäschestück und legte es in einen Korb. Es ist die zweite Droid-Generation mit einem Arm. R1D2 heißt daher der an Star Wars angelehnte Arbeitstitel dieses Prototyps. Ziel ist es, dass er Kleidung in eine Waschmaschine füllt, daraus entnimmt und gefaltet ins Regal legt. In kontrollierter Testumgebung klappe das schon gut. Nur die Taschen prüfe der Roboter noch nicht auf Kleinkram, erklärte Sampreeth Radha Krishna.

Videos by heise

Nebenan schaute ein zweiarmiger Roboter namens R2D3 zu. Er griff in einer eingefrorenen Geste nach Geschirr. Nicht vor Ort in Berlin, aber in einem dort gezeigten Video, packte er Teller in einen GeschirrspĂĽler. Beide Roboter parken nach getaner Arbeit an einer Dockingstation und laden ihre Akkus auf.

Die Hardware sei fertig. Aktuell füttere OpenDroids die Software mit Trainingsdaten. Antreiben soll sie trendgemäß Künstliche Intelligenz. Eingerichtet und bedient werden sollen die Roboter per Smartphone-App. Für einen niederschwelligen Zugang sollen Haushaltsmitglieder via Textchat oder Sprachkommandos mit der Technik interagieren können. Im Unterbau sollen Varianten von OpenAIs ChatGPT und Googles Gemini zum Einsatz kommen. Per Lautsprecher werden die Roboter Sprachfeedback mit wahlweise einer männlichen und einer weiblichen Stimme geben können, sagte Sampreeth Radha Krishna. Die Geräte nach eigenen Wünschen zu personalisieren, soll der freie Zugriff auf den Quellcode bei GitHub ermöglichen – das nötige technische Verständnis vorausgesetzt.

Ein genaues Startdatum für R1D2 und R2D3 steht nicht fest. Läuft alles nach Plan, könnten die Geräte im kommenden Jahr marktreif sein. OpenDroids strebt ein Abo-Modell für 500 bis 1000 US-Dollar im Monat an. Rechnen soll sich das für Haushalte, die ansonsten eine höhere Summe für menschliche Putzhilfen ausgeben und daher auf diese Weise Geld sparen können. Dass ältere Menschen mit solcher Technik fremdeln mögen, will Sampreeth Radha Krishna nicht ausschließen. Bei jüngeren Zielgruppen im Alter zwischen 30 und 40 gebe es aber weniger Berührungsängste, zeigte sich der Roboter-Ingenieur optimistisch.

(dahe)