Nikon greift an: 6K-Cinema-Kamera fĂĽr unter 2.400 Euro

Die ZR verspricht Profi-Qualität in kompakter Bauweise. Hierfür bietet sie 6K-Auflösung, einen exklusiven Codec und bahnbrechende Audioaufnahme.

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(Bild: Nikon)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Nikon präsentiert in Kooperation mit seinem Tochterunternehmen Red die ZR, eine neue Vollformat-Cinema-Kamera, die sich durch einen 6K-Sensor und interne 32-Bit-Float-Audioaufnahme auszeichnet. Das neue Modell richtet sich an Filmschaffende und Kreative, die ein besonders mobiles und zugleich leistungsstarkes Gerät für ihre Produktionen suchen. Nikon bewirbt die ZR als die derzeit leichteste All-in-One-Cinema-Kamera auf dem Markt.

Sensor und Videoformate

Die neue ZR verfügt über einen partiell gestapelten (partially stacked) Vollformat-CMOS-Sensor mit einer effektiven Auflösung von 24,5 Megapixeln. Diese Bauweise ermöglicht hohe Auslesegeschwindigkeiten, was Bildverzerrungen bei schnellen Schwenks, den sogenannten Rolling-Shutter-Effekt, minimieren soll. Die Kamera zeichnet Videos intern mit bis zu 6K bei 60 Bildern pro Sekunde auf. Für eindrucksvolle Zeitlupenaufnahmen stehen zudem Bildraten von bis zu 240 Bildern pro Sekunde in Full-HD zur Verfügung.

Als Aufnahmeformate stehen NEV, R3D, MOV und MP4 zur Auswahl. Die Komprimierung erfolgt wahlweise in R3D NE, N-RAW, Apple ProRes RAW HQ, Apple ProRes 422 HQ sowie H.265/HEVC und H.264/AVC. Ein zentrales Merkmal ist der exklusive Codec R3D NE. Er integriert die renommierte Farbverarbeitung von Red direkt in das Nikon-System und ermöglicht die nahtlose Integration von Videomaterial der ZR in Postproduktions-Workflows, die bereits für andere Red-Kameras etabliert sind.

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Fokus auf Audioqualität

Ein besonderes Augenmerk legt Nikon auf die Audioqualität: Die ZR ist laut Hersteller die weltweit erste Kamera, die eine interne 32-Bit-Float-Audioaufnahme ermöglicht. Der enorme Dynamikumfang dieser Technologie macht eine kontinuierliche Überwachung und manuelle Aussteuerung der Tonpegel während der Aufnahme überflüssig. In der Postproduktion lassen sich die Pegel flexibel anpassen, ohne dass es zu Übersteuerungen (Clipping) oder Qualitätsverlusten kommt, selbst wenn das Ursprungssignal extrem laut oder leise war. Die Aufnahme kann über die internen Mikrofone oder ein kompatibles externes Mikrofon erfolgen.

Passend dazu stellt Nikon das neue digitale Richtmikrofon ME-D10 vor. Es ist für das 32-Bit-Float-Audioformat optimiert und bietet ein Signal-Rausch-Verhältnis von 77 dB. Das Mikrofon ermöglicht den direkten Wechsel zwischen verschiedenen Richtcharakteristiken wie Kugel, Niere, Superniere, Acht (binaural) sowie Keule (Shotgun) direkt im Kameramenü.

Bedienung und Gehäuse

Das Tastenlayout der Nikon ZR unterscheidet sich deutlich von Nikons Fotokameras.

(Bild: Nikon)

Das Gehäuse der ZR wiegt lediglich 540 Gramm (ohne Akku und Speicherkarte) und ist umfassend gegen Witterungseinflüsse abgedichtet. Ein passives, lüfterloses Kühlsystem gewährleistet dabei einen geräuschlosen Betrieb.

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Zur Bildkontrolle dient ein neig- und drehbarer 4-Zoll-Touchscreen-Monitor mit einer Helligkeit von 1.000 Nits. Er deckt den DCI-P3-Farbraum vollständig ab und ermöglicht so eine farbkritische Beurteilung direkt am Set. Zudem lassen sich bis zu zehn 3D-LUTs (Look-Up Tables) für die visuelle Vorschau des finalen Looks während der Aufnahme laden. Die Kamera bietet zwei Speicherkartensteckplätze: einen für CFexpress (Typ B) oder XQD-Karten und einen weiteren für microSD-Karten.

Professionelle Funktionen

Bei Aufnahmen im Log3G10-Gamma-Profil bietet die Kamera eine Dual-Base-ISO von 800 und 6400. Diese Technologie stellt sicher, dass der volle Dynamikumfang des Sensors von ĂĽber 15 Blendenstufen bei beiden nativen ISO-Werten optimal genutzt wird. Das Autofokussystem kombiniert Phasen- und Kontrasterkennung und verfĂĽgt ĂĽber eine intelligente Motiverkennung und -verfolgung.

Ein integrierter 5-Achsen-Bildstabilisator (IBIS), der auf Sensorebene arbeitet, kompensiert Verwacklungen effektiv. Für Produktionen, die einen finalen Look direkt aus der Kamera erfordern, stehen vier kreative Videomodi sowie neun benutzerdefinierte RED-Picture-Control-Konfigurationen bereit. Das Z-Bajonett gewährleistet eine hohe Flexibilität bei der Objektivwahl und erlaubt neben den nativen Nikkor-Z-Objektiven auch die Adaptierung von F-Bajonett-Optiken sowie von Modellen zahlreicher Drittanbieter.

Preis und VerfĂĽgbarkeit

Die Nikon ZR wird voraussichtlich ab Ende Oktober im Handel erhältlich sein. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Gehäuse beträgt 2.350 Euro. Das Kit mit dem Objektiv NIKKOR Z 24-70mm f/4 S wird für 2.950 Euro angeboten. Für das neue Richtmikrofon ME-D10 liegt der Preis bei 300 Euro.

(tho)