Neue Wendung im Streit zwischen Infineon und Ex-Chef Schumacher
Max Dietrich Kley soll für seine Reisen zu Infineon-Aufsichtsratssitzungen auf Firmenjets seines ehemaligen Arbeitgebers BASF zurückgegriffen haben; die Kosten würden von Infineon erstattet, schreibt der "Spiegel".
In die eskalierende Auseinandersetzung zwischen dem Chiphersteller Infineon und seinem ehemaligen Vorstandschef Ulrich Schumacher kommt ein neuer Dreh: Auch Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley gerät unter Druck.
Schumacher soll private und dienstliche Belange vermischt haben, lautet der Vorwurf, den Infineon gegen den Ex-Chef erhebt. Infineon hatte sich im Frühjahr 2004 von Schumacher getrennt. Nach monatelangen Verhandlungen einigten sich beide Seiten auf eine Abfindung von 5,25 Millionen Euro. Da die Staatsanwaltschaft im Rahmen des Korruptionsskandals um den früheren Vorstand Andreas von Zitzewitz auch die Rolle Schumachers untersucht, legte Infineon die Zahlung der zweiten Rate auf Eis. Nun will das Unternehmen möglicherweise auch die erste Zahlung zurückfordern. Interne und staatsanwaltschaftliche Untersuchungen hätten Fakten zu Tage gebracht, die das Unternehmen zum Handeln gezwungen hätten, erklärt Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley auf der Infineon-Hauptversammlung. Abfindungs- und früherer Anstellungsvertrag von Schumacher seien gekündigt worden.
Teil der Vorwürfe gegen Schumacher soll die private Nutzung des Infineon-Firmenjets auf Konzernkosten sein. Der Spiegel berichtet nun aus seiner neuen Ausgabe vorab, dass offenbar auch Kley gern seine Reisen in Firmenjets abwickelte -- und für seine Flüge zu Infineon-Aufsichtsratssitzungen auf Maschinen des BASF-Konzerns zurückgreife, dem er bis Mai 2003 als Finanzchef diente und bei dem er seither im Kontrollgremium sitzt.
Nach Angaben des Magazins flog Kley mit BASF-Maschinen allein zwischen dem Sommer 2003 und dem Frühjahr 2004 etwa ein halbes Dutzend Mal zu Sitzungen des Infineon-Aufsichtsrats und eines Unterausschusses. Das Gros der deutschen Dax-Kontrolleure nutze für Termine im Zusammenhang mit persönlichen Aufsichtsratsmandaten allerdings die Lufthansa oder die Bahn.
Wie ein BASF-Konzernsprecher laut dem Spiegel versichert, darf der Ex-Vorstand auch weiterhin auf die Firmenflotte zurückgreifen, die Kosten für seine München-Trips würden BASF von Infineon zurückerstattet. Dies dürfte im Infineon-Aufsichtsrat nun für einigen Gesprächsstoff sorgen, schreibt das Magazin. (jk)