Nur 5-prozentige Chance zu entkommen: KI lokalisiert feindliche U-Boote
Chinesische Forscher haben eine KI entwickelt, die Sensordaten aus der Unterwasserbeobachtung auswertet, um feindliche U-Boote aufzuspüren.
(Bild: U.S. Navy/Mass Communication Specialist 1st Class Scott Barnes)
Chinesische Wissenschaftler des China Helicopter Research and Development Institute haben eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die selbst getarnte militärische U-Boote aufspüren und verfolgen können soll. Die KI wertet verschiedene Sensordaten aus der Unterwasserbeobachtung aus und errechnet daraus in nahezu Echtzeit die potenzielle Position eines U-Boots. Eine effektive Abwehr der KI-Beobachtungsmaßnahmen sei nicht möglich, heißt es in einem Bericht der South China Morning Post vom Sonntag, sodass die Chancen für U-Boote, unentdeckt zu bleiben, drastisch sinken.
Der Kern des "Anti-Submarine Warfare"-Systems (ASW), das in einer Studie in der Fachzeitschrift Electronics Optics & Control veröffentlicht ist, besteht aus einer KI. Sie nutzt Daten von verschiedenen Sensoren der militärischen Unterwasseraufklärung. Dazu gehören etwa Sonarbojen, Unterwassersensoren etwa zur Geräuscherfassung, Radar, die Meerestemperatur und der Salzgehalt des Wassers. In Kombination geben die ermittelten Daten ein Bild darüber, ob und welche Unterwasseraktivitäten an einem bestimmten Ort stattfinden.
Die KI wertet die Daten aus und erstellt damit ein Echtzeitbild der Unterwasserumgebung. Daraus lässt sich dann die Position des U-Boots bestimmen. Das System ermittelt dabei, wo gesucht werden muss und welche Reaktionen nötig sind, etwa dann, wenn das U-Boot Ausweichmanöver wie Zickzackfahrten hinlegt, sich in eine Ruheposition begibt oder mittels Täuschkörper von der eigenen Position abzulenken sucht.
Kaum eine Chance zu entkommen
Die Forscher probierten die KI in Simulationen aus. In rund 95 Prozent der Fälle konnte sie erfolgreich das feindliche U-Boot lokalisieren und dessen Position weiterverfolgen. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob die U-Boote Tarnfunktionen oder Täuschungsmanöver einsetzten. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Überlebenschance feindlicher U-Boote drastisch auf fünf Prozent sinkt, sobald sie von der KI lokalisiert worden sind. Denn dann können die U-Boote zielgenau von Überwasserschiffen bekämpft werden.
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Dabei sollen auch sprachbasierte KI-Assistenten helfen, die konkrete Handlungsanweisungen in einfacher natürlicher Sprache vorschlagen, wie die U-Boote zu bekämpfen sind. Das soll die Soldaten im Einsatz kognitiv entlasten und ihnen den eigenen Handlungsdruck nehmen.
Die Wissenschaftler wollen das System weiter verbessern und mit mehr Sensordaten von Überwasserschiffen, Drohnen und unbemannten Unterwasserfahrzeugen kombinieren, um so ein noch vollständigeres Bild über die Unterwasserlage zu gewinnen.
Eine Nachrecherche hat ergeben, dass Teile des Inhalts dieses Artikels nicht ausreichend verifiziert werden konnten.
(olb)