Buchkritik: Let’s Code Lua!
Maxime Wegesin lädt junge Leser dazu ein, mit der Skriptsprache Lua auf spielerische Weise den Sprung ins Programmieren zu wagen.
- Pit Noack
Weitgehend unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit leistet Lua treue Dienste in Game-Engines, auf Webservern sowie eingebettet in Legionen von Kaffeemaschinen, Kraftfahrzeugen und Kassenautomaten. Dem kommt zugute, dass die Sprache besonders sparsam mit Speicherplatz umgeht: Der Interpreter nebst Standardbibliothek umfasst bloß wenige hundert Kilobyte. Das Lua-Konzept bringt aber auch didaktische Vorteile: Wer mit einer solchen Sprache Programmieren lernt, braucht dabei nicht vorrangig Gedächtniskunst, sondern vielmehr Ideenreichtum und Geschick. Es geht darum, wie sich die wenigen, aber hochflexiblen Sprachmittel nutzen lassen, um gesetzte Ziele zu erreichen.
Das Buch von Maxime Wegesin gliedert sich in drei Teile und richtet sich an Personen ohne Vorwissen. Der erste Teil klärt Begriffe wie Code, Interpreter und Kommandozeile, hilft zudem, sich im Dateisystem zu orientieren sowie die Entwicklungsumgebung einzurichten.
Der zweite Teil ist der Hauptteil: Dort stellt der Autor in zehn Kapiteln je ein Sprachmittel vor. Er tut das zunächst anhand isolierter formaler Beispiele und anschließend mithilfe minimalistischer, in einer Fantasywelt angesiedelter Spiele. Ein Text-Adventure-Fragment demonstriert die bedingte Ausführung von Code. Eine Fantasy-Version von "Stein, Schere, Papier" dient als Anwendungsbeispiel für logische Operatoren. Eine kleine Handelssimulation führt die praktische Anwendung von Schleifen vor. Schließlich zeigen Remakes der Spieleklassiker "Sokoban" und "Rogue", wie man Arrays verwendet und welche Vorzüge modularisierter Code hat.
Der dritte Teil des Buches führt in die kostenlos nutzbare und quelloffene 2D-Game-Engine LÖVE ein, die fließend Lua spricht. Zwei Kapitel vermitteln grundlegende Begriffe und Konzepte wie Koordinaten, Hauptschleife sowie Callback und klären die grundlegende Struktur von LÖVE-Anwendungen. Zum Abschluss hebt der Autor seinen vorher auf ASCII-Grafik beschränkten Rogue-Clone mit Tiles, Sprites und Sounds auf einen neuen Level.
Das Vermittlungskonzept von "Let’s Code Lua" ist gut durchdacht, die Umsetzung gelungen. Die unterhaltsamen Beispiele dürften nicht nur das vorwiegend angepeilte junge Publikum, sondern auch erwachsene Leser dazu motivieren, Lua zu lernen.
Maxime Wegesin
Let’s code Lua!
Dein Einstieg in die Spieleprogrammierung
- Rheinwerk, Bonn 2024 (der Buchverlag gehört wie c’t zu heise medien)
- ISBN 978-3367104161
- 240 Seiten, 25 € (als Bundle mit E-Book: 30 €; PDF-/Epub-/Kindle-E-Book allein: 25 €)
(psz)