Social Profiling: Was digitale Datenspuren über die Psyche verraten

Mithilfe des OCEAN-Modells lassen sich aus Social-Media- und Smartphonedaten Profile erstellen und für Werbung oder politische Kampagnen nutzen – ein Überblick.

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(Bild: Ulrike Weiß / KI / heise)

Lesezeit: 13 Min.
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Bei dem Wort Profiler denkt man oft an Kriminalbeamte, die sich in Serienmörder hineinversetzen, um ihren nächsten Schritt vorauszusehen und sie dingfest zu machen. So funktioniert das vielleicht im Psychothriller "Das Schweigen der Lämmer." In der Welt des Internets geht es aber um etwas anderes: Mithilfe von Daten wollen Werbefirmen und politische Lobbyisten kein einzelnes Individuum durchleuchten, sondern das Verhalten ganzer Gruppen zu ihren Gunsten beeinflussen: Sie sollen ein bestimmtes Produkt kaufen oder ihr Kreuz an der "richtigen" Stelle machen.

Denn ein psychologisches Profiling kann nicht genau vorhersagen, wie eine bestimmte Person tickt. Es geht um Wahrscheinlichkeiten für Gruppenmuster: So kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass jemand – um ein Klischee zu bemühen –, der Punk hört und die taz liest, wohl auch vegane Lebensmittel bevorzugt und sein Kreuz bei den Linken macht. Wenn man aber eine Gruppe von hundert Personen mit denselben Vorlieben nimmt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Vorhersagen auf einen größeren Anteil zutreffen, womöglich größer als bei einer Personengruppe, die Schlager hört und die FAZ liest.

c’t kompakt
  • Mit dem OCEAN-Modell lassen sich die fünf großen psychologischen Dimensionen vermessen.
  • Durch den Abgleich von Fragebögen mit Social-Media-Accounts, Bewegungsprofilen und Smartphonedaten entstehen detaillierte Persönlichkeitsprofile.
  • Diese lassen sich zur gezielten Adressierung von Kampagnen für Parteien oder Produkte ausnutzen. Mithilfe von KI können Sie Ihre wahre Psyche aber auch verschleiern.
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Soziologen bedienen sich dazu psychologischer Modelle. Das bekannteste und wissenschaftlich am besten evaluierte ist das sogenannte OCEAN-Modell. Die Abkürzung steht für fünf Hauptcharaktereigenschaften, die mit dem Modell untersucht werden können: Openness (Offenheit für Erfahrungen, Neugier, Kreativität), Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit, Selbstdisziplin, Ordnungsliebe und Pflichtgefühl), Extraversion (soziale Aktivität und Geselligkeit), Agreeableness (Altruismus, Verträglichkeit und Kooperationsbereitschaft), und Neuroticism (Neurotozismus, emotionale Instabilität, Ängstlichkeit und Stressanfälligkeit). In diesem Artikel geben wir einen Überblick und erklären, wie sich die Profile für politische oder Werbekampagnen nutzen lassen.

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