This article is also available in
English.
It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.
.
Mediatek schöpft in ARMs Prozessorbaukasten erneut aus dem Vollen: Der Mobilprozessor Dimensity 9500 nutzt entgegen ARMs Empfehlung ausschließlich Performance-Kerne, um die Leistung hochzuhalten. Dieses Mal sind es ein C1-Ultra, drei C1-Premium und vier C1-Pro aus ARMs umbenannter Lumex-Serie (früher Cortex).
Weiterlesen nach der Anzeige
Wer mit dem neuen Namensschema bisher nicht viel anfangen kann: Der C1-Ultra ist der Nachfolger des Cortex-X925 und ARMs schnellster Mobilkern. Der C1-Premium ist eine abgespeckte Variante mit weniger Cache und niedrigerer Taktfrequenz. Der C1-Pro entspricht einem Cortex-A725-Nachfolger.
Alle Verbesserungen des Dimensity 9500 in der Übersicht.
(Bild: Mediatek)
Keine traditionellen Effizienzkerne
Auf ARMs eigentliche Effizienzkerne (früher Cortex-A520, jetzt C1-Nano) verzichtet Mediatek seit der vorletzten Generation Dimensity 9300. Diese Kernrubrik ist primär auf eine kleine Chipfläche getrimmt, um Produktionskosten zu sparen. Die Energieeffizienz niedrig getakteter Performance-Kerne sollte sogar höher sein, weil sie dank Out-of-Order-Design ihre Aufgaben sortieren und deutlich schneller abarbeiten können.
Während die kernnahen Level-2-Caches gleich groß bleiben, vergrößert die Firma den Level-3-Cache von 12 auf 16 MByte. Der prozessorweite System-Level-Cache (SLC) verweilt bei 10 MByte.
Mediatek verspricht mit dem Dimensity 9500 eine um 32 Prozent höhere Singlethreading-Performance gegenüber dem Dimensity 9400. Rund die Hälfte kommt allein durch die Taktfrequenz: Der C1-Ultra knackt mit 4,21 GHz erstmals bei Mediatek die 4-GHz-Marke. Der Cortex-X925 im Dimensity 9400 schafft 3,62 GHz, im beschleunigten 9400+ 3,73 GHz.
Alle anderen CPU-Kerne takten ebenfalls höher als bisher: die C1-Premium kommen auf 3,5 GHz (+6 Prozent) und die C1-Pro auf 2,7 GHz (+13 Prozent). Die All-Core-Leistung sollte also ebenfalls um ein gutes Stück steigen, sofern das Energiebudget des Prozessors nicht limitiert.
Weiterlesen nach der Anzeige
Blockdiagramm zum Aufbau des Dimensity 9500. Erstmals sind C1-Kerne der Lumex-Familie an Bord.
(Bild: Mediatek)
Optimierter 3-nm-Prozess
Den Sprung dürfte Mediatek hauptsächlich durch das Chipdesign erreichen. Die Firma wechselt beim Chipauftragsfertiger TSMC zwar auf einen verbesserten 3-Nanometer-Prozess (N3P statt N3E), allerdings bringt der nur kleine Verbesserungen. TSMC gibt fünf Prozent mehr Performance bei gleicher elektrischer Leistungsaufnahme oder bis zu zehn Prozent niedrigere Leistungsaufnahme bei gleicher Performance an.
Mediatek stellt dagegen einen um 37 Prozent verringerten CPU-Energiebedarf im Alltag in Aussicht. Einen großen Anteil daran sollen die vergrößerten L1- und L3-Caches sowie ein neuer Scheduler haben, der die Aufgaben verteilt. Der Prozessor trägt derweil rund 30 Milliarden Transistoren.
GPU-seitig kommt ARMs Mali G1-Ultra mit 12 Shader-Clustern zum Einsatz. Mediatek verspricht 33 Prozent mehr Leistung in der Spitze und eine bis zu 42 Prozent höhere Energieeffizienz. Die Leistung der Raytracing-Einheiten soll sich verdoppeln, allerdings bleiben Raytracing-Grafikeffekte aufgrund des generell hohen Hardware-Hungers eine Randerscheinung in Smartphone-Spielen.
Die Neural Processing Unit (NPU) 990 für KI-Algorithmen soll Ganz- und Gleitkommawerte bis zu doppelt so schnell berechnen wie die NPU 890 im Dimensity 9400. Mediatek wirbt mit der ersten KI-Einheit, die auf Compute-in-Memory (CIM) setzt. Die Firma beschreibt die NPU als einen "erweiterten Level-1-Cache", auf dem Berechnungen laufen. Die Rechenwerke rücken in den Hintergrund. Microsofts 1-Bit-Modelle der BitNet-Familie sollen nativ auf der NPU laufen.
Weitere Verbesserungen gibt es wie üblich unter anderem im Bildprozessor (IPU) und dem Display-Controller. Der Dimensity 9500 soll Displays auf eine Candela pro Quadratmeter (cd/m², auch Nit genannt) herunterdimmen können – nützlich für dunkle Umgebungen, etwa nachts im Bett.
Verbesserungen des Bildprozessors und der Media-Engine.
(Bild: Mediatek)
Smartphones im Oktober
Schon im Oktober 2025 sollen erste Smartphones mit dem Dimensity 9500 weltweit erscheinen. Die Hauptabnehmer für die Mediatek-Topmodelle sind typischerweise Oppo und Vivo, vereinzelt auch Xiaomi unter der Redmi-Marke. Mediatek ist unter Android-Smartphones der größte Konkurrent zu Qualcomms Snapdragon-Prozessoren – für alle Hersteller, die keine eigenen Chips entwerfen. Gerüchte, dass Samsung manche Galaxy-S-Modelle auf Mediatek umstellen könnte, haben sich bislang nicht bewahrheitet.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden.
Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer
Datenschutzerklärung.
Über 90.000 Leser vertrauen bereits darauf – wählen Sie jetzt Ihr passendes Paket!
Mit heise+ lesen Sie alle Inhalte auf heise online. Zusätzlich zu unseren Magazin-Inhalten erhalten Sie damit weitere exklusive Tests, Ratgeber und Hintergründe.