Platzt die KI-Blase? Zuckerberg hält das für möglich

Lieber das Risiko eingehen, ein paar hundert Milliarden falsch zu investieren, als Superintelligenz zu verpassen – sagt Mark Zuckerberg.

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Zuckerberg bei der Connect.

Zuckerberg bei der Connect.

(Bild: Screenshot/Meta)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Droht die KI-Blase zu platzen? Mark Zuckerberg hält das für absolut möglich. In einem neuen Podcast von Vox Media spricht der Meta-Chef über potenzielle Fehlinvestitionen und Chancen. Zu letzteren gehört auch, dass es selbst beim Platzen der Blase einige Gewinner geben wird.

Podcast-Hosts sind der bekannte Tech-Journalist Alex Heath und Ellis Hamburger, der in mehreren Startups und Tech-Unternehmen gearbeitet hat. In Access soll es Einblicke in die Tech-Welt geben, offenbar vor allem im Silicon Valley. Mark Zuckerberg ist Gast der ersten Episode. Darin geht es zunächst um die neu vorgestellte Ray-Ban Meta Display Brille und wie Zuckerberg diese nutzt – seine sonst offenbar länglichen WhatsApp-Nachrichten werden kürzer. Dass er glaubt, Brillen würden das Smartphone ersetzen, ist keine Neuigkeit.

Spannend ist dabei allerdings, dass Zuckerberg sagt, Meta habe nur einige Hunderttausend der Display-Brillen überhaupt bisher hergestellt. Man geht also keinesfalls davon aus, dass sie ein massentauglicher Verkaufsschlager wird. Bei 800 US-Dollar auch kein Wunder. Profit werde man ohnehin nicht mit den Brillen selbst machen, sagt Zuckerberg, sondern mit dem, was die Menschen drumherum entwickeln. Es soll ein Ökosystem entstehen, bei dem Meta profitiert.

Auch das, was Zuckerberg zur KI sagt, lässt tief blicken. Dass KI eine Blase sei: möglich. Doch das Risiko, etwas zu verpassen, sei für Meta größer. Verliere Meta ein paar hundert Milliarden US-Dollar, sei das sehr unglücklich, das Risiko auf der anderen Seite sei jedoch noch viel größer. "Wenn ein Unternehmen zu langsam ist und eine künstliche Superintelligenz früher als erwartet entstehe, werde es bei der meiner Meinung nach wichtigsten Technologie, die die meisten neuen Produkte, Innovationen, Wertschöpfung und Geschichte ermöglicht, ins Hintertreffen geraten."

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Und schlussendlich habe eine Blase wie die Dotcom-Blase der 2000er in der Vergangenheit gezeigt, dass es durchaus Gewinner gibt – auch wenn viele andere Menschen viel Geld verlieren könnten. Das ist allerdings eher ein Vorteil für große Unternehmen, die kleinere Startups und das, was quasi übrigbleibt, aufkaufen können.

Dass KI zu einer Blase geworden ist, lassen neben Zuckerberg aber auch andere Experten und KI-Unternehmen durchklingen. Bret Taylor, Vorstandsvorsitzender von OpenAI, und CEO Sam Altman, sprachen beide erst kürzlich von einer Blase. Aber auch sie rechnen damit, dass trotzdem ein wirtschaftlicher Wert erzeugt werde – wie auch beim Internet. Gerade im Fall von OpenAI ist immer wieder unklar, womit das Unternehmen langfristig Geld verdienen möchte. Die Einnahmen decken bei Weitem nicht die Ausgaben. Gerade erst wurde ein weiterer 100-Milliarden-Dollar-Deal mit Nvidia bekannt – Nvidia gibt quasi OpenAI das Geld, damit OpenAI es in Hardware von Nvidia stecken kann.

Zugleich mehren sich die Zweifel, ob eine Artificial General Intelligence (AGI) wirklich so bald erreicht werden könnte, wie es KI-Unternehmen gerne behaupten. OpenAI allen voran steckt die Erwartungen dauerhaft sehr hoch, mit GPT-5 ist aber zuletzt wieder nur eine Art iteratives KI-Modell erschienen, das ein bisschen besser als der Vorgänger ist.

Googles DeepMind-CEO Demis Hassabis hat sich bereits dazu hinreißen lassen, Altmans Versprechungen von einer KI auf Doktorandenniveau als "Unsinn" zu bezeichnen. Bei Meta taucht der Begriff AGI gar nicht erst auf. Während ein Team in den USA an der nicht genauer definierten Superintelligenz arbeitet, hat sich das KI-Team in Paris zunächst eine Advanced Machine Intelligence (AMI) als Ziel gesetzt. Metas Chief AI Scientist und Turingpreisträger Yann LeCun hat schon mehrfach das Mindset des Silicon Valleys als arrogant und fehlgeleitet kritisiert.

(emw)