Donnerstag: YouTube offen für Fakenews, russische Kampfdrohne mit West-Technik
YouTube ohne Kontrolle + Chips für Russland + Laptop-Snapdragon mit 18 Kernen + Handy-Snapdragon verbessert + Microsoft-Copilot mit Anthropic-KI + #heiseshow
(Bild: Daxiao Productions/Shutterstock.com)
Wegen Falschinformationen, etwa zum Coronavirus oder zu US-Wahlen, gebannte Content-Creator dürfen wieder Videos bei YouTube posten. Das kündigte Google jetzt in den USA an und spricht von politischem Druck der vorherigen Biden-Regierung. Zugleich warnt der Datenkonzern vor möglicher Zensur in der EU aufgrund der neuen Digitalgesetze. Gesetze haben nicht verhindert, dass die russische Drohne Geran-3 mit chinesischem Strahltriebwerk und Raspberry Pi 4 ausgestattet ist, die der ukrainische Militärnachrichtendienst gefunden hat. Offenbar sind viele elektronische Bauteile westlicher Herstellung trotz Exportbeschränkungen problemlos in Russland zu bekommen. Derweil hat Qualcomm mit dem Snapdragon X2 Elite Extreme einen neuen Laptop-Prozessor mit 18 Oryon-v3-Kernen und einer breiteren Speicherschnittstelle sowie den neuen Snapdragon 8 Elite Gen 5 Prozessor vorgestellt, mit dem Qualcomm High-End-Smartphones noch schneller und schlauer machen will. Erste Geräte kommen bald – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Videos by heise
YouTube lässt Videoschaffende, die zuvor wegen der Verbreitung falscher oder irreführender Informationen etwa zu den US-Wahlen 2020 oder dem Coronavirus gesperrt wurden, zurück auf die Plattform. Gleichzeitig wirft YouTube der vorherigen US-Regierung unter Joe Biden vor, die politische Meinungsfreiheit durch Druck auf Online-Plattformen eingeschränkt zu haben. Ähnliches zeichne sich nun in der EU ab. Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) könnten freie Meinungsäußerungen gefährden. Denn das EU-Gesetzt für digitale Dienste könnte so interpretiert werden, dass Alphabet und andere Diensteanbieter Meinungsäußerungen kontrollieren und gesetzeskonforme Inhalte entfernen müssen: Google lässt wegen Covid-19 und US-Wahlen gesperrte Kanäle zurück zu YouTube.
Politische Folgen könnte auch die Untersuchung einer weitgehend intakt abgestürzten russischen Flugdrohne vom Typ Geran-3 durch den ukrainischen Militärnachrichtendienst HUR (Hauptverwaltung Aufklärung) haben. Unter anderem steckte darin ein Raspberry Pi 4 als Teil des sogenannten "Trackers" der Drohne. Außerdem fanden die Fachleute Bauteile anderer europäischer, auch deutscher, und US-amerikanischer Chiphersteller, aber auch Komponenten aus russischer und chinesischer Produktion. Die Untersuchung zeigt, dass Exportbeschränkungen für Chips für solche Waffen keine Wirkung zeigen. Die russischen Entwickler verwendeten sogar einige Bauteile europäischer Hersteller, für die es annähernd gleichwertige Alternativen chinesischer Firmen gibt: Russische Jet-Kamikazedrohne mit Raspberry Pi 4.
Keine Alternative, sondern einen Nachfolger seines Notebookprozessors Snapdragon X, der seit Mitte 2024 den Markt aufmischt, hat Qualcomm auf seiner diesjährigen Hausmesse Snapdragon Summit vorgestellt. Anders als bei der verwirrenden Namensgebung der Smartphone-Sparte geht es bei den PC-Prozessoren gesitteter zu: Der Neuling heißt ebenso logisch wie schlicht Snapdragon X2. Qualcomm verspricht bis zu 31 Prozent mehr Rechenleistung gegenüber dem Vorgänger und bis zu 75 Prozent gegenüber anderen PC-Prozessoren, jeweils bei gleichem Energieverbrauch. Konkrete Leistungswerte bleibt Qualcomm bislang allerdings schuldig. Erste damit bestückte Notebooks sollen im ersten Halbjahr 2026 in den Läden stehen: Qualcomm stellt mit dem Snapdragon X2 zweite Generation seines Notebook-Prozessors vor.
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Neben diesem PC-Prozessor präsentierte der amerikanische Chiphersteller mit dem Qualcomm Snapdragon 8 Elite Gen 5 einen High-End-Prozessor für Smartphones und Tablets, der bereits in den kommenden Wochen in ersten Smartphones auf den Markt kommen könnte. Der neue Chip bringt Verbesserungen auf mehreren Feldern mit, die nicht nur die reine Rechen- und Grafikleistung sowie den KI-Bereich betreffen, sondern auch Multimedia, vor allem Video und Audio. Der Snapdragon 8 Elite Gen 5 besitzt eine Octa-Core-CPU mit einer maximalen Taktrate von 4,6 GHz. Qualcomm verspricht Leistungssteigerungen von 20 Prozent im Single- und 17 Prozent im Multi-Threading. Die 1,2 GHz schnelle GPU soll 23 Prozent schneller laufen als die des Vorgängers: Qualcomm Snapdragon 8 Elite Gen 5 mit mehr Power, mehr KI, mehr Multimedia.
Mehr KI, aber softwareseitig, verspricht Microsoft für seinen Copilot. Dieser fußt generell auf KI-Modellen des Partners OpenAI. Weil das nicht gottgegeben ist, führt Microsoft nun schrittweise Alternativen ein: Kunden werden auf KI-Modelle Anthropics umsteigen können, wenn und wann sie das möchten. Bei der Tochter Github ist Anthropic für zahlende Abonnenten des Github Copilot sogar schon erste Wahl im Visual Code Studio. Los geht es jetzt im Microsoft Copilot Studio, jener Anwendung, mit der KI-Agenten erstellt werden können. Die Umstellung ist nicht monolithisch, sondern soll flexibel sein, sodass unterschiedlichen Aufgaben mit unterschiedlichen KI-Modellen begegnet werden können: Microsoft erweitert Copilot um Anthropic-KI.
In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir über Sicherheitsherausforderungen für die Luftfahrtbranche. Denn diese Woche legte eine Cyberattacke Flughäfen lahm, während Drohnen-Sichtungen in Skandinavien für weitere Störungen sorgen. Wie lassen sich solche Vorfälle künftig vermeiden? Zudem diskutieren wir Mark Zuckerbergs Warnung vor dem möglichen Platzen der KI-Blase. Während Milliarden in KI-Entwicklung fließen, mehren sich kritische Stimmen zur aktuellen Bewertung der Technologie. Sind die Investitionen in KI gerechtfertigt oder bereits übertrieben? Hierzulande verfügt fast jede zweite deutsche Kommune noch immer über keine öffentlichen Ladepunkte für Elektroautos, besonders im ländlichen Raum. Wie kann die Verkehrswende ohne flächendeckende Ladeinfrastruktur funktionieren? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Flughafen-Attacken, KI-Blase, Elektroauto-Ladepunkte.
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Auch noch wichtig:
- Eine Lithium-Batterie fängt Feuer. Binnen Sekunden ist die südkoreanische Fabrik voller giftigen Rauchs. 23 Arbeiter sterben. Nun wurden die Chefs verurteilt: Lange Haft für Firmenchefs nach tödlichem Feuer in Batterie-Fabrik.
- Wenige Tage nach dem Grenzbruch durch russische MiGs befindet Estland über einen Defence Industry Park. Firmen planen einen Drone Wall für die NATO-Ostgrenze auf der Estonia Defence Week: Estland wehrt sich smart.
- Bowers & Wilkins, Denon und Marantz gehören nun zu der Samsung-Tochter Harman. Die Übernahme soll Identität und Design-Philosophie der Marken bewahren. Der Audiomarkt ist im Umbruch: Harman sichert sich Hi-Fi-Marken.
- Auch in Deutschland steigen die Kosten für ein Disney+-Abo: Für alle Abo-Stufen muss man künftig mehr zahlen. Das verschleiert Disney mit einer Rabatt-Aktion: Abo-Preis für Disney+ steigt auch in Deutschland.
- Die Signature Slim Solar+ K980 lädt ihren Akku auch mit Kunstlicht. Kabelgebundenes Akkuladen soll so gut wie nie notwendig sein: Logitech wagt sich nach 15 Jahren noch mal an eine Solartastatur.
- In einer gemeinsamen Erklärung fordern gewichtige Open-Source-Anbieter, die Finanzierung ihrer Infrastruktur auf neue Beine zu stellen. Denn alle profitieren, kaum jemand trägt bei: Open-Source-Projekte rufen um Hilfe.
- Flüssigkeit, die direkt durch Chips fließt, soll die Kühlleistung erheblich verbessern. Microsoft meldet erfolgreiche Versuche und einen Effizienzsprung: Microsoft ätzt Mikrokanäle testweise direkt in den Prozessor.
- Nach dem Shai-Hulud-Wurm verschärft GitHub die npm-Sicherheit. 2FA wird Pflicht, Token werden begrenzt und Trusted Publishing ausgebaut: Nach npm-Großangriff verschärft Github Sicherheitsmaßnahmen.
- Xiaomis Oberklasse-Smartphones für das zweite Halbjahr sind da. Das Xiaomi 15T und 15T Pro ersetzen die 14T-Modelle und haben einen neuen Trick an Bord: Xiaomi 15T und 15T Pro sind die neue Oberklasse mit "Walkie-Talkie"-Funktion.
- Im Betacode des neuen Betriebssystems gibt es Hinweise darauf, dass Apple an einem neuen Benachrichtigungs-Framework arbeitet. Es kommt auf Wunsch der EU. Es geht um Benachrichtigungen und iOS 26.1: Größere Öffnung für Nicht-Apple-Watches geplant.
- Vor einigen Jahren hat Spotify die Integration beliebter DJ-Programme abgesägt. Nun können Djay und Co. wieder auf den Streaming-Dienst zugreifen: Spotify bringt Djay-Integration zurück.
(fds)