Dänemark: Unbekannte Drohnen überfliegen zeitgleich mehrere Airports
An mehreren Flughäfen in Dänemark wurden am Mittwochabend Drohnen gesichtet. Viele Fragen bleiben aber auch Tage nach dem Vorfall in Kopenhagen offen.
(Bild: Pascal Huot/Shutterstock.com)
In Dänemark wurden erneut Drohnen über Flughäfen gesichtet. Am späten Mittwochabend gab es entsprechende Beobachtungen über den Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Im Vergleich zum Flughafen Kopenhagen, der am Montagabend wegen Sichtungen stundenlang geschlossen werden musste, handelt es sich um deutlich kleinere Flughäfen, wodurch die Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt deutlich überschaubarer blieben – allerdings haben sie eine militärische Relevanz.
Die dänische Polizei erklärte gegenüber Medienvertretern, dass die Drohnensichtungen um 21.44 Uhr begannen. Offenbar tauchten die unbekannten Fluggeräte nahezu zeitgleich an den verschiedenen Flughäfen auf. Die Regierung spricht deshalb von einem hybriden Angriff – dieses Maß der Professionalität sei kein Zufall. Auch schließe man aus, dass sich Hobby-Drohnenpiloten einen "Spaß" machen. "Was wir jetzt gesehen haben, ist eine systematische Operation", sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen laut Dänischem Rundfunk.
Viele Fragen bleiben offen
Wichtige Fragen blieben allerdings auch bei einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen offen: Um was für Drohnen handelt es sich eigentlich genau? Bilder und Videos zeigen lediglich beleuchtete Objekte am Himmel. Detailliertere Angaben, etwa zur Größe, Bauart und Beschaffenheit, gibt es nicht. Laut Medienberichten hatten sich die Behörden nach dem Vorfall in Kopenhagen auch mehr brauchbare Fotos und Eingaben von Augenzeugen erhofft.
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Offen bleibt einmal mehr auch, wie Dänemark einmal mehr von diesen Überflügen überrascht werden konnte. Trotz des Vorfalls in Kopenhagen, der Behörden und Politik in Dänemark alarmiert hatte, griffen offenbar keine Frühwarnsysteme, als die Objekte in den Luftraum eindrangen. Auch wer hinter den Überflügen steckt, bleibt ungeklärt.
Abschuss wäre möglich gewesen
Und zur Frage, warum die Drohnen, die sich geraume Zeit über den Flughäfen aufhielten, nicht abgeschossen wurden – erst recht auf einer Militärbasis, wo zivile Schäden besser zu vermeiden sind – reagieren die Behörden ausweichend. Ja, man könne die Drohnen abschießen, habe aber abgewogen und sei zu dem Entschluss gekommen, sie fliegen zu lassen. Dänische Medien berichten, dass es möglicherweise noch gesetzliche Fragen für einen solchen Fall zu klären gilt. Auch bei der technischen Ausstattung wolle Dänemark nachrüsten.
Politisch freilich wird in den Reaktionen scharf geschossen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach schon nach dem Vorfall in Kopenhagen vom "bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur". Innenpolitisch sorgen die Vorfälle bereits für Streit, ob die Vorkehrungen Dänemarks ausreichen und wie damit umgegangen werden sollte. Und das ist wohl auch ein mögliches Ziel gewesen, vermutet Justizminister Peter Hummelgaard: "Das Ziel dieser Art von Hybridangriffen ist es, Angst zu erzeugen, Spaltung zu schaffen und uns Angst zu machen."
(mki)