Microsofts KI-Assistent Dragon Copilot in deutschen Kliniken verfügbar
Nach erfolgreicher Pilotphase in fünf deutschen Kliniken startet Dragon Copilot. Die KI soll das Personal entlasten und mehr Zeit für Patienten schaffen.
(Bild: greenbutterfly / Shutterstock)
Nach einer mehrmonatigen Pilotphase ist Microsofts KI-Assistent für das Gesundheitswesen, Dragon Copilot, ab sofort für Kliniken und Praxen in Deutschland allgemein verfügbar. Das gab das Unternehmen bekannt. Ziel der Software ist es, den enormen Dokumentationsaufwand im klinischen Alltag zu reduzieren und so dem medizinischen Personal mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung zu ermöglichen.
Im Frühjahr hatte Microsoft den Start des KI-Assistenten für den Sommer angekündigt, nachdem das System bereits in den USA verfügbar war. Dem Start in Deutschland ging eine intensive Erprobungsphase in fünf Kliniken voraus: der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem Universitätsklinikum Mannheim, dem Klinikum Stuttgart, dem Klinikum Region Hannover und dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle (Saale).
KI schreibt im Hintergrund mit
Dragon Copilot funktioniert als sogenannter "Ambient Scribe": Mit Einverständnis der Patientinnen und Patienten hört die KI bei Arztgesprächen im Hintergrund mit und erstellt automatisiert strukturierte medizinische Notizen. Diese müssen vom ärztlichen Personal anschließend überprüft und freigegeben werden. Technisch kombiniert die Lösung die Spracherkennung von Dragon Medical One mit den Ambient-Fähigkeiten von Dragon Ambient eXperience (DAX) und generativer KI.
Das Feedback aus den Pilotkliniken ist durchweg positiv. "Unsere Auswertungen zeigen, dass sich der Dokumentationsaufwand für das ärztliche Personal mit der neuen Technologie tatsächlich deutlich reduziert hat“, erklärt Dr. Alexander Meyer, Professor für Künstliche Intelligenz in der Medizin an der Charité. Die Ärztinnen und Ärzte hätten nachweislich mehr Zeit für ein fokussiertes Gespräch gehabt. Auch Dr. med. Christian Dumpies, leitender Arzt am BG Klinikum Bergmannstrost Halle, sieht großes Potenzial: "Ambient-KI-Spracherkennung hat das Potenzial, die Dokumentationslast radikal zu reduzieren und den Informationsfluss zu standardisieren, ohne das Arzt-Patienten-Gespräch zu stören."
Weitere KI-Assistenten fürs Gesundheitswesen in Vorbereitung
Auch der dänische Anbieter Corti, der eine ähnliche Lösung entwickelt hat, ist bereits für das deutsche Gesundheitswesen verfügbar. Corti konzentriert sich auf die automatische Gesprächsaufzeichnung, Dokumentation und Kodierung medizinischer Inhalte, die sie Gesundheits-IT-Hersteller über eine API bereitstellen. Gemeinsam mit der digital health transformation eG (dht) und der MARIS Healthcare GmbH soll der Corti Assistant in einem umfassenden Praxistest in deutschen Krankenhäusern evaluiert werden. Ziel ist es, die Effekte in verschiedenen Fachbereichen zu untersuchen, um eine Grundlage für eine breitere Einführung zu schaffen.
Zoom hatte auf der Zoomtopia 2025 im September seinen KI-basierten Virtual Agent für das Gesundheitswesen als Teil des "AI Companion 3.0" vorgestellt, der die Integration in medizinische Workflows und elektronische Patientenakten unterstützt. Der Assistent soll Aufgaben proaktiv übernehmen, Termine und administrative Abläufe optimieren.
(mack)