HMS Singray G2: Neue Industrie-AR-Brille will Hololens 2 beerben
Die neue AR-Brille von HMS bietet 6‑DoF‑Tracking, CAD-Integration und einen Hot-Swap-Akku für den Unternehmenseinsatz.
HMS stellt mit der Singray G2 eine neue AR-Brille für Geschäftskunden vor.
(Bild: HMS)
Das japanische Unternehmen HMS hat auf dem Augmented Enterprise Summit in Dallas seine neue AR-Brille Singray G2 vorgestellt. Das Gerät richtet sich ausschließlich an Geschäftskunden und soll in Bereichen wie Fertigung, Bau, Logistik, 3D-Design und Gesundheitswesen zum Einsatz kommen.
Die Brille ist für freihändiges Arbeiten ausgelegt: Digitale Anleitungen und Montagepläne werden direkt in das Sichtfeld eingeblendet, um keine Arbeitsabläufe zu unterbrechen. Über eine Live-Videoübertragung können Kollegen aus der Ferne in Echtzeit unterstützen.
Birdbath-AR und Snapdragon-Prozessor
Die Singray G2 nutzt sogenannte "Birdbath-Optiken": Ein konkaver Spiegel vergrößert ein 1080p-Micro-OLED-Display von Sony auf ein diagonales Sichtfeld von 48,5 Grad. Diese Technik ist bedeutend günstiger als Wellenleiter, wie sie etwa in der HoloLens 2, Magic Leap oder den für nächstes Jahr geplanten Snap Specs verbaut sind. Der Nachteil: Die reale Umgebung muss stärker verdunkelt werden, damit die digitalen Elemente deutlich sichtbar und weniger lichtdurchlässig erscheinen. Birdbath-Optiken kommen hauptsächlich bei Entertainment-Geräten wie Displaybrillen von Xreal oder Viture zum Einsatz. Diese werden meist durch ein externes Zuspielgerät wie ein Smartphone oder eine Spielekonsole betrieben. Die Singray G2 bringt ihre Rechenleistung hingegen selbst mit.
Das Gerät nutzt Qualcomms Snapdragon 8 Gen 2 von 2022, auf dem der in aktuellen XR-Headsets wie Quest 3 oder Pico 4 Ultra eingesetzte XR2 Gen 2 basiert. Ergänzt wird dieser durch Intels nach wie vor energieeffizienten Vision-Prozessor Movidius Myriad X von 2017. Damit setzt HMS auf ein ähnliches Architekturprinzip wie Microsofts HoloLens 2, die ebenfalls Tracking-Aufgaben an einen separaten Chip auslagerte. Die Auswahl dieser auf den ersten Blick in die Jahre gekommenen Chip-Kombination dürfte mit der Energieeffizienz zu tun haben. Eine ordentliche Akkulaufzeit ist bei Standalone-Headsets im industriellen Bereich essenziell. Durch die Auslagerung des Trackings und den Einsatz der weniger leistungshungrigen Birdbath-Optiken, könnte die G2 eine ähnliche Performance erreichen wie Geräte mit aktuelleren Chips. Auf energieintensives Eye-Tracking verzichtet die Singray G2 ebenfalls.
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Marktstart fĂĽr 2026 geplant
Zur Sensorik gehören eine 13-Megapixel-RGB-Kamera, ein Tiefensensor, ein Stereo-Fisheye-System für visuelle Lokalisierung sowie ein 9-Achsen-Bewegungssensor. Die Brille bietet Tracking mit sechs oder drei Freiheitsgraden und das Gehäuse ist nach IP65 zertifiziert und somit gegen Staub und Strahlwasser geschützt.
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Der 4.800-mAh-Akku ist im laufenden Betrieb austauschbar, da eine integrierte Pufferbatterie einen dreiminütigen Wechsel ohne Abschaltung erlaubt. Als Betriebssystem verwendet HMS eine angepasste Android-Variante und unterstützt OpenXR sowie Unitys AR Foundation. Vorinstalliert ist Software von frontline.io, die laut Anbieter ein komplettes System für industrielle AR-Anwendungen bietet, ein App-Marktplatz ist aber ebenso vorgesehen. Bisher nennt HMS noch keinen Preis, Vorbestellungen sollen aber noch 2025 möglich sein, bevor die Brille 2026 offiziell in den Verkauf geht.
(joe)