"Hades 2" angespielt: Noch eine Stufe besser

Supergiant Games legt noch einen drauf: Das Hack'n Slash "Hades 2" ist größer, schöner und abwechslungsreicher als der preisgekrönte Vorgänger.

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Screenshot aus Hades 2

(Bild: Supergiant Games)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas MĂĽller
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Fans knackiger Roguelites schnalzen beim Namen "Hades" mit der Zunge. Supergiant Games' Götter-Action-Spektakel räumte eine ganze Reihe von Preisen ab und verwöhnte die Fans mit einem cleveren Spielprinzip und spannender Story. Nach rund anderthalb Jahren im Early Access erscheint nun die Fortsetzung "Hades 2" und entführt die Spieler erneut in die griechische Sagen- und Mythenwelt.

Statt Zagreus, dem Helden des ersten Teils, steht nun seine Schwester Melinoe im Vordergrund. Der Titan Chronos hat nämlich Zagreus und seine Familie entführt und bedroht den griechischen Olymp. Also schnappt sich Melinoe Hexenstab, Mondsteinaxt und diverse andere Waffen und metzelt sich durch die Unterwelt und darüber hinaus, um ihren Bruder zu befreien und Chronos das Handwerk zu legen. Wie schon im ersten Teil stehen der Heldin dabei ein paar skurrile Helfer zur Seite, die sie mit Waffen und Tipps unterstützen.

Wie schon der Vorgänger ist "Hades 2" ein Roguelite. Deshalb wird Melinoe nach jeder Niederlage sofort wieder an der sogenannten "Wegkreuzung" wiederbelebt und muss von vorne anfangen. Was erstmal frustrierend klingt, wird zum Motor der Story. Hier trifft sie nämlich all die Figuren, die schon den ersten Teil zum Hit gemacht haben. Egal, ob es Melinoes strenge Lehrerin Hekate, der schlagfertige Odysseus oder die grimmige Nemesis sind – alle sind hervorragend in Englisch vertont und offenbaren Stück für Stück eine spannende Story, die zumindest nach Eindruck unsere Anspielstunden mit dem Vorgänger mithalten kann.

"Hades 2" angespielt (5 Bilder)

Spannend und temporeich: "Hades 2" macht da weiter, wo das Original aufgehört hat (Bild:

Heise Medien

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Auf den ersten Blick sind die spielerischen Unterschiede zum Vorgänger kaum zu erkennen. Aus der Iso-Perspektive steuern die Spieler Melinoe durch zufällig generierte Räume, die sie von Monstern räumt. Dafür nutzt sie eine Hauptwaffe mit einem Standard- und einem Spezialangriff, die sie beide aufladen kann. Dankbarerweise erhält sie nach jedem Raum Göttergaben, die ihren Waffen mit Spezialfähigkeiten ausstatten. Am Ende einer Region wartet dann ein besonders hartnäckiger Bosskampf auf sie.

Anfangs kann Melinoe unter sechs Primärwaffen, wie etwa einen Hexenstab oder eine Axt, wählen. Alles, was danach im Kampf folgt, ist dem Zufall überlassen. Jeder Raum wird neu erstellt und jede Opfergabe gibt den Spielstil vor. Die "Wellen" des Poseidon stoßen die Gegner weg, andere Spezialfähigkeiten setzen die Gegner in Brand oder lassen mit Zeus' Hilfe Blitze auf sie schießen. Andere Gaben werten Waffen und Fähigkeiten auf, bei Händler Charon kauft Melinoe weitere Extras. Nicht jede dieser Opfergaben besitzt die gleiche Durchschlagskraft, deshalb kann eine Spielrunde aufgrund des Zufallsprinzips auch mal frustrieren.

Die neuen Spielelemente ergänzen das Bewährte, ohne es zu revolutionieren. Melinoe kann ihre Angriffe zu einer "Omega"-Attacke aufladen oder einen Bannkreis heraufbeschwören, der die Gegner verlangsamt und Schaden zufügt. Sie kann ihren Gegnern nicht nur mit einem "Dash" aus dem Weg gehen, sondern auch sprinten. Dazu kommt später der "Segen des Mondes", dessen Gaben sie in einer Art Talentbaum noch verfeinern kann. Nachdem Melinoe einen Raum geräumt hat, wählt sie jetzt zwischen zwei oder mehr Wegen, die unterschiedliche Gaben versprechen.

Die wichtigste Neuerung im Lager sind die Tarot-Karten. Mit ihnen schaltet Melinoe dauerhafte Buffs frei. So hat sie mehr Lebenspunkte, wird stärker oder kann sich einmal pro Abenteuer wiederbeleben. Anfangs geht das nur mit ein paar Karten, sammelt sie aber die "Psyche" von Geistern auf ihrem Abenteuer, kann sie ihr Kartendeck ausbauen. Alle diese neuen Spielelemente sorgen für mehr Abwechslung beim stressigen Kampf gegen nicht enden wollende Monsterwellen.

Unabhängig von der Story kann Melinoe Rohstoffe sammeln, um Zaubertränke zu brauen oder Herausforderungen abschließen, die ihr ein paar Boni einbringen. Sie macht auf ihrem Abenteuer Bekanntschaft mit bekannten Figuren der griechischen Mythologie wie Artemis und liefert sich einen Wettstreit mit einer alten Bekannten. Immer wieder lockern witzige oder sogar sarkastische Dialoge mit den Figuren die Handlung auf.

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Mit dem bewährten Spielprinzip und den sinnvollen Neuerungen entwickelt sich der gleiche Sog, den die Fans schon vom ersten Teil kennen. Blitzschnell durch den Raum hetzen, hier eine Attacke, dann ausweichen und Bannkreise beschwören, um die Feinde auszubremsen. Das ist spannend und temporeich, aber wenn es überall blitzt und knallt, fehlt manchmal der Überblick.

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Dazu passt die visuelle und technische Umsetzung. Egal, wie viele Monster Melinoe bedrängen, egal ob sie sich durch eine Art Unterwasserwelt kämpft oder die düstere "Trauerweide" besucht – nichts ruckelt, nichts hemmt den Spielfluss. "Hades 2" perfektioniert das bekannte Schnetzeln, statt es neu zu erfinden.

"Hades 2" ist ein spannender und kurzweiliger Action-Trip in die griechische Mythenwelt. Auch diesmal sorgt der Mix aus Hack'n'Slash und spannender Story mit skurrilen Figuren für große Unterhaltung. Die wenigen Neuerungen sind sinnvoll, sorgen für Abwechslung, verändern das Spielprinzip aber kaum. Tatsächlich werden die neuen Spielelemente nur Fans des Originals zu schätzen wissen. Supergiant Games dreht an den Stellschrauben eines Erfolgskonzepts, ohne die Originalität des Vorgängers anzutasten. Das ist fast schon perfekt umgesetzt und wie gewohnt motivierend, aber nicht mehr ganz so innovativ wie der Vorgänger.

"Hades 2" ist für Windows, macOS und Nintendo Switch 1 und 2 erschienen. Es kostet ca. 30 €. USK ab 12. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.

Update

Korrektur: In einer früheren Version des Texts hieß es, "Hades 2" sei seit zweieinhalb Jahren im Early Access. Tatsächlich lief die Early-Access-Phase nur anderthalb Jahre. Wir haben den Text angepasst.

(dahe)