Linux 6.17 mit AVC erschienen

Linux 6.17 friert bcachefs ein und bereitet seine Entfernung vor. Active Vector Control (AVC) vereinfacht das "Mitigieren" von CPU-Bugs.

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Ein Pinguin putzt sich

(Bild: Charles Bergman / shutterstock.com)

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Von
  • Oliver MĂĽller
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In der Nacht von Sonntag auf Montag gab Linus Torvalds den neuen Linux-Kernel 6.17 frei. Nach einigem Tamtam sind die Tage von bcachefs im Kernel gezählt. Die Mittel im Kampf gegen CPU-Bugs unter x86_64 sind nach Anwendung selektierbar. Auch dieses Mal fallen historische Altlasten dem Rotstift zum Opfer.

Für Aufruhr sorgte bcachefs. Nach einem Disput zwischen Linus Torvalds und dem bcachefs-Maintainer Kent Overstreet wird bcachefs im aktuellen Kernel auf dem Stand von Linux 6.16 eingefroren. Laut Overstreet hatte Torvalds zuvor sogar mit einem "git rm -rf" gedroht, also dem kompletten Entfernen von bcachefs. Inzwischen steht fest, bcachefs wird im künftigen Linux 6.18 tatsächlich nicht mehr Bestandteil des Kernels sein: Im aktuell offenen Merge-Window für den kommenden Kernel sieht Linus Torvalds das Entfernen des bcachefs-Codes vor. Die Löschung erfolgt nun jedoch aus pragmatischen Gründen, Torvalds will zusätzlich zur DKMS-Variante (siehe unten) keine zweite bcachefs-Implementierung für den Kernel vorhalten.

bcachefs ist ein modernes CoW-Dateisystem ("Copy on Write)" und seit Linux 6.7 im Mainline-Kernel enthalten. Es war angetreten, die Zuverlässigkeit und Features der modernen CoW-Dateisysteme btrfs und ZFS mit der Geschwindigkeit von Journaling-Dateisystemen wie ext4 und XFS zu kombinieren.

Der Stein des Anstoßes waren die eingereichten bcachefs-Patches. Sie enthielten späte Änderungen und griffen in andere Kernel-Bestandteile ein. Letztlich markierte Torvalds bcachefs als "externally maintained" (extern gewartet) und läutete damit den "Rausschmiss" aus dem Mainline-Kernel ein. Begründet hat dies der Linux-Schöpfer mit wiederholten Verstößen gegen die Kernel-Entwicklungsrichtlinien.

Rein technisch bedeutet der neue Status von bcachefs, dass es zukĂĽnftig ĂĽber DKMS (Dynamic Kernel Module Support) als externes Modul gepflegt und verfĂĽgbar sein wird. DKMS-Module sind nicht in den Kernel-Sources verankerte Module, die bei jedem Kernel-Update automatisch neu kompiliert und installiert werden. Es steht damit im System nach einem Kernel-Update wie ein "internes" Modul wieder zum neuen Kernel passend zur VerfĂĽgung.

Die Linux-Distribution openSUSE hat bereits angekündigt, bcachefs in eigenen Kernel-Builds ab 6.17 zu deaktivieren. Das betrifft ausschließlich die interne bcachefs-Variante des Kernels. Wer zukünftig das DKMS-Modul verwendet, wird auch weiterhin beim Kernel-Build ein lauffähiges Modul vorfinden. Neues und Näheres zu bcachefs findet sich auf Overstreets Patreon.