Shopping: OpenAI möchte, dass du ChatGPT nicht verlässt

OpenAI hat ein Instant-Checkout-Feature sowie ein Agentic Commerce Protocol Open-Source veröffentlicht. Händler müssen zahlen.

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Ein Laptop, auf dessen Tastatur ein kleiner Einkaufswagen mit einem Paket platziert ist. Drumherum liegen auf der Tastatur vier weitere Pakete.

(Bild: Pla2na/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Instant Checkout Funktion für ChatGPT wird zunächst nur in den USA verfügbar gemacht. Dennoch lässt sich hieran ablesen, was OpenAI für die Welt sein möchte: nichts Geringeres als Tür und Tor zum Internet. Dafür hat OpenAI gemeinsam mit dem Bezahldienstleister Stripe ein Agentic Commerce Protocol entwickelt, das nun Open-Source gemacht wird.

Neben der Informationssuche sollen Menschen den KI-Chatbot auch zum Shoppen benutzen und diesen nun nicht mehr für den Bezahlvorgang verlassen müssen. Etwas, das beispielsweise auch Meta und Tiktok bereits für ihre Social-Media-Dienste in petto haben. OpenAI schreibt: "Wir helfen den Menschen, nicht nur Produkte zu finden, sondern auch dabei, sie direkt im Chat via ChatGPT zu kaufen." Die Funktion basiert auf dem Agentic Commerce Protocol. Da dieses Open-Source angeboten wird, können es Händler und Entwickler nutzen, heißt es großzügig. Offensichtlich ist der Einsatz des Protokolls allerdings auch nötig, damit der Einkauf über ChatGPT funktioniert. Und dann müssen die Händler "eine kleine Gebühr" für den Kaufvorgang an OpenAI bezahlen.

Das Agentic Commerce Protocol kann als eine Erweiterung des Model Context Protocols (MCP) gelesen werden. Das MCP macht Webseiten für KI-Agenten les- und nutzbar.

In der Regel haben jedoch Händler ein eigenes Werbeumfeld auf ihren Webseiten und rund um ihre Produkte und Kaufabschlüsse gestaltet. Dieses würde mit dem Checkout im Chatbot jegliche Relevanz verlieren. ChatGPT-Nutzer in den USA können bereits den Bezahlvorgang im Chat für Shops von Etsy abschließen.

OpenAI sagt im Blogbeitrag, es sei nur der Anfang: "Da KI zu einer wichtigen Schnittstelle für die Art und Weise wird, wie Menschen entdecken, entscheiden und kaufen, bietet das Agentic Commerce Protocol eine Grundlage, die Menschen und Unternehmen für die nächste Ära des Handels miteinander verbinden." Angekündigt ist, dass der Checkout erweitert wird, bisher ist es offenbar nur möglich, einen einzelnen Artikel via ChatGPT zu kaufen. Zudem soll die Funktion in weiteren Regionen verfügbar gemacht werden.

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Auch Tiktok Shops und die Shop-Funktionen in Facebook und Instagram sind nur bedingt erfolgreich. Sie bieten den Anbietern aber immerhin einen Mehrwert. Bei Tiktok etwa werden Produkte in kurzen Videos beworben und können direkt gekauft werden. Ähnlich läuft es auf Metas Plattformen, auch da können vor allem kleine und mittelständische Unternehmen ihre Dienstleistungen oder Waren bewerben, auch die Kundenkommunikation kann über das dazugehörige WhatsApp laufen.

OpenAI bietet den Händlern neben der Sichtbarkeit auch die Möglichkeit, schnell und unkompliziert zuzuschlagen. Wenn Menschen nicht mehr die Webseite eines Händlers besuchen, fehlt dem Händler allerdings auch der weitere Kontakt zum Kunden. Die Produktanzeigen in ChatGPT sind laut OpenAI rein organisch ausgewählt, es gibt keine bezahlte Werbung oder andere Rankingfaktoren, außer der "Relevanz für den Nutzer".

(emw)