China installiert 2024 mehr als die Hälfte aller Industrieroboter weltweit
Asien weist 2024 die meisten Roboterneuinstallationen auf. China allein hat sogar den größten Anteil weltweit. In Europa sinkt der Anteil dagegen.
(Bild: IM Imagery/Shutterstock.com)
2024 wurden weltweit insgesamt 542.000 Industrieroboter neu installiert. Das teilte die International Federation of Robotics (IFR) in ihrem World Robotics Report 2025 mit. Die Anzahl sei mehr als doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren. Ein Akteur sticht hier besonders heraus: China. In dem Land wurden 2024 etwa 54 Prozent aller Roboter weltweit installiert.
Asien führt durch die Stärke Chinas auch das Ranking bei den Neuinstallationen von Robotern an. Der Anteil Asiens an den Gesamtinstallationen beträgt 74 Prozent, Europa folgt mit weitem Abstand mit 16 Prozent, die USA erreichen 9 Prozent.
2024 wurde die zweithöchste jemals erhobene Installationsanzahl von Industrierobotern erzielt. Lediglich 2022 wurde mit 553.000 Einheiten ein noch höherer Wert erzielt. Insgesamt ist die Anzahl der Roboterneuinstallationen jährlich seit 2021 stark angestiegen. Seitdem liegen sie jedes Jahr über 500.000 Einheiten, davor immer darunter.
(Bild:Â IFR)
Die steigenden Roboterneuinstallationen haben auch Auswirkungen auf die Gesamtzahl aller im Einsatz befindlichen Industrieroboter weltweit. Sie soll 2024 bei insgesamt 4.664.000 Einheiten liegen, heiĂźt es von der IFR (PDF). Das ist ein Anstieg von 9 Prozent im Vergleich zu 2023.
China mit den weltweit meisten Roboterneuinstallationen
China führt 2024 die weltweiten Roboterneuinstallationen an. Rund 295.000 Roboter sind hinzugekommen, ein Anteil von 54 Prozent. Der Heimatmarkt ist dabei gewachsen. Erstmalig haben chinesische Robotikanbieter mehr Roboter in ihrem Heimatland verkauft als ausländische Robotikunternehmen. Der Anteil inländischer Firmen stieg auf 57 Prozent. 2023 lag ihr Anteil noch bei 28 Prozent. China soll außerdem die höchste Zahl an Robotern beherbergen. Mehr als 2 Millionen Roboter sollen dort laut IFR installiert sein. Das Wachstum in China soll sich fortsetzen, prognostiziert der IFR, der in China ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 10 Prozent sieht.
Japan bleibt 2024 der zweitgrößte Markt für Industrieroboter. Dort ist die Anzahl installierter Einheiten jedoch leicht um 4 Prozent auf 44.500 zurückgegangen. Der Gesamtbestand an Robotern ist allerdings um 3 Prozent auf 450.500 angewachsen. Das Wachstum soll in den nächsten Jahren anziehen. Der IFR spricht für die kommenden Jahre von durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten im mittleren einstelligen Bereich.
(Bild:Â IFR)
Südkorea ist der viertgrößte Markt für Industrieroboter der Welt. 2024 ging die Anzahl der Neuinstallationen um 3 Prozent auf 30.600 Einheiten zurück. Demgegenüber wächst Indien. 9200 Einheiten wurden dort neu installiert. Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Großteil davon geht auf das Konto der Automobilindustrie, die einen Marktanteil von 45 Prozent hat.
Rückgang in westlichen Ländern
Die europäischen Wachstumszahlen sehen eher mau aus. In Deutschland, immerhin der fünftgrößte Robotermarkt weltweit, fielen die Installationszahlen um 5 Prozent auf 26.982 Einheiten. Das ist immer noch das bisher zweitbeste Ergebnis nach 2023. Insgesamt dominiert Deutschland den europäischen Robotikmarkt mit einem Marktanteil von 32 Prozent.
Auch in anderen europäischen Ländern ist die Anzahl neuinstallierter Industrieroboter zurückgegangen. In Italien, dem zweitgrößten europäischen Markt, gingen die Neuinstallationen um 16 Prozent auf 8783 Einheiten zurück, Spanien verzeichnete mit 5100 Einheiten einen Anstieg, Frankreich dagegen musste mit 4900 Einheiten einen Rückgang um 24 Prozent hinnehmen.
Auch im Vereinigten Königreich sieht es eher schlecht aus: Um 35 Prozent sanken die installierten Industrieroboter 2024 auf nur 2500 Einheiten.
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Die USA sind in Nord- und Südamerika der größte Robotikmarkt. 68 Prozent der Neuinstallationen gehen auf das Konto der USA. 2024 verzeichnet das Land jedoch einen Rückgang um 9 Prozent auf 34.200 Einheiten. Die meisten davon stammen aus Japan und Europa, denn es gibt in den USA nur wenige inländische Roboterhersteller.
Auch Kanada und Mexiko mussten 2024 einen Rückgang bei den Neuinstallationen hinnehmen. In Kanada sank die Anzahl um 12 Prozent auf 3800 Roboter, in Mexiko um 4 Prozent auf 3800 Einheiten. In beiden Fällen dominiert weiterhin die Autoindustrie die Roboterneuinstallationen.
(Bild:Â IFR)
Die IFR sieht trotz schwieriger Wirtschaftslage nicht, dass das Wachstum im Robotermarkt global zurückgeht. Vielmehr dürfte sich das Wachstum in einzelnen Märkten fortsetzen. Für 2025 werden 6 Prozent Zuwachs auf 575.000 Einheiten weltweit erwartet. 2028 sollen es dann bereits mehr als 700.000 sein.
(olb)