HashiCorps Vision von KI in der Infrastructure-as-Code-Welt

Mit Infragraph hat Hashicorp ein neues Projekt zur besseren Erfassung von IT-Infrastruktur vorgestellt, das auch KI-Trainingsdaten liefern soll.

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Hashicorp auf einem großen Display, das in der Mitte einer Bühne steht.

(Bild: jam/heise Medien)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Udo Seidel
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Am zweiten Tag der HashiConf 2025 hat HashiCorp-CTO Armon Dagdar das bislang interne Projekt Infragraph der Öffentlichkeit vorgestellt. Technisch gesehen ist es ein vollständiges Inventar der eigenen Infrastruktur: von Rechnern über Betriebssysteme bis hin zu Paketen. Die zugehörigen Informationen zieht sich die Software aus den verschiedenen Datenquellen über verfügbare Schnittstellen oder sogenannte Konnektoren. Man kann sich Infragraph wie eine vollständige, selbst-aktualisierende CMDB (Configuration Management Database) vorstellen.

Infragraph ist der bislang interne Code-Name für das Projekt. Interessenten können sich für das nicht-öffentliche Beta-Programm bewerben.

Als Datenquellen können die verschiedenen Cloud-Anbieter, natürlich die HCP-Produkt-Palette (Hashicorp Cloud Platform), dazu Red Hat Ansible und OpenShift und auch IBM watsonx Orchestrate, Concert, Turbonomic und Cloudability dienen. Dies gibt dem Projekt ein besonderes Gewicht, da es quasi die verschiedenen Mitglieder der IBM-Familie ins Spiel bringt.

Warum dringt Hashicorp jetzt in dieses CMDB-Inventar-Feld vor? Die kurze Antwort ist: Künstliche Intelligenz. Etwas präziser ist es die Vision von Hashicorp bezüglich der Rolle von KI für Infrastruktur von Tag 0 bis Tag N. Das Stichwort lautet "Autonomer Betrieb" – dank künstlicher Intelligenz. Das kann aber nur funktionieren, wenn diese mit den richtigen Daten trainiert ist und eine ständige Aktualisierung erfolgt. Projekt Infragraph ist ein fundamentaler Baustein dafür. Andere sind die MCP-Server (Model Context Protocol) für Terraform, Vault und Vault Radar. Diese sind schon als öffentliche Betaversion verfügbar.

Armon Dagdar brachte aber alles noch einmal in einen größeren Kontext: Hashicorps Vision bezüglich KI, insbesondere der Agenten-basierten Ausprägung. Da sind zunächst die entsprechenden Anwendungen. Hier platzieren sich die eben genannten MCP-Server aus dem Hause Hashicorp. Nummer zwei ist die Infrastruktur an sich, also die verschiedenen Gateways von Solo.io, Microsoft, Docker und anderen. Diese zwei Komponenten sind also schon am Start und in Arbeit.

Das ist anders bei Nummer drei: den spezifischen Daten für die jeweilige Umgebung. Hier gibt es die scheinbar ewigen Probleme von Fragmentierung, fehlenden oder veralteten Informationen, Skalierungsherausforderungen und fehlender Kommunikation auf technischer und menschlicher Ebene. Oft genug ist dies noch gepaart mit unzureichender Visualisierung der Verbindungen und Abhängigkeiten der verschiedenen Infrastruktur- und Plattform-Komponenten.

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Ohne zuverlässige und aktuelle Daten lässt sich die KI aber nicht korrekt und effizient trainieren – und zwar für die eigene IT-Umgebung. Und da will Projekt Infragraph ansetzen. Es will die notwendigen Daten liefern, inklusive konsumierbarer Darstellung der verschiedenen Abhängigkeiten. Das ist sehr ambitioniert. Aber Hashicorp wartet hier mit der erwähnten nicht-öffentliche Betaversion auf. Außerdem ist die Integration mit anderen Produkten aus der IBM-Familie auch im Nicht-KI-Umfeld sichtbar. Spätestens mit der Hashiconf 2026 – vom 26. bis 28. Oktober in Atlanta – sollte es hier substantielle Neuigkeiten geben.

(axk)