Cinema 4D 12: Abkehr vom Modulsystem

Statt vier Grundpakete und einen Haufen Zusatzmodule anzubieten, verkauft Maxon sein 3D-Programm Cinema 4D kĂĽnftig nur noch in vier festen Konfigurationen. Davon abgesehen bietet die Version 12 neue Physikeffekte, einen weiter optimierten Renderer und andere Neuerungen.

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Von
  • Gerald Himmelein

Statt wie bisher vier Grundpakete anzubieten, die sich gezielt durch Zusatzmodule erweitern lassen, verkauft Maxon seine 3D-Programm Cinema 4D ab Release 12 nur noch in vier Varianten: Prime, Broadcast, Visualize und Studio. Das Texturierungsprogramm Bodypaint 3D wird weiterhin separat angeboten.

Die Studio-Variante von Cinema 4D enthält jetzt alle Komponenten, die zuvor in Extramodule ausgelagert waren.

(Bild: Maxon)

Nur die Studio-Variante schließt alle Komponenten ein; Broadcast und Visualize wurden auf die Bedürfnisse von Video-Profis beziehungsweise Architekten und Designer optimiert. Der Einsteigerversion Prime fehlen Module wie der Cartoon-Renderer, Nachbearbeitungsfilter, die Simulation von Physik, Haaren und Kleidung sowie diverse Werkzeuge wie etwas die Instanzierung. Cinema 4D Studio liegt am anderen Ende der Skala und enthält unter anderem allein die erweiterten Werkzeuge zur Character Animation.

Eine Tabelle von Maxon vergleicht den Funktionsumfang der Pakete – weiter unten sind auch nur die Unterschiede zwischen den Paketen aufgeführt.

Zu den Neuerungen in Cinema 4D 12 gehören eine überarbeitete Physiksimulation, die sowohl feste als auch weiche Körper umfasst. Objekte lassen sich aneinander binden; zudem soll sich Geometrie durch Luftdruck verformen lassen. Hierbei greift Cinema auf die quelloffene Bullet Physics Library zurück, die auch in anderen 3D-Paketen wie Blender und Maya zum Einsatz kommt.

Die lückenlose Unterstützung von Farbprofilen soll die Render-Qualität verbessern. Das vorher über Plug-ins umgesetzte Linear Workflow ist jetzt fester Bestandteil der Software; diese Compositing-Methode sorgt für eine besser ausbalancierte Ausleuchtung der Bilder. Die Versionen Visualize und Studio lesen zudem IES-Lichtwerte ein, um real existierende Leuchtkörper naturgetreu zu virtualisieren.

Der Bild-Manager wurde um eine Histogramm-Anzeige, einen Navigator für große Renderings und um einen Vollbildmodus ergänzt; der Render-Manager unterstützt einfacheres Batch-Rendering als zuvor. Darüber hinaus bietet die Software erweiterte Inverse Kinematik, neue Objekt-Deformer, vollständige Python-Unterstützung und OpenGL 3.0. Architekten werden bei gesteigerter Präzision die Unterstützung echter Maßeinheiten zu schätzen wissen, die allen Varianten zugute kommt.

Cinema 4D 12 Prime ersetzt die bisherige Standardversion.

(Bild: Maxon)

Was die Ausstattung der Produkte angeht, hat sich bei näherem Hinsehen nicht so viel geändert: Die Standardversion heißt jetzt "Prime" und kostet mit 833 Euro geringfügig mehr als zuvor. Dafür bietet Prime zusätzlich Ambient Occlusion, Deformer und Werkzeuge für die Character Animation, die vorher als Zusatzmodule Mocca und MoGraph verkauft wurden.

Der Name des ehemaligen Studio Bundles wurde auf "Studio" verkürzt. Es enthält schlicht alles, was Maxon zu bieten hat – darunter auch exklusive Komponenten wie das Echtzeit-Keyframing Cappucino, das Partikelsystem Thinking Particles, die Haar- und Physiksimulation, ausgewählte Werkzeuge zur Character Animation und der Animations-Mischer "PoseMorph". Mit für 3570 Euro bleibt der Preis unverändert.

Die ehemalige Broadcast Edition heißt jetzt nur noch "Broadcast" und umfasst zusätzlich Global Illumination und eine 3er-Lizenz des Netzwerk-Renderers. Sie kostet 1550 Euro. "Visualize" vereint für 1900 Euro den Funktionsumfang der ehemaligen Architecture Edition und der Engineering Edition.

Wohl um Bestandskunden zum Upgrade zu motivieren, hat Maxon parallel zum Verkaufsbeginn der Release-12-Pakete den Vertrieb der Einzelmodule beendet. Als Systemvoraussetzungen für Cinema 4D 12 gibt der Hersteller Windows XP beziehungsweise Mac OS X 10.5.8 an. (ghi)