Tele2 startet Mobilfunknetz in ZĂĽrich

Da Tele2 keinen nationalen Roamingpartner finden konnte, müssen Gespräche außerhalb Zürichs zu internationalen Roaming-Konditionen abgerechnet werden. Attraktiv dürften die kurzen Vertragslaufzeiten und die "mobilen Festnetznummern" sein.

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In Zürich hat Tele2 heute sein eigenes Mobilfunknetz in Betrieb genommen. Bei einer monatlichen Grundgebühr von 14,90 Franken (umgerechnet 9,70 Euro, entfällt bis Ende August) sind netzinterne Telefonate und ebensolche SMS gratis. Die Anmeldegebühr beträgt 40 Franken (26,07 Euro), abgerechnet wird im Minutentakt. Gespräche ins Festnetz kosten 8 Rappen pro Minute (rund 5 Cent), Verbindungen zu anderen schweizerischen Mobilfunknetzen 44 bis 55 Rappen (29 bis 36 Cent) je Minute. SMS in andere Netze werden mit 15 Rappen (10 Cent) vergebührt. Allerdings haben diese Kampfpreise einen großen Haken: Sie gelten nur im Tele2-eigenen Netz.

Da Tele2 keinen nationalen Roamingpartner finden konnte, müssen Gespräche außerhalb Zürichs zu internationalen Roaming-Konditionen abgerechnet werden, was bei Aktivgesprächen den Kunden verrechnet wird. Gespräche in alle nationalen Netze fallen dann mit 99 Rappen (64 Cent) ins Gewicht, SMS mit einem halben Franken (33 Cent). Außerdem muss das Handy nach dem Verlassen des von Tele2 Mobile abgedeckten Gebiets ausgeschaltet und wieder eingeschaltet werden, wobei eine spezielle PIN-Nummer einzugeben ist. Erst dann kann eines der drei nationalen GSM-Netze genutzt werden. Das gleiche Verfahren ist bei Rückkehr in die Tele2-Coverage erforderlich -- sonst telefoniert man weiterhin im Fremdnetz zum Roamingpreis.

Attraktiv sind hingegen die kurzen Vertragslaufzeiten (sechs Monate) und die "mobilen Festnetznummern". Kunden, die ihre Festnetznummer zu Tele2 portieren, können für 4,90 Franken (3,19 Euro) pro Monat alle eintreffenden Anrufe ohne weitere Kosten auf ihr Tele2-Handy weiterleiten lassen. Außerdem entfällt die Swisscom-Grundgebühr von 25,25 Franken (16,45 Euro). Tele2 möchte die eigene Netzabdeckung noch in diesem Jahr auf den Ballungsraum Baden-Winterthur erweitern, bis Mitte 2006 sollen Bern, Lausanne und die Umgebung von Zürich hinzukommen. Ein Jahr darauf ist die Erschließung von Basel und Genf geplant. Der Import bestehender Mobilfunk-Rufnummern ist möglich, neu beantragte Nummern beginnen mit 077.

Bis vor kurzem zeichnete sich der Mobilfunkmarkt in der Schweiz vor allem durch hohe Preise aus. Doch vor dem Tele2-Mobile-Start hat ein Preiskampf eingesetzt. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)